Studie zum Ursprung der Weinrebe
Tafeltrauben aus Westasien mit Wildreben gekreuzt
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 21. September 2023
Chinesische Forscher haben eine Studie zu den Ursprüngen des Weins veröffentlicht. Wissenschaftler der Yunnan Agricultural University erklären darin, dass sich die Wildreben vor circa 200'000 Jahren ausgebildet haben. Mesolithische Bauern hätten vor etwa 13‘000 Jahren Tafeltrauben nach Europa gebracht. Dabei hätten sie ihre Pflanzen mit verschiedenen Wildreben gekreuzt.
Einzelne Sorten aus zwei Hauptsträngen
Die Forscher hätten bei ihrer Arbeit zwei Hauptstränge von Weinreben ausgemacht. Der eine habe sich zunächst im Bereich der Türkei und Israels verbreitet, der zweite in Spanien und Portugal. Die frühere Kreuzung in Israel oder der Türkei habe wahrscheinlich Muskatellertrauben hervorgebracht, die sowohl zum Essen als auch zur Weinbereitung geeignet gewesen seien.
Schließlich hätten sich die Tafeltrauben nach und nach zu den verschiedenen Keltertrauben entwickelt. Die ersten domestizierten Trauben wurden der Studie zufolge vor 11‘000 Jahren auf dem Balkan, in Italien, Frankreich und Spanien angebaut. Im Laufe der Jahrtausende hätten sich daraus die Sorten entwickelt, die heute bekannt sind.
Völlige Gewissheit kann es nicht geben
In der Studie heisst es aber auch, dass es «fast unmöglich» sei, einzelne heutige Rebsorten auf bestimmte Gebiete oder Länder oder sogar auf Westasien oder den Kaukasus zurückzuführen, wo Trauben ursprünglich domestiziert wurden.
Viele Kreuzungen verhindern eindeutigen Stammbaum
Der Grund: die Weinbauern kreuzten in der Geschichte immer wieder Tafeltrauben und Keltertrauben sowie domestizierte und wilde Trauben und züchteten die Nachkommen mit den Eltern teilweise zurück. Sobald eine «überlegene» Rebe dabei herausgekommen sei, hätten die Erzeuger die vorherigen Reben vernichtet, was die Erstellung eines Stammbaums der Trauben kaum möglich mache, erklärte der leitende Forscher Wei Chen.