Tierischer Pflanzenschutz im Weinberg
Chilenisches Weingut kämpft mit Hühnern gegen Schädlinge
Text: Linus Bauer | Veröffentlicht: 3. August 2021
Beim chilenischen Weingut «Viña Maquis» sind die Hühner los. Rund 60 Vögel tummeln sich neuerdings zwischen den Rebstöcken von Ricardo Rivadeneira, berichtet «The Drinks Business». Sie helfen ihm im Kampf gegen traubenfressende Insekten, sogenannte «Burritos».
Bei den Hühnern handle es sich um eine heimische Art, die einst via Spanien nach Chile gelangte. «Sie sehen lustig aus, wie eine Mischung aus Huhn und Rebhuhn», beschreibt Rivadeneira die Vögel. «Burritos» stünden normalerweise aber nicht auf ihrem Speiseplan, weshalb sich der Winzer etwas einfallen liess.
Fress-Training für die Hühner
«Ich sammelte Burritos und warf sie den Hühnern vor. Sie haben es geliebt. Dann sahen wir, dass die Hennen unseren Job übernahmen und die Küken darauf trainierten, die Insekten zu essen», erzählt Rivadeneira. Durch deren Aufenthalt im Rebberg habe sich die Anzahl der unerwünschten Insekten innerhalb von sieben bis zehn Tagen sichtbar reduziert.
Für die rund 60 Hühner verfüge das Weingut Viña Maquis über mobile Ställe, die je nach Bedarf an den gewünschten Weinberg gebracht werden können. Es bestehe der Plan, die Anzahl Tiere auf mehrere hundert zu erhöhen.
Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln sei zwar günstiger, doch der Winzer Rivadeneira sieht durch die Hühner einen Beitrag zur «Reinheit und zur Definition» ihrer Weine. Und da die eingesetzte Art vor einigen Jahren in Chile fast ausgestorben sei, trage er damit zu ihrer Erhaltung bei.
Tierische Arbeiter im Weinberg
Hühner sind nicht die einzigen animalischen Helfer, die im Rebberg einen Mehrwert leisten können. Ein typisches Beispiel dafür sind Schafe, wie es sie etwa beim Staatsweingut Freiburg gibt. Die Tiere fungieren dort als «Stammputzer», indem sie die ungewollten Austriebe am unteren Stamm fressen und den Winzern so einige Arbeit ersparen. Zudem pflegen sie als Rasenmäher den Unterwuchs und fressen tiefhängende Blätter, was Trauben freilegt und sie vor Pilzbefall schützt.
Das südafrikanische Weingut «Vergenoegd Löw Wine Estate» wiederum beheimatet rund 2'000 Enten. Die Vögel rücken jeden Morgen aus zur Beseitigung von Schnecken und anderen unerwünschten Insektenlarven, schreibt «Atlas Obscura». Ihr Kot trage zudem zur Düngung des Bodens bei.