Weinhandels-Index Liv-Ex

Champagne und Burgund treiben Fine-Wine-Markt an

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 9. Dezember 2022


Die Preise für edle Weine haben sich im Jahr 2022 besser entwickelt als Mainstream-Aktien. Dafür sorgten vor allem Weine von Top-Weingütern aus dem Burgund und der Champagne, berichtet die globale Weinhandels-Plattform Liv-ex in ihrer Jahresprognose. „Guter Wein bietet weiterhin relative Stabilität und fungiert als Inflationsschutz“, heisst es in dem Bericht.

Der Referenzindex Liv-ex 100 stieg in den ersten elf Monaten des Jahres 2022 um 7,1 Prozent in Pfund Sterling, trotz eines Rückgangs im November. Die zehn am meisten gehandelten Weine nach Wert auf Liv-ex im Jahr 2022 waren:

  • Louis Roederer Cristal 2008
  • Louis Roederer Cristal 2014
  • Dom Pérignon 2012
  • Château Lafite Rothschild 2018
  • Château Mouton Rothschild 2000
  • Screaming Eagle Cabernet Sauvignon 2019
  • Tenuta San Guido Sassicaia 2019
  • Dom Pérignon 2008
  • Domaine Leflaive Montrachet Grand Cru 2003
  • Château Lafite Rothschild Carruades de Lafite 2019

Aussichten für 2023 unsicher

Der Bericht betonte jedoch auch, dass der Markt mit «starken Gegenwind» konfrontiert sei, und dass deshalb die Aussichten für 2023 viel unsicherer seien. Im November verloren 45 Prozent der Weine im Liv-ex 1000-Index an Wert, während 43 Prozent stiegen. Die Stimmung unter den Liv-ex-Händlern sei gemischt, hiess es. Einige berichteten, dass Käufer bei ihren Einkäufen zurückhaltender seien.

«Kein Markt steigt für immer», sagte Justin Gibbs, stellvertretender Vorsitzender und Börsendirektor bei Liv-ex. «Der Markt für Fine Wines befindet sich seit 2015 im Aufwärtstrend. Immer mehr Indikatoren deuten nun auf einen kurzfristigen Rückgang hin. Aber auf dem Weinmarkt ging es nie um Kurzfristiges.»
Die Preise für erlesene Weine für erstklassige Burgunder- und Champagnermarken waren im Jahr 2022 die herausragenden Performer auf dem Markt. Die Burgundy 150- und Champagne 50-Indizes von Liv-ex stiegen in den ersten elf Monaten des Jahres 2022 um etwa 27 und fast 22 Prozent. Beide fielen jedoch im November.

Bordeaux-Anteil sinkt weiter

Der Marktanteil von Bordeaux beim Handel am Liv-ex fiel 2022 auf einen neuen Tiefstand von 34,5 Prozent gegenüber 37,7 Prozent im Vorjahr.

Dies spiegele einen langfristigen Trend wider, da Sammler ihren Geschmack erweitert hätten. Dennoch gelte Bordeaux weiterhin als Eckpfeiler des Marktes für Fine Wines, nicht zuletzt wegen der Vielfalt an Spitzenproduzenten und relativ grossen Mengen.

Der Bericht von Liv-ex kam zu dem Schluss: «Die roten Fahnen wurden gehisst. Aber angesichts der Erfolgsgeschichte guter Weine in Zeiten der Inflation und von Unsicherheiten wird es für langjährige Enthusiasten leicht sein, auf die positive Seite zu blicken.»

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