Hitze und Dürre drücken auf die Produktion

Italien: zehn Prozent weniger Wein vom Jahrgang 2022 erwartet

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 5. August 2022


Die Lese in Italien hat 2022 eine Woche früher als im Vorjahr begonnen. Derweil macht den italienischen Winzern die grosse Trockenheit zu schaffen. Der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti rechnet daher mit einer zehn Prozent geringeren Ernte als im Vorjahr.

Die ersten Trauben wurden am 29. Juli auf Sizilien von den Genossenschaften Settesoli und Ermes gelesen. Am 1. August zog das Weingut Faccoli in der norditalienischen Schaumweinregion Franciacorta nach. Traditionell werden Chardonnay und Pinot Noir als erste Rebsorten in Italien gelesen.

Über 40 Grad tagsüber und heisse Nächte

Schon seit dem Ende des Winters herrsche in Italien Dürre, und die aktuellen Temperaturen stellen die italienischen Weinproduzenten vor Herausforderungen, teilt Coldiretti mit. Über 40 Grad misst das Thermometer vielerorts derzeit am Tag, und die Nächte kühlten nicht richtig ab.  

Die italienische Weinproduktion schätzt der Landwirtschaftsverband 2022 auf rund 45,5 Millionen Hektoliter, zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Ob es nicht noch weniger werde, hänge davon ab, welche Temperaturen der August und September brächten, und ob es nicht noch Stürme oder Hagel gebe. Qualitativ rechnet Coldiretti jedoch mit einem guten bis ausgezeichneten Jahrgang.

Wenig Saisonarbeiter und steigende Produktionskosten

Ein weiteres Problem, das die italienischen Weinproduzenten plage, seien die bürokratischen Hürden für den Einsatz von Saisonarbeitern. Per Dekret aus dem vergangenen Jahr seien 42‘000 ausländische Arbeitskräfte für die Weinlese zugelassen. Davon seien bisher nur 10‘000 im Einsatz, weil bürokratische Hürden die Beschäftigung von mehr Saisonkräften verhinderten.

«Es kann nicht sein, dass Unternehmen wegen der Bürokratie die Arbeit eines ganzen landwirtschaftlichen Jahres verlieren, nachdem sie mit den Schäden durch die Dürre und einem starken Anstieg der Produktionskosten durch den Krieg in der Ukraine konfrontiert waren», erklärte Ettore Prandini, Präsident von Coldiretti.

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