Hohe Qualität und ausreichende Mengen erwartet
Trotz Dürre: rosige Aussichten für Wein-Jahrgang 2022 in Italien
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 15. September 2022
Die Weinbauverbände Italiens Assoenologi, UIV und Ismea haben dem Landwirtschaftsministerium ihre Ernteprognosen für den Jahrgang 2022 vorgelegt. Demnach erwarten sie eine zufriedenstellende Erntemenge und gute bis «überraschende» Qualitäten, wie das Magazin Winenews.it berichtet.
Die Dürre und die Rekordhitze hätten dem italienischen Weinbau nichts anhaben können. Die Verbände erwarten eine Erntemenge von rund 50,27 Millionen Hektolitern Wein, also etwa genauso viel wie im Jahr 2021. Das sind etwa drei Prozent mehr als im fünfjährigen Mittel. Entscheidend dafür sei aber das Wetter der nächsten Wochen.
Sardinien rechnet mit reicher Ernte, Lombardei mit starkem Rückgang
Dabei gibt es betreffend der Menge deutliche Unterschiede zwischen den Weinregionen Italiens: Eine grössere Erntemenge wird erwartet für Sardinien (+15 Prozent), die Toskana (+12 Prozent) Südtirol und Trentino (+10 Prozent). Deutliche Rückgänge werden gesehen für die Lombardei (-20 Prozent) und das Piemont (-9 Prozent).
«Die laufende Lese gibt uns eine Traubenqualität, die von gut bis ausgezeichnet reicht», kommentiert Riccardo Cotarella, Präsident von Assoenologi. Qualitativ wird zum Beispiel in Südtirol und Trentino, Sizilien, Piemont und Apulien eine «exzellente» Qualität erwartet. Zurückhaltender mit den Prognosen sind das Veneto und die Lombardei, sie erwarten «gute» Qualitäten.
Für den Präsidenten der Unione Italiana Vini (UIV), Lamberto Frescobaldi, «hat sich der Weinberg erneut als Dreh- und Angelpunkt der Lieferkette erwiesen und gezeigt, wie es selbst bei Hitze und Dürre möglich ist, Weine von hoher Qualität und zufriedenstellenden Mengen herzustellen».
Dem Bericht zufolge hatte es das erste halbe Jahr in Italien 46 Prozent weniger Niederschlag als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre gegeben. 2022 sei damit das trockenste Jahr seit 1800.