1,2 Millionen Euro Schadenersatz für Château Petrus

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 23. Mai 2023

Täuschung, Rufschädigung und «parasitäre Handlungen» zum Schaden von Château Petrus sieht ein Gericht in Bordeaux in der Weinmarke «Petrus Lambertini». Deshalb sollen ihre Schöpfer Jérôme und Stéphane Coureau nun 1,2 Millionen Euro Schadensersatz an Petrus zahlen, wie das Gericht in erster Instanz entschied. Das berichtet das Branchenportal Vitisphère.

Allein 500‘000 Euro für immateriellen Schaden

Die Beschuldigten sollen demnach 500‘000 Euro für den immateriellen Schaden und 680‘000 Euro für den von ihnen auf diese Weise erzielten Gewinn zahlen. Petrus hatte den Medien zufolge einen Betrag von 1,3 Millionen Euro für die Rufschädigung, 946‘000 Euro für immaterielle Schäden und 1,4 Millionen Euro für Verkaufsgewinne gefordert. 

Marke 2010 eingetragen

Die Weinhändler Jérôme und Stéphane Coureau die den Weinhandel CGM Vins und den Online-Shop Direct Chais betreiben, hatten die Marke «Coureau & Coureau Petrus Lambertini Major Burdegalensis 1208» im Dezember 2010 angemeldet. Seitdem geht Château Petrus gegen die Verwendung der Marke juristisch vor.

Strafrechtliche Klage scheiterte zunächst

Ab Dezember 2011 klagten sie strafrechtlich gegen CGM Vins und erhielten 2016 zunächst Recht. Die Klage wurde jedoch nach etlichen Berufungen und weiteren Verfahren 2019 abgewiesen, wodurch der strafrechtliche Prozess als abgeschlossen galt. Parallel dazu wurde aber ein Zivilverfahren eingeleitet, welches nun in dem genannten Rechtsspruch gipfelte.

Bezug zum ersten Bürgermeister von Boreaux

Die Coureaus haben angekündigt, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen wollen. Der Name der Marke beziehe sich auf den ersten Bürgermeister von Bordeaux, Petrus Lambertini, der sein Amt im Jahr 1208 antrat. Auf dem Etikett seien auch nicht – wie bei Château Petrus – die Schlüssel des heiligen Petrus abgebildet, sondern die der Stadt Bordeaux. Außerdem sei es auch kein Pomerol, sondern trage die Appellation Côtes de Bordeaux.