«In ungekanntem Ausmass»

Falscher Mehltau sucht Bordeaux heim

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 14. Juli 2023


Die heisse und feuchte Witterung, die seit Wochen in Frankreich herrscht, wirkt sich massiv auf die Weinberge in Bordeaux und anderen Weinregionen aus. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer des Départements Gironde sind derzeit 90 Prozent der Weinberge im Bordelais vom Falschen Mehltau befallen, einer Pilzkrankheit, die das Laub angreift und die Beeren vertrocknen lässt.

Zunächst seien vor allem Merlot-Rebstöcke betroffen gewesen, doch nun habe sich die Krankheit auch vielerorts auf den Cabernet Sauvignon ausgebreitet. Weniger regenreiche Unterregionen wie Médoc im Norden seien nicht so stark betroffen wie etwa Bourg und Blaye.

Teilweise Totalausfälle

Das Département erwartet daher für den Jahrgang 2023 Ernte-Einbussen in ungekanntem Ausmass. «Einige Weinbauern haben bereits alles verloren», erklärte die Landwirtschaftskammer. Man sei bereits in Kontakt mit Berufsverbändern von Winzern, um Entschädigungen zu mobilisieren und technische Untersuchungsausschüsse zu organisieren.

Der nächste Rückschlag

Die Mehltau-Katastrophe ist die nächste in einer Reihe von Rückschlägen, die die Winzer in Bordeaux in der letzten Zeit heimgesucht hat. Angesichts der schleppenden Verkäufe von Rotweinen, des Arbeitskräftemangels, der die Krankheitsbekämpfung erschwere, und der noch nicht wirkungsvollen Rodungs- und Destillationskampagnen seien viele Winzer «tief verzweifelt.»

Neben Bordeaux sind von der Falschen-Mehltau-Epidemie auch die Regionen Bergerac, Gascogne, Languedoc und Provence betroffen.

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