Siziliens schwarze Traube

Nero d’Avola, wörtlich übersetzt die «Schwarze aus Avola», ist Siziliens bedeutendste rote Rebsorte. Der Name stammt von der Stadt Avola im Südosten der Insel. Seit ihrer ersten Erwähnung 1696 durch den Botaniker Francesco Cupani hat diese Traube eine lange Tradition und wird heute international gefeiert. Das oft verwendete Synonym «Calabrese» leitet sich nicht von Kalabrien ab, sondern vom sizilianischen Dialekt «Calaurisi», was «Traube aus Avola» bedeutet. Die spät reifende Rebsorte gedeiht besonders in warmen und trockenen Regionen. Sie ist hitze- und dürrebeständig, aber anfällig für Echten Mehltau. Ursprünglich wurde sie hauptsächlich als Verschnittwein verwendet, um anderen Weinen mehr Farbe und Körper zu verleihen. Inzwischen steht sie zunehmend im Fokus reinsortiger Weine, die kräftige Aromen von Kirschen, Brombeeren und Pflaumen bieten, oft ergänzt durch Noten von Schokolade.

In Siziliens extremem Klima Weine von Komplexität und Finesse zu erzeugen, erfordert die richtigen Bedingungen. Besonders im kühleren Kalkstein-Iblei-Gebirge gedeiht die Rebsorte hervorragend, ganz ohne chemische Eingriffe oder zusätzliche Bewässerung. Auch die heissere Küstenregion im Val di Noto ist berühmt für ihre Nero-d’Avola-Weine. Diese Entwicklung zeigt, dass auf Sizilien ein Wandel stattgefunden hat. Die Weine sind nicht länger einfache, tiefrote Blockbuster. Heute steht Nero d’Avola für kraftvolle, strukturierte Weine, die das Terroir der Insel perfekt widerspiegeln. Sizilien, einst bekannt für Massenweine, hat seit den 1990er und 2000er Jahren eine Qualitätsrevolution erlebt. Dank modernen Kellertechniken und verbesserten Anbaumethoden setzen viele Winzer heute auf Klasse statt Masse. Produzenten wie Planeta, Tasca d’Almerita, Cusumano und Donnafugata haben dazu beigetragen, dass Nero d’Avola heute international als Exportschlager gilt. Auch Giusto Occhipinti von Cos und das Weingut Gulfi brachten frischen Wind in die sizilianische Weinszene.

Die Verkostung

Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM Wine Trade Club angehören und so regelmässig über Marktschau-Themen informiert werden. Infos zum Club finden sie unter:

www.vinum.eu/wine-trade-club