Zurück im Glas mit neuem Pep

Viognier war Mitte des 20. Jahrhunderts fast verschwunden, erfreut sich heute jedoch wachsender Beliebtheit. Die Rebsorte, die ihren Ursprung in der französischen Rhône-Region hat, gilt als eine der anspruchsvollsten. Am besten gedeiht sie auf kargen Böden in eher gemässigten Klimazonen. Vermutlich stammt Viognier aus Dalmatien und gelangte über die Römer nach Frankreich. Besonders in der Appellation Condrieu an der nördlichen Rhône entstehen ikonische Weine. Auch Regionen wie Australien, Deutschland, Kalifornien, Italien und Chile entdecken Viognier zunehmend für sich. Die Stilistik variiert stark und wird von Terroir und Kellertechnik geprägt. Traditionell wird Viognier trocken ausgebaut, doch an der Rhône findet man häufiger Weine mit Restsüsse, die einen niedrigeren Alkoholgehalt aufweisen. Viele renommierte Winzer setzen dort auf einen Restzuckeranteil, um den höheren Alkoholgehalt zu mässigen und so modernen Weinstilen aus Deutschland oder der Neuen Welt Platz zu lassen. In Cuvées spielt Viognier eine wichtige Rolle, vor allem in Südafrika und Australien. In Syrah-Weinen der Rhône oder Australiens betont ein kleiner Viognier-Anteil oft florale und fruchtige Noten. Das Weingut Axel Bauer baut seit zwölf Jahren Viognier an. Die Reben stammen aus der renommierten Rebschule von Guigal. Auf Granitformationen, ähnlich wie in Condrieu, entstehen komplexe Weine, die begeistern. Beim ­Zafrán Viognier vom Weingut Oliver Zeter sorgen Faktoren wie Halbierung der Trauben, späte Lese, Mazeration und Maischegärung für eine beeindruckende mineralische Dichte. Der Name Zafrán verweist auf die safranähnliche Farbe und die orientalisch anmutenden Aromen. Die Reben wachsen auf skelettreichem Buntsandsteinboden in Hambach, in einer Lage namens Feuer. Auch Gary Charles Farr vom Weingut By Farr in Geelong, Australien, erzeugt aussergewöhnlichen Viognier. Organischer Weinbau, minimalistische Vinifikation und Handwerkskunst sorgen für beeindruckende Ergebnisse.