Dossier Rum 2020: Die Historie
Die Geschichte des Rums
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Die Basis aller Rums ist das Zuckerrohr, und folgt man der Pflanze von ihrem Ursprung im asiatischen Raum weiter nach Neuguinea und über die arabisch-maurische Expansion nach Europa, so sieht man den damit verbundenen Leidensweg, denn die Hochzeit fällt in die Zeit der Kolonien. Waren wie grobes Tuch, Waffen, Eisenbarren wurden an die Elfenbeinküste verschifft, von dort aus wurden Sklaven in die neue Welt gebracht, die dort auf den Plantagen unter bedauernswerten Bedingungen arbeiteten, und dann kam der Zucker neben Tabak und Baumwolle zurück. Man spricht vom «atlantischen Dreieckshandel».
Zucker war in dieser Zeit ein bedeutendes Handelsprodukt, das in der alten Welt nicht produziert werden konnte – und sehr teuer. Der Melasse, dem Abfallprodukt der Zuckerherstellung, wurde zunächst wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Findige Plantagenbesitzer entdeckten, dass die Melasse mit Wasser verdünnt und offen stehen gelassen zu vergären beginnt. Der gezielte Einsatz von Hefe wurde Usus, als nicht mehr im Freien vergoren wurde und die Rumproduktion an Professionalität gewann. Daraus destillierten sie den ersten Rum, einen der damals billigsten Alkohole für die Ärmsten der Armen, die Sklaven und einfachen Seeleute. Das damalige «Gebräu» ist mit der edlen Spirituose von heute nicht mehr zu vergleichen. Der Alkoholgehalt war hoch und die Namen Rumbullion (Tumult, Aufruhr und wahrscheinlicher Namensgeber) und Kill Devil kamen nicht von ungefähr.
Rum in der Navy
Nicht nur die arme Bevölkerung fand Gefallen an Rum, auch die Navy trug zum Erfolg bei, wobei die höheren Ränge an spanischem Brandy festhielten. Der hohe Alkoholgehalt diente auch zur Konservierung und wenn er mit Wasser und Limettensaft vermischt wurde, wurde zugleich dem Skorbut der Garaus gemacht. Auch der Grog und der Punsch hatten ihre Geburtsstunde. Nicht von ungefähr wird heute Rum oftmals noch als Cocktail- und Longdrinkzutat gesehen, allen voran die weissen Rumqualitäten. Die Verfeinerung entwickelte sich über viele Jahre hinweg, denn ein Vorteil des Rums war, dass er in Fässern gelagert werden konnte, ohne zu verderben, ja, er gewann an Aroma und Geschmack. Heute entdecken mehr und mehr Geniesser die Vielfalt der gereiften und gelagerten Spirituose.