Mit mehr als 200 Millionen Flaschen jährlich ist Spanien nach Frankreich der zweitwichtigste Herkunftsmarkt für Qualitätsschaumwein. Aber Cava hatte es in Deutschland schon mal leichter. Das hat viele Gründe. Zum einen haben wir unsere eigenen Sekte wiederentdeckt. Zum anderen ist es den Cava-Erzeugern nicht gelungen, einen klaren Stil zu entwickeln: weil es sowohl Cuvées mit traditionellen Sorten wie Xarel·lo, Macabeu (Viura) und Parrelada gibt, andererseits aber auch mit französischen Chardonnay und Pinot Noir. So schön die Vielfalt, so unklar, was einen in der Flasche erwartet. Hinzu kommt, dass die DO Cava nicht auf die Region Penedés beschränkt ist, sondern auch in anderen Teilen Spaniens Espumosos (deutsche Schaumweine) mit diesem Label produziert werden dürfen. Verwirrung: Dein Name ist Cava. Dass neun namhafte Erzeuger, darunter Gramona und Llopart, der DO den Rücken gekehrt haben und nun auf ihren Verband Corpinnat setzen, hat nicht zum Renommee beigetragen. Aber stets gilt: Wichtig wird’s im Glas! Da hat Cava viel zu bieten. Vieles spielt sich im Bereich bis 15 Euro ab. Zum einen gibt es schlabberig-weichen Cava mit cremiger Textur und marmeladigen Tönen, aber auch Gutes, mit Trinkfluss und Ausdruck, was manchem doppelt so teuren Champagner das Blubberwasser reicht. Dabei achten die Spanier darauf, dass ihnen der Alkohol nicht zu Kopf steigt, oftmals reichen 12 Volumenprozent völlig. Zusätzlich steht es dem Cava sehr gut, wenn Extra Brut oder Brut Nature auf die Flasche kommen. Und an der Spitze? Von den steinig-kargen Böden der DO Costers del Segre stammt der Taika mit geradezu rasanter Säure und irrem Zug. Raventós i Blanc punktet mit einem Schaumwein – der sich nicht Cava nennen darf – aus gleich fünf Rebsorten. Und fast schon zum Schnäppchenpreis bekommt man den 2015er von Artadi, einen rebsortenreinen knackigen Viura.
Die Verkostung
Die gesamte Verkostung finden Sie auch in der Weinsuche, Stichwort «Marktschau: Spanische Schaumweine Méthode traditionelle». Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM WineTradeClub (WTC) angehören. WTC-Mitglieder werden über Marktschau-Verkostungen per Mail zur Einreichung ihrer Muster eingeladen.