Fine-Wine-Börse Liv-Ex

Toskana schlägt sich besser als Bordeaux

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 09.01.2025


Der langfristige Abwärtstrend für Bordeaux im Fine-Wine-Handel setzt sich weiter fort: Im Jahr 2024 hatten Weine aus Bordeaux auf der Handelsplattform Liv-Ex einen Anteil von rund 40 Prozent. Zu Hochzeiten hatte der Anteil noch 60 Prozent betragen. Italienische Weine, und insbesondere solche aus der Toskana, wiederum erleben ein Wachstum.

Historisches Standing zieht nicht mehr

Im Jahr zuvor hatte Bordeaux noch ein kleines Plus im Liv-Ex verzeichnet, doch nun ist die Region wieder auf dem Weg fort von der historischen Dominanz des Gebietes. Dass sich die Nachfrage nach hochwertigen Weinen auf dem Sekundärmarkt weiter diversifiziert, ist angesichts der insgesamt rückläufigen Entwicklung bemerkenswert.

Letztes Jahr hatte der Liv-ex noch darauf hingewiesen, dass sich die Käufer in einer unsicheren Marktlage eher auf die sichersten Anlagen konzentrierten – also auf die traditionell starken Werte wie Bordeaux.

Jahrgänge ab 2015 oft unter Wert verkauft

Als Gründe für die anhaltend negative Entwicklung für Bordeaux-Weine sieht die Plattform den gedämpften chinesischen Markt, die inkonsistente Preispolitik und deren Auswirkungen auf das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Die Zahl der Bordeaux-Weine, die unter dem Preis ab Château gehandelt werden, seien so hoch wie seit 2015 nicht mehr.

Italien überraschend stabil

Besser am Sekundärmarkt wiederum machten sich zuletzt Weine aus Italien. Obwohl der Sub-Index Italien 100 im Liv-Ex seit Jahresbeginn um 6 Prozent gefallen war, machte er sich besser als jeder andere Teilindex des Liv-ex 1000. Gleichzeitig ist die Anzahl der gehandelten italienischen Weine um 17,6 Prozent, das Handelsvolumen um 17,3 Prozent und der Handelswert um 9,8 Prozent gestiegen.

Toskana nun besser als Piemont

Dies ist vor allem auf die USA zurückzuführen, wo der Wert der gekauften italienischen Weine um 69,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist. Während im Jahr 2023 das Piemont die Nase vorn hatte, stand das Jahr 2024 im Zeichen der Toskana. Der Handelswert für toskanischen Wein stieg im Vergleich zu 2023 um 16,1 Prozent, während der Handelswert für Piemont-Weine um 5,2 Prozent fiel.

Auch Brunello im Aufwind

Ein interessantes Detail dabei: Nicht nur die Super-Toskaner schnitten zuletzt wieder gut ab, sondern auch Brunello wurde wieder mehr gehandelt. Die Jahrgänge 2021 und 2020 des Super-Toskaner Sassicaia waren wiederum die beiden wertmässig am meisten gehandelten italienischen Weine des laufenden Jahres.

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