Marktschau Morellino, Montecucco und Co.: Im Schatten der Grossen?

Ende der 1990er Jahre entstand ein Run auf die dünn besiedelte, hügelig weitläufige südliche Maremma. Mit Neupflanzungen und -gründungen rund um Scansano, Manciano und Magliano in der Provinz Grosseto zwischen den Flüssen Ombrone und Albegna. Heute wachsen dort Morellino – eine Spielart des Sangiovese – und internationale Sorten, die gerne zu bis zu 15 Prozent in die Cuvées fliessen dürfen. Es ist heiss in der Maremma. Die Winzer haben demzufolge einen ganz eigenständigen Morellino-Stil geprägt, den man am besten als saftig reifen Sangiovese-Typ beschreiben kann. 2006 wurde der beliebte Rotwein mit dem DOCG ausgezeichnet. Wer Morellino di Scansano entdecken will, muss Elisabetta Geppetti, die Grande Dame der toskanischen Küste, kennenlernen. Kein Wunder, dass sie den Spitznamen «Signora del Morellino» trägt. Sie sprüht vor Energie, und seit 2023 hat sie mit Luca d’Attoma einen Meister im Keller an ihrer Seite. Gemeinsam mit Brunello di Montalcino wurde Vino Nobile di Montepulciano 1966 zur DOC, und 1980 wurden sie wieder gemeinsam zur ersten DOCG Italiens. Die Weine zeigen, durch das Terroir mit den sandigen und sandsteinhaltigen Böden, ein Potpourri an Kirschfrucht, Erdigkeit und charmanten floralen Noten. Auch der Vino Nobile hat einen modernen eigenen Stil gefunden und ist ein Ausdruck des Anbaugebietes. Obwohl es eine Reihe von exzellenten Winzern gibt, steht er immer noch im Schatten des Brunello di Montalcino und des Chianti Classico. Seit 1998 gibt es die DOC Montecucco in der nördlichen Maremma, zwischen Montalcino und den Weinbergen des Morellino di Scansano. Die noch immer relativ unbekannte Anbauzone bietet ideale Voraussetzungen für Sangiovese und Vermentino. Erstaunlich ist, dass 70 Prozent des Territoriums, begünstigt durch den Wind zwischen dem erloschenen Vulkan Monte Amiata und dem Tyrrhenischen Meer, biologisch und biodynamisch bewirtschaftet werden.