Überproduktion im Bordeaux
9500 Hektar Rebfläche können gerodet werden
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 03. März 2023
Seit Jahren gibt es zu viel Wein im Bordeaux, jetzt sollen Winzerinnen und Winzer entschädigt werden, wenn sie unrentable Flächen stilllegen. Dafür stellen der französische Staat und der Branchenverband der Bordeaux-Weine CIVB zusammen 57 Millionen Euro zur Verfügung, wie der CIVB am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auf der Landwirtschaftsmesse in Paris mitteilte.
Staat und CIVB zahlen
Mindestens 6‘000 Euro pro gerodetem Hektar sollen die Weinbauern bekommen. Der CIVB hatte erstmals im Mai vergangenen Jahres den Rodungsplan gefordert. Jetzt hat Landwirtschaftsminister Marc Fesneau die Freigabe von 30 Millionen Euro aus staatlichen Mitteln angekündigt. Diese könnten noch um weitere 8 Millionen Euro aufgestockt werden, deutete er an.
Weitere 19 Millionen Euro will der CIVB dazugeben, der Vorstand müsse aber noch formal zustimmen. Ausserdem könnten noch europäische Gelder aus dem Umstellungsfonds dazu kommen, die von der Region verwaltet werden. Die Winzerschaft hatte 10‘000 Euro pro gerodetem Hektar gefordert.
Weitere 2000 Hektar Brache
Neben den 9‘500 Hektar, die im Ertrag stehen und wegfallen sollen, gibt es in der Region derzeit ausserdem rund 2000 Hektar brachliegende Flächen. Diese könnten durch eine Partnerschaft mit der Forstgenossenschaft Alliance Forêt Bois zum Nulltarif gerodet werden, hiess es.
Wein wird vernichtet
Anfang Februar hatte das Landwirtschaftsministerium angekündigt, dass in diesem Sommer rund 2,5 Millionen Liter Wein in Frankreich vom Markt genommen würden. Diese würden dann mithilfe staatlicher Zuschüsse zu Industriealkohol destilliert. Ein Grossteil der überschüssigen Menge stamme aus Bordeaux, wie das Ministerium mitteilte.