Marktschau: Pinot Noir aus dem Burgund bis 30 Euro

Rote Burgunder unter 30 Euro? Gibt es in diesem Segment Trinkbares aus einer Region, deren Preise in den letzten Jahren explodierten? Ja, und noch dazu Hochindividuelles. Allerdings unter 15 Euro findet sich nichts, das den Zauber der Region auch nur ansatzweise auf die Flasche bringt. Selbst bei den einfachen Bourgogne AOC oder unbekannteren Flecken des legendären Landstrichs. Ich sage, wie es ist: Das Burgund bleibt die vielleicht schwierigste Region für Weinliebhaber, weil sich Gebiete, Winzerstile und Jahrgänge so massiv unterscheiden. Man kann sich auf kaum etwas verlassen, was in einem Jahr oder bei dem einen Weingut überzeugt, enttäuscht, wenn man Vergleichbares im Glas hat. Aber wie beim Goldschürfen ist ein Fund dann umso beglückender! Burgund lieben heisst Burgunder probieren müssen, jedes Jahr aufs Neue. Ansonsten kann es sein, dass man viel Geld für Weine ausgibt, die ihrem Ruf nicht gerecht werden. Aber wenn Burgund gut ist – und das geht auch schon, wie Agnès Paquets Bourgogne AOC beweist, im Bereich knapp über 15 Euro – dann sind sie sehr gut.

Burgund bleibt die vielleicht schwierigste Region für Weinliebhaber.

Paquets herrlich kühl-frischer Auxey-Duresses war übrigens der beste Wein der Probe. Vorwarnen sollte ich, was die Faktoren Frische, Saftigkeit und Säure betrifft. Diese waren nämlich nicht der Standard, sondern eher die Ausnahme. Auf diese in der internationalen Weinwelt immer wichtiger werdenden Aspekte scheint das Burgund in dieser Preisklasse, trotz seiner Böden und der Rebsorte Pinot Noir, noch nicht in voller Breite zu setzen. Rund ein Drittel der Weine, wie zum Beispiel die würzig opulenten Weine aus Irancy, wären in einer Blindprobe weder der Sorte Pinot Noir noch dem Burgund zugeordnet worden, sondern eher den in Frankreichs Süden angepflanzten Reben. Diese Vielfalt, diese Unberechenbarkeit bei einer einzigen Rebsorte ist aber auch die Stärke der Region. Das schaffen nur die wenigsten Gebiete weltweit.