Immer mehr Weisswein gefragt

Pinot Noir verliert im Burgund an Gewicht

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 28. Februar 2023


Im Burgund wird immer weniger Pinot Noir angebaut, dafür ist der Chardonnay auf dem Vormarsch. Wie diese Entwicklung zu bewerten sei, wurde bei der Konferenz Vinosphère des regionalen Weinverbandes des Burgunds BIVB diskutiert. Das berichtet die französische Weinplattform Vitisphère.  

Heute 60 Prozent Weisswein

Zwischen 1949 und 1983 produzierte das Burgund mehr Rotwein, konkret 55 Prozent gegenüber 45 Prozent Weisswein. Dann begann sich das Verhältnis umzukehren, sodass heute 60 Prozent der Produktion auf 30‘815 Hektar Rebfläche der Region auf Weissweine entfallen.

Das habe mit der veränderten Nachfrage zu tun, wie der BIVB-Marktexperte Manuel Boucher erklärte. Im Export habe Weisswein aus dem Burgund zwischen 2017 und 2021 im Durchschnitt einen Marktzuwachs von 64 Prozent verzeichnet, während die Nachfrage nach Rotwein um 26 Prozent zurückgegangen sei. Aber auch auf dem französischen Markt sei der Trend zu beobachten, wo im gleichen Zeitraum, zumindest in den Supermärkten, die Nachfrage nach Weisswein aus dem Burgund um 37 Prozent gestiegen sei, während Rotwein 24 Prozent verlor.

Stellung als Pinot-Noir-Primus steht auf dem Spiel

Nun stehe das Burgund in einem Spannungsfeld: Denn einerseits gelte es, die Nachfrage zu befriedigen und dem allgemeinen Rückgang des Weinkonsums entgegenzuwirken. Andererseits wolle das Burgund aber auch seine Stellung als bevorzugte Region für Pinot Noir nicht verlieren.

Preise müssen stabiler werden

Wichtig sei dabei, dass das Burgund zu stabileren Preisen finde, so der Experte. In den vergangenen fünf Jahren gab es kontinuierlich Preiserhöhungen aufgrund von gestiegenen Rohstoffpreisen und schwankenden Erträgen.

Zum anderen müssten auch die Produktionskapazitäten stabilisiert werden, erklärte Jean-Philippe Gervais, Leiter der technischen Abteilung des BIVB, mit Blick auf sinkende Erträge pro Hektar. Er sprach sich dafür aus, historische Pinot- und Chardonnay-Reben bei der Vorvermehrung von Pflanzmaterial mehr zu nutzen.

 

 

Zurück zur Übersicht