Herstellung von Amarone, Ripasso oder Recioto
Weltkulturerbe-Status für Appassimento-Technik beantragt
Text: Alice Gundlach | Veröffentlicht: 15. April 2022
Das Appassimento-Verfahren des Valpolicella soll den Status als UNESCO-Weltkulturerbe erlangen. Die Technik umfasst das Trocknen der Trauben nach der Lese mit dem Ziel, damit gehaltvollere Weine zu erhalten. Einen entsprechenden Antrag habe die Region Venetien gestellt, erklärte Luca Zaia, Präsident der Region, bei einer Pressekonferenz auf der Messe Vinitaly in Verona.
Erstmals Weinbereitungstechnik als Kandidat
Der Antrag sei mit der Ankündigung auf der Messe gestartet, erklärte Präsident Zaia. Sollte ihm stattgegeben werden, wäre das Appassimento im Valpolicella die erste Weinbereitungstechnik, die ins Weltkulturerbe aufgenommen würde. Deshalb stelle der Antrag eine besondere Herausforderung dar. Zaia sieht darin jedoch «eine grosse Chance für die Entwicklung der Denomination sowie einen Antrieb für die lokale Wirtschaft und die Verbesserung der traditionellen Verarbeitungstechnik.» Sein Ziel sei es, im kommenden Jahr zur Vinitaly zurückzukehren, um die Ernennung des Appassimento zum UNESCO-Weltkulturerbe zu verkünden.
Sollte der Antrag angenommen werden, wäre das Appassimento im Valpolicella das zehnte UNESCO-Weltkulturerbe in Venetien. Bereits dort anerkannt sind unter anderem die Hügel des Prosecco-Gebiets, die Lagune von Venedig, die Altstadt von Verona und die Dolomiten.
Trocknung macht Aromen intensiver
Die Appassimento-Technik sieht vor, die Trauben nach der Lese zu entrappen und die Beeren auf Gestellen («Arele») oder in Kisten («Fruttai») auszubreiten und für rund drei Monate trocknen zu lassen. Dadurch verlieren sie 30 bis 50 Prozent ihres Gewichtes, was ihre Aromen intensiviert. Erst dann werden die Trauben gepresst und weiterverarbeitet. Die klassischen Weine des Valpolicella, die so hergestellt werden, sind der Amarone della Valpolicella, der Ripasso und der Süsswein Recioto. Sie alle werden aus den lokalen roten Rebsorten Corvina und Rondinella bereitet.
Auch in anderen Regionen Italiens, vor allem in Apulien, wird dieses Verfahren mittlerweile angewendet, weil diese gehaltvollen Rotweine vor allem auf ausländischen Märkten sehr gut ankommen. Auch in der Toskana wird ein traditioneller Appassimento-Wein hergestellt, der Governo. Diese Regionen sind aber in dem aktuellen UNESCO-Welterbe-Antrag nicht berücksichtigt.