Chinesische Investoren ziehen sich zurück

In den letzten zwei Jahrzehnten haben viele chinesische Investoren Châteaus in Bordeaux gekauft. Immer mehr von ihnen ziehen sich nun zurück. Dafür gebe es zwei Hauptgründe, berichtet die Branchenzeitung «The Drinks Business»: Strengere Kapitalkontrollen in China zum einen, und die Überproduktion von Bordeaux-Wein andererseits.

50 Schlösser suchen neuen Besitzer

Nach Angaben der South China Morning Post stehen derzeit etwa 50 Bordeaux-Schlösser zum Verkauf. Und das Käuferinteresse sei so gering, dass einige Châteaus für weniger als die Hälfte ihres Kaufpreises verkauft werden.

Château Latour Laguens wird versteigert

Das Château Latour Laguens steht jetzt zur Versteigerung an, mit einem Startpreis ohne Reben von nur 150‘000 Euro. Es war eines der ersten Weingüter in Bordeaux, das 2009 von einem chinesischen Unternehmen gekauft wurde. Zwischen 2010 und 2016 wurden dann mehr als 100 Anwesen in der Region nach China verkauft. Doch so schnell, wie die Investoren in die Region eingestiegen sind, so schnell verkaufen sie jetzt wieder.

Im Mai beschlagnahmten die französischen Behörden ausserdem neun Châteaus, die der chinesische Magnat Naijie Qu, Gründer des Haichang-Konglomerats, in den 2010er Jahren erworben hatte, nachdem er wegen Korruption verurteilt worden war.

Im Jahr 2022 hatte das Hongkonger Unternehmen SGV Wines bereits vier Bordeaux-Weingüter an Franzosen verkauft: Golden Rabbit, Imperial Rabbit, Great Antelope und Tibetan Antelope.

Strengere Regeln und Image-Verlust

Die Entscheidung Pekings, strengere Kapitalkontrollen einzuführen, macht es für Investoren aus China schwieriger, Geld im Ausland zu investieren. Ausserdem hat die Region Bordeaux seit einigen Jahren immer mehr Probleme, all ihren Wein auch zu verkaufen. Das betrifft zwar weniger die prestigeträchtigen Cru-Châteaus, aber es zeigt einen gewissen Image-Verlust. In diesem Jahr wurden stattliche 10‘000 Hektar Rebfläche im Bordelais gerodet.

Burgund im Kommen

Manche asiatische Investoren wenden sich nun dem Burgund zu. Etwa Joe Tsai, Mitbegründer der E-Commerce-Plattform Alibaba, soll sich besonders für Parzellen in Gevrey-Chambertin interessieren, der grössten Weinbaugemeinde der Côte d'Or.