Das Weingut Castello di Brolio hat sich mit seinen mehr als 240 Hektar Rebbergen (von 1200 Hektar Grundbesitz) in einer Meereshöhe zwischen 220 und 500 Metern längst von einem historischen Eckpfeiler des Anbaugebietes zu einem Nukleus eines modernen Chianti Classico entwickelt. Zu verdanken ist das Francesco Ricasoli, der das Gut seit 1993 leitet. Er war mit einer Zonierung seiner ausgedehnten Rebberglagen ein Vorreiter der Erkundung des Terroirs, 19 unterschiedliche Bodentypen wurden so auf Brolio selektioniert – Kalk, marine Sedimente, Schwemmböden, Galestro oder Arenarie (Sand-Fels-Formationen). Bodentypen, die zwar auch in anderen Zonen des Chianti zu finden sind, die aber aus Brolio eine ideale Experimentierstube machen. Jede Lage wird separat vinifiziert. Das Ergebnis sind bislang drei Lagen-Sangiovese oder der neu als reinsortiger Merlot interpretierte Casalferro, erstmals mit dem Jahrgang 2019 erschienen. Francesco Ricasoli:«Die Erforschung des Terroirs sehe ich als wichtigen Schritt, um Chianti Classico von Format zu produzieren.»

Lange schon vor den Einzellagen hat Francesco Ricasoli mit dem Castello di Brolio erstmals 1997 einen Super-Chianti Classico produziert, der ursprünglich der Idee eines Chateau-Weines folgte: Er sollte als Sangiovese der Ausdruck der Gesamtheit und des Potenzials der Rebberge von Castello di Brolio sein. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, auch wenn der Castello di Brolio längst als Gran Selezione und seit 2018 auch als reinsortiger Sangiovese firmiert. Mit seiner 25jährigen Geschichte erzählt er auch von einem Vierteljahrhundert Geschichte des Chianti Classico – und das auf höchstem Niveau.

Die Vertikale

In den stilvollen Hallen der Osteria Chic Nonna im Palazzo Portinari Salviati in Florenz luden Francesco Ricasoli und sein technischer Direktor Massimiliano Biagi zu einer Degustation von zwölf Jahrgängen Castello di Brolio von 1997 bis 2020. Acht beispielhafte Exemplare haben wir ausgewählt.