Weinhandel in Deutschland
Auch wenn der Weinmarkt schwächelt: Rosé im Hoch
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 5. Mai 2022
Der Markt für Wein hat es gerade schwer. Die derzeit hohe Inflation lässt Verbraucher häufiger auf Genussprodukte verzichten – und dazu gehört auch Wein. Trotzdem ist die Lust konkret auf Roséweine ungebrochen, teilt das Deutsche Weininstitut (DWI) mit.
Der Anteil von Rosé an den in Deutschland verkauften Weinen lag zuletzt bei zwölf Prozent. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsinstituts NielsenIQ im Auftrag des DWI hervor. Rosé erfreue sich allerdings auch in anderen Ländern wachsender Beliebtheit. Eine Datenabfrage bei den internationalen «Wines of Germany»-Agenturen habe ergeben, dass sich in vielen wichtigen Weinexportländern der Absatz von Rosé aus Deutschland positiv entwickelt habe.
Amerikaner und Briten haben mehr Lust auf Rosé
So seien die Rosé-Verkäufe in den USA, der wichtigsten Exportdestination für deutsche Weine, zwischen 2015 und 2020 um satte 118 Prozent gestiegen – das allerdings von einem kleinen Niveau aus. Es sei hier vor allem ein Trend zu höherwertigeren Rosés festzustellen. Ähnlich wie in Deutschland werde Rosé in den USA zunehmend das gesamte Jahr über konsumiert. In Grossbritannien nahmen die Verkäufe von deutschem Rosé laut der Wine and Spirit Trade Association (WSTA) im vergangenen Jahr um 22 Prozent zu.
Der Rosé-Absatz in nordischen Ländern wächst laut dem DWI ebenfalls. In Norwegen sei er 2021 gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent, bei Rosés aus deutschen Regionen sogar um 26 Prozent gestiegen. In Schweden legten sie von 2015 bis 2020 um 27 Prozent zu und in Dänemark haben sich die Absätze in dem gleichen Fünfjahreszeitraum verdreifacht. In den Niederlanden haben sich ähnlich wie in Deutschland Roséweine bereits seit längerem im Markt etabliert und wachsen im Absatz nur noch moderat. Sie kamen dort 2020 auf 13 Prozent am Gesamtweinmarkt.
Inflation drückt Weinabsatz 2022
Was die Marktforscher allerdings auch festgestellt haben: Die in Deutschland eingekauften Weinmengen gingen im ersten Quartal 2022 um ganze 18 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahresquartal. In der Zeit der Corona-Lockdowns allerdings waren die Verkäufe von Wein, insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel, besonders stark gestiegen.
Im Vergleich zum ersten Quartal 2020, das noch nicht von Corona betroffen war, sanken die aktuellen Weinumsätze in Deutschland allerdings auch um rund sieben Prozent. «Solange sich die angespannte Wirtschaftslage nicht bessert, steht zu befürchten, dass diese Entwicklung weiter anhalten wird», schätzt Monika Reule, Geschäftsführerin des DWI.