Weinhandels-Index Liv-Ex Power 100

Zwei deutsche Weingüter knacken die Top 100 der stärksten Wein-Labels

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 25. November 2021


Der Weinhandels-Index Liv-ex Power 100 zeigt, dass es zwischen Oktober 2020 und September 2021 eine Neuausrichtung des Marktes gab, wobei eine Reihe klassischer Labels wieder an Bedeutung gewannen. Insbesondere das Burgund gewann wieder an Stärke, während Bordeaux einige Punkte einbüßte.

Aus dem Burgund stammen im aktuellen Index 33 Weine (Vorjahr: 24), aus dem Bordeaux nur 30 (Vorjahr: 37). Dahinter rangieren Italien (14), die Champagne (8) und die USA (6).

Dennoch gewannen einzelne Weine aus dem Bordeaux an Bedeutung. Château Lafite Rothschild stieg erneut in die Top 10 ein und rückte vom 11. auf den 2. Platz vor, während Mouton-Rothschild und Margaux auf den 6. bzw. 10. Platz aufstiegen. Pétrus kehrte auch wieder in die Top 10 ein, jetzt auf Platz 7 nach einem Jahr auf Position 69. Auch das Burgund verbesserte seine Stellung: die Domaine de la Romanée-Conti stieg auf den 5. Platz und die Domaine Armand Rousseau auf den 3. Platz auf. Auf Platz 1 bleibt unangefochten Leroy aus dem Burgund.


Platzierung 2021    MarkeRegionPlatzierung 2020
1Domaine LeroyBurgund1

2

Château Lafite-RothschildBordeaux11
3Domaine Armand RousseauBurgund25
4Dom PérignonChampagne    7
5Domaine de la Romanée-Conti    Burgund21
6Château Mouton-RothschildBordeaux17
7Château PétrusBordeaux69
8SassicaiaToskana4
9Louis RoedererChampagne10
10Château MargauxBordeaux22

Käufer suchen wieder mehr Sicherheit

Der Marktplatz führt die Rückkehr zu Blue-Chip-Labels auf die Suche der Käufer nach Sicherheit bei «bankfähigen Namen» nach einer unruhigen Saison 2019-2020 zurück. Diese war gekennzeichnet durch viele Herausforderungen auf einigen der wichtigsten Märkte für edlen Wein. Politische Proteste in Hongkong, Handelszollstreitigkeiten und Brexit und natürlich die globale Pandemie Anfang 2020 sorgten für Unruhe. Es könne aber auch die Angst vor zunehmend schwindenden Lagerbeständen eine Rolle beim Comeback der klassischen Labels geführt haben, schreibt Liv-ex. Gerade für das Burgund muss mit einem sehr kleinen Jahrgang 2021 gerechnet werden, und auch in den Jahren davor hatte die Region mit Einbussen durch ungünstige Wettereinflüsse zu kämpfen.

Domaine Leroy, Dom Pérignon, Sassicaia und Louis Roederer sind die einzigen Weingüter, die auch schon im Vorjahr in den Top 10 waren – was zeigt, dass sowohl Champagner als auch italienischer Wein nicht an Schwung verloren haben. Aus Italien fielen zwar drei Weingüter – Luciano Sandrone, Poggio di Sotto und Quintarelli Giuseppe – aus den Top 100 heraus, dafür stiegen 21 neue Weingüter ein. Aus der Champagne stiegen mehr Weine im Index auf als ab, herausgefallen ist keiner. Neu dazugekommen ist aus der Champagne Jacques Selosse, der direkt auf Platz 36 einstieg.

Aus Deutschland kamen zwei Weingüter im Index vor: Keller (Rheinhessen) auf Platz 88 und – zurückgekehrt in die Top 100 – Egon Müller (Mosel) auf Platz 84. Im Subindex, der die höchste Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr anzeigt, kam Keller auf Platz 10.

US-Weine auf dem Vormarsch

Auch US-Weine sind auf dem Vormarsch, wobei Kaliforniens Handelsanteil 7,6 Prozent des Gesamtvolumens ausmacht, mehr als z. B. die Rhône (4,1 Prozent) oder auch das Piemont (6,3 Prozent). Am höchsten im Gesamtranking aus Kalifornien kam Screaming Eagle (Platz 20). Australien hingegen leidet unter den Auswirkungen der chinesischen Handelszölle. Penfolds Grange fiel von seinem Allzeithoch von Platz 5 im letzten Jahr auf Platz 45 zurück.

Liv-ex steht für «London International Vintners Exchange» und ist ein globaler Marktplatz für den Weinhandel. Er hat über 530 Mitglieder, von Start-ups bis hin zu etablierten Händlern. Liv-ex versorgt sie mit Daten-, Handels- und Logistikdienstleistungen.

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