Die Siegerweine: Württemberg und Ahr trumpfen auf

Wineguide: Deutscher Rotweinpreis 2021

Degustation und Text: Rudi Knoll

Deutscher Wein war mal fast ausschliesslich weiss. Rotwein war bedeutungslos und hatte einen Flächenanteil von kaum mehr als 10 Prozent, die Qualität konnte auf breiter Front als belanglos bezeichnet werden. Das änderte sich langsam und dann immer schneller, als VINUM in Deutschland ab 1987 jedes Jahr einen Rotweinpreis ausschrieb. Wer hier erfolgreich war, wurde zum Vorbild für viele Kollegen, die ebenfalls auf das Treppchen wollten. Man reduzierte die Erträge, um die Qualität zu steigern, befasste sich intensiver mit dem Ausbau in Barriques, lernte, dass es nicht immer 100 Prozent neues Holz sein müssen und dass etwas mehr Reife die Feinheiten im Rotwein fördert. Es kam unter den Newcomern und Arrivierten zum vorher kaum praktizierten Erfahrungsaustausch, von dem beide Seiten profitierten.

Der gestiegene Ehrgeiz auf breiter Front liess auch die Rotweinfläche auf das Dreifache von einst steigen. Und nachdem internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, die früher auf der Verbotsliste standen, zugelassen waren, wurde die Spielwiese für die ambitionierten Winzer noch grösser und auch durch Cuvées (die zweitstärkste Kategorie nach Spätburgunder) genutzt. Diese sehr erfreuliche Entwicklung führte in den vergangenen Jahren zu deutlichen Steigerungen der Anmeldungen für den Deutschen Rotweinpreis (Bezeichnung für VINUM geschützt). Seit Jahren werden mehr als 1500 Weine in einer Vorrunde und Finalrunde verkostet.

Die Ahr trumpft auf

Dieses Jahr hatten die Winzer von der Ahr gewissermassen Glück im Unglück: Die Weine wurden kurz vor der verheerenden Flutkatastrophe angestellt und konnten so beim Finale berücksichtigt werden. So stellte das kleine, feine Anbaugebiet zwei Sieger und konnte sich über weitere Top-Platzierungen und hohe Bewertungen freuen. Besonders erfolgreich waren auch die Erzeuger aus Württemberg, die vor allem mit ihrer Traditionssorte Lemberger auftrumpften. Pfälzer, Rheinhessen und Badener setzten ebenfalls Akzente.

RangBeschreibung
1
96/ 100
Punkte
Pfalz, Deutschland
Jürgen Frey
2
95/ 100
Punkte
Ahr, Deutschland
Weingut Meyer-Näkel
3
95/ 100
Punkte
Pfalz, Deutschland
Weingut von Winning
4
94/ 100
Punkte
Pfalz, Deutschland
Weingut Langenwalter
5
93/ 100
Punkte
Ahr, Deutschland
Weingut H.J. Kreuzberg
6
93/ 100
Punkte
Württemberg, Deutschland
Weingut Notz
7
93/ 100
Punkte
Württemberg, Deutschland
Weingut Albrecht Schwegler
8
93/ 100
Punkte
Baden, Deutschland
Weingut Plag
9
92/ 100
Punkte
Württemberg, Deutschland
Weinmanufaktur
10
92/ 100
Punkte
Rheinhessen, Deutschland
Weingut Neef-Emmich