Bis zu 80 Prozent der der Ernte futsch

Chablis: Hagel richtet erhebliche Schäden an

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 22.05.2024


Das Burgund wird wohl auch in diesem Jahr eine eher kleine Ernte einfahren. Nach starken Spätfrösten im April hatten Anfang Mai das Chablis Hagelstürme heimgesucht, die nun offiziell bewertet wurden. Demnach sind die Schäden an den Reben in der Appellation «erheblich». Das berichtet das BIVB (Bureau Interprofessionnel des Vins de Bourgogne) laut der britischen Zeitschrift «Drinks Business».

Ein Sechstel der Appellation betroffen

Rund 1‘000 Hektar Reben seien betroffen gewesen – das entspricht etwa einem Sechstel der Appellation Chablis. Es wird geschätzt, dass davon rund 400 Hektar Reben Verluste von mehr als 80 haben erlitten haben, obwohl die Schäden nur extrem lokal auftraten, wie es bei Hagel zumeist der Fall ist.

Auch Grand Cru und Premier Cru betroffen

Die Chablis Grand Cru-Lagen Vaumur, Vaudésir, Moutonne und Preuses wurden als am stärksten betroffen eingeschätzt, jedoch haben die Dörfer Fontenay-près-Chablis, Villy und La Chapelle-Vaupelteigne den größten Schaden erlitten. Auch in Chablis, Maligny, Beine und Lignorelles gab es Schäden, wobei einige Lagen im Chablis Grand Cru und Chablis Premier Cru ebenfalls betroffen waren.

Hagelkörner so gross wie Pingpong-Bälle

Berichten zufolge zerstörten Hagelkörner von der Grösse von Pingpong-Bällen die Weinberge am 1. Mai innerhalb weniger Minuten, als ein heftiger Sturm das Gebiet heimsuchte. Der Sturm beschädigte Triebe und riss Blätter von den Reben, wodurch sie besonders anfällig für Mehltau wurden, insbesondere bei der zusätzlichen Bodenfeuchtigkeit. Es dauerte einige Wochen, bis man sehen konnte, ob sich die Reben noch erholen würden.

Noch Reserven von 2022 und 2023

Trotz des schwierigen Starts in die Wachstumssaison wies der BIVB darauf hin, dass nach zwei guten Ernten in den Jahren 2022 und 2023 die Reserven – insbesondere für die Appellationen Petit Chablis und Chablis – helfen würden, die Auswirkungen des Sturms zu mildern. «Bis zur Ernte ist es noch ein langer Weg, und die Winzer wissen bereits, dass sie 2024 das Wetter ständig im Auge behalten müssen», so das BIVB.

Vorher schon Frostschäden

Der Hagel traf die Region, nachdem es Ende April es auch einige teils verheerende Frostvorfälle gab. Im Chatillonnais, das hauptsächlich für Crémant de Bourgogne bekannt ist, waren dabei die Temperaturen auf bis zu -5 Grad Celsius gesunken, wobei Frostschäden 80 bis 100 Prozent der Rebparzellen im östlichen Teil der Region betrafen.

Nach dem Hagel erklärte der französische Landwirtschaftsminister, dass die Regierung Wege prüfen werde, um die Winzer zu unterstützen.

 

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