Täter gefasst nach zunächst falschen Anschuldigungen
Wein-Raub im Kronenschlösschen ist aufgeklärt
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 15.04.2024
Die erwartbare Wendung hat es im Fall des Wein-Diebstahls im Rheingauer Hotel-Restaurant Kronenschlösschen von 2021 gegeben: Die wahren Täter sind gefasst worden. Das teilte Juniorchefin des Edelrestaurants Johanna Ullrich gegenüber VINUM mit. Damals hatte ein Bekannter die Inhaber-Familie Ullrich sowie deren Sommelier Florian Richter in den Verdacht gebracht, den Raub fingiert zu haben. Die Kriminalpolizei war der Beschuldigung, die sich als haltlos erwies, überraschend lange nachgegangen.
Wein für 240‘000 Euro gestohlen
In den Weinkeller des Kronenschlösschens war im Januar 2021 eingebrochen worden. Die Diebe hatten offensichtlich gewusst, was sie wollten, denn es wurden nur sehr hochwertige Weine gestohlen, darunter Weine der Domaine Romanée-Conti, Château Lafite, Château Haut-Brion, Petrus, Château d’Yquem, Masseto sowie Champagner von Krug, Dom Pérignon und Roederer Cristal – insgesamt 215 Flaschen, der Schaden betrug um die 240‘000 Euro. Die Ullrichs vermuteten schon früh eine international agierende Bande mit kenntnisreichen Auftraggebern.
Täter agierten international
Und sie sollten recht behalten. Bei den nun gefassten Tätern handelt es sich um Männer aus Serbien, die schon mehrfach wegen des Einbruchs in Weinkeller verurteilt sind. Die Beute bleibt allerdings bis heute verschwunden.
Der Polizei schon vor einem Jahr bekannt
Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte die Polizei in Bochum im Sommer 2023 nach der Auswertung von Kommunikationsdaten einen Verdächtigen ausfindig gemacht. Aus diesen geht hervor, dass dieser bereits in der Nacht zum 13. Januar in den Keller des Kronenschlösschens eingestiegen war, und um 5 Uhr morgens einem Komplizen schrieb, dass er davon ausgehe, dass seine Beute einen Wert von mindestens 200‘000 Euro habe.
Zuerst Inhaber verdächtigt
Doch die Kriminalpolizei aus Bad Schwalbach konzentrierte sich zunächst auf eine andere Spur: Sie verdächtigte die Inhaber, den Diebstahl erfunden zu haben, um die Versicherung zu betrügen. Sogar ein SEK rückte zwischenzeitlich in dem Restaurant an.
Gestützt war die These der Polizei, wie sich alsbald herausstellte, von einer Person aus dem Bekanntenkreis der Ullrichs, seines Zeichens Anwalt, der diese Verdächtigung gegenüber der Polizei geäußert hatte.
Weiter ermittelt trotz allem
So kam es also zu Durchsuchungen der Privathäuser der Ullrichs und ihres Sommeliers in der Erwartung, die verschwundenen Flaschen dort zu finden. Doch obwohl sich der Verdacht des Betruges schon nach wenigen Wochen der Ermittlung als unhaltbar erwies, liessen die Beamten nicht locker. Erst im vergangenen Jahr wurden die Ermittlungen gegen die Restaurantbetreiber von der Staatsanwaltschaft endgültig eingestellt.
Versicherung zahlt bis heute nicht
Die Familie Ullrich erfuhr eigenen Angaben erst in diesem Februar von den neuen Ermittlungsergebnissen. Deshalb ist sie auch nur bedingt erleichtert, denn diese Information hätte ihnen sehr helfen können bei ihrer Zivilklage gegen die Gothaer Versicherung, die ihnen bis heute keine Entschädigung zahlen will.