Wineguide: Die besten Rieslinge Deutschlands 2022

Einer Verkostung, wie sie jedes Jahr beim Riesling Champion stattfindet, schaut man mit Respekt entgegen. Nicht allein wegen der schieren Menge von Anstellungen – 1361 waren es dieses Jahr –, sondern auch weil der Riesling in dieser Breite sein gesamtes mannigfaltiges Spektrum zur Schau stellt und im besten Fall hervorragend ausspielt. Entsprechend ist man als Verkostender an den vier Tagen gut beraten, nicht so sehr die Zahl der Weine im Kopf zu haben, sondern vielmehr seine Fähigkeit zu schärfen, um dieser Breite gerecht zu werden. Ein unermüdliches Neukalibrieren der Sinne ist vonnöten, die Konzentration darf nie nachlassen, und stets müssen die Eindrücke von Nase und Zunge in Worte gefasst werden, die möglichst jeder verstehen soll.

Diese Herausforderung wurde dieses Mal durch den komplizierten Jahrgang 2021 zusätzlich «gewürzt». Gut 880 Weine wurden aus 2021 angestellt, ein Jahr, das von zahlreichen Ausfällen geprägt war, wie schon vielerorts beschrieben wurde. Gerade den Kategorien «Riesling trocken Ortswein» mit 178 Anstellungen und «Riesling trocken Lagenwein» mit 516 Anstellungen stand man zu Beginn skeptisch gegenüber, zumal hier das Punkteniveau zunächst eher bescheiden blieb. Doch mit der Zeit machte sich unter den Verkostern die Zuversicht breit, dass die Winzer hier Glanzvolles geleistet haben: In einem Jahr wie 2021 Riesling von solch einer Konsistenz zu zaubern, dass man ihn nicht mehr von den Lippen bekommen möchte, das ist schon enorm. Besondere Nennung verdient hierbei die Hahnmühle aus Rheinhessen. Das Haus stellte sechs Weine an, zwar nur in zwei Kategorien, war dabei aber sehr erfolgreich. Nur ein einziger Riesling erhielt weniger als 90 Punkte. Wer sich also die Jahrgänge 2021 und 2020 von Hahnmühle im Lagen- und Edelsüssen-Bereich weglegen möchte, sollte das unbedingt tun.