Marktschau Rote aus Argentinien und Chile: Mehr als Steakhaus

Was wären die Steakhäuser der Welt ohne die Kraftpakete aus Südamerika! Besonders Argentinien und Chile sind dank ihres gemässigteren Klimas die Topproduzenten. Als im 19. Jahrhundert in Europa die Reblaus wütete, brachten europäische Auswanderer neue Rebsorten in die Neue Welt. Vor allem die dickhäutige Malbec, die viel Sonne benötigt, fand in Argentinien um Mendoza ein Zuhause. Auf 750 Metern Höhe, gelegen in einem trockenen und sonnigen Klima, bildet Mendoza die wichtigste Region des Landes, mit gut 80 Prozent der Weingüter. Kleinere Anbaugebiete finden sich auch in Buenos Aires, San Juan, La Rioja und Salta. Argentinien hat es dank Investitionen aus der ganzen Welt geschafft, seine Weine, kontur- und gerbstoffreich, auf den wichtigen globalen Weinlisten zu platzieren. Malbec ist für den fünftgrössten Weinproduzenten der Welt quasi das Synonym für argentinischen Rotweingenuss. In den Fokus sollte man auch den argentinischen Teil des Rio-Negro-Tals mitten in Patagonien nehmen. Das kühle Klima und die Sandböden ohne Reblaus bringen faszinierende Cool-Climate-Weine hervor. Hier macht der in Stellenbosch geborene Hans Vinding-Diers Wein; er zeigt eindrucksvolle Unikate. Auf der anderen Seite der Anden erstrecken sich Chiles Weingüter von Araucanía im Süden bis zur Atacama-Wüste im Norden und decken damit verschiedene Klimazonen ab, die sich ideal für den Weinbau eignen. Chile ist beliebt, weil hier Winzer mit Cabernet Sauvignon und Carménère stets harmonische, fruchtbetonte Best-Buy-Weine machen. Der siebtgrösste Weinproduzent der Welt ist auch der fünftgrösste Weinexporteur. Das Land blieb bis heute von der Reblaus verschont. Lange für seinen Merlot gefeiert, entdeckte ein französischer Önologe in den 1990er Jahren, dass Chiles «ungewöhnlicher Merlot» in Wirklichkeit die Sorte Carménère ist.