Wintereinbruch in Deutschland und Österreich
Eiswein-Lese kommt 2023 früh
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 06. Dezember 2023
Eisige Temperaturen am Wochenende haben in Deutschland und Österreich eine Eisweinlese ermöglicht. Da die Temperaturen zeitweise unter -7 Grad Celsius sanken, konnten in mehreren deutschen Anbaugebieten Trauben für Eiswein gelesen werden, berichtet das Deutsche Weininstitut (DWI).
In Rheinhessen, Württemberg und Franken
So konnten Weinbaubetriebe aus Rheinhessen, Württemberg und Franken gefrorenes Lesegut einbringen. Die Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen vermeldete eine Lese von etwa 400 kg Trauben oder 70 Liter Most mit 140° Oechsle. Auch das Weingut Andreas Braun in Volkach in Franken konnte bei eisigen Temperaturen gefrorene Trauben für etwa 200 Liter Riesling ernten.
Eiskalt auch in Österreich
Auch in Österreich wurde die Eisweinlese eingeläutet. Im Burgenland herrschten in der Nacht auf Montag in allen Weinbaugebieten beste Bedingungen bei Temperaturen von -9 bis -11 Grad Celsius. Die Trauben hatten ein Mostgewicht von rund 31 Grad KMW (entspricht rund 154 Oechlse). Auch in Niederösterreich und der Steiermark konnte Eiswein gelesen werden.
Eiswein- ein Pokerspiel
Eiswein ist für die Winzer immer mit einem Risiko verbunden. Denn wenn sich keine ausreichend kalten Temperaturen einstellen, bedeutet das für die Winzer einen Totalverlust. So verzeichnen die für eine Eisweinernte angemeldeten Flächen in den letzten Jahren einen stetigen Rückgang.
Immer weniger Betriebe melden an
In Rheinland-Pfalz meldeten in diesem Jahr 40 Weinbaubetriebe rund 32 Hektar zur Eisweinernte an, 2022 waren es nur 24 Hektar. In den Jahren zuvor waren es 107 Hektar (2021) und 2018 sogar mehr als 500 Hektar.
Auch in Franken setzen laut Informationen des Fränkischen Weinbauverbands immer weniger Winzer auf Eiswein, da die Winter immer wärmer werden und oft erst im Januar oder Februar frostige Temperaturen herrschten. Während 2012 noch etwa 40 Betriebe Eiswein lesen konnten, waren es 2022 lediglich sieben Weinerzeuger, die insgesamt etwa 600-700 Liter des begehrten Leseguts ernten konnten.
Edelsüsse Spezialität mit wenig Alkohol
Das Geheimnis der Eisweine liegt in der dichten Konzentration der Inhaltsstoffe von möglichst gesunden Weintrauben. Bei den frostigen Temperaturen gefriert das Wasser in den Beeren und verbleibt in der Weinpresse. Von der Kelter tropft der Saft dann süss wie Honig. Moste mit derart hohen Zuckergehalten können von den Hefen nur sehr mühsam zu Wein vergoren werden. Dementsprechend haben Eisweine in der Regel sehr hohe natürliche Restzuckergehalte von weit über 100 Gramm pro Liter, weisen aber im Gegensatz zu südländischen Süssweinen nur relativ geringe Alkoholgehalte auf - oftmals nur um 7 vol.-%.
International grosse Anerkennung
Das besondere dieser edlen Tropfen ist zudem, dass diese enorme Restsüsse dank der frischen Fruchtsäure dennoch nicht aufdringlich wirkt. Als Rarität und Spezialität geniessen die deutschen Eisweine auch international grosse Anerkennung.