Jahrgang 2021

Bordeaux befürchtet geringe Weinernte – aber mit teils herausragender Qualität

Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 1. Oktober 2021


Im Bordelais wird, wie in allen französischen Weinbaugebieten, ein historisch kleiner Jahrgang 2021 erwartet. Ein Minus von 30 Prozent werde es geben, schätzt das französische Landwirtschaftsministerium. Aber in manchen Weinbergen im Bordeaux könnte es dafür besonders hohe Qualitäten geben, wie die Zeitschrift «La Revue du Vin de France» berichtet.

Die Region Bordeaux hatte in diesem Jahr mit schlechten Wetterbedingungen zu kämpfen. Dass es keinen richtigen Frühling gab, belastete auch die Folgemonate: Zuerst kam der Spätfrost im April, dann viel Regen, der zu Beginn des Sommers ein starkes Aufkommen von Mehltau mit sich brachte. Dann vermehrten sich auch noch die Zikaden stark – sie befallen das Laub.

Aber der Jahrgang 2021 könnte auch manche herausragenden Qualitäten hervorbringen: «Dieser allgemein kühle Sommer verlieh den Trauben eine viel bessere Säure, die angenehme Weine, fruchtiger und aromatischer als in den Vorjahren, ermöglichen wird», zitiert die Zeitschrift Philippe Dulong, Präsident der Vereinigung der französischen Önologen für die Region Südwest, der auf Bordeaux spezialisiert ist.

Erholung auf den internationalen Märkten erwartet

Daneben hoffen die Bordeaux-Winzer, dass das Geschäft mit ihren Weinen auf den internationalen Märkten wieder anzieht. Seit einer schweren Frostepisode im Jahr 2017 – damals verantwortlich für einen Produktionsrückgang von 40 Prozent – haben Bordeaux-Weine mit ihren teilweise hohen Preisen mit einem Rückgang der Exporte zu kämpfen.

Nun sei die Branche aber «zuversichtlich» für die beginnende Kampagne, vor allem international, sagte Jean-Pierre Durand, Negociant und Co-Präsident für Wirtschaftsangelegenheiten des Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB), der Zeitschrift. Zum einen gewinne Bordeaux in China wieder Marktanteile, da dort aufgrund von politischen Spannungen zwischen Peking und Canberra kaum noch australische Weine verkauft würden. Zum anderen profitiere die Region auch wieder in den USA, nachdem dort die von Ex-Präsident Donald Trump eingeführten Strafzölle für europäische Weine von der aktuellen Regierung wieder zurückgenommen wurden. Getragen von «drei feinen Jahrgängen» von 2018 bis 2020 habe bereits eine Erholung begonnen, das Gleichgewicht bleibe jedoch zerbrechlich, so Durand.

Zurück zur Übersicht