Weine aus den besten Rieden

Jedes Jahr, kurz bevor die Lese beginnt, laden die Mitgliedsbetriebe der Österreichischen Traditionsweingüter zur Verkostung ihrer neuen Jahrgänge. Presseleute, Händler und Sommeliers degustieren in den Räumen von Schloss Grafenegg in ruhiger Umgebung und bilden sich ein Urteil. Nach getaner Arbeit am Glas wird bei Ausflügen in die Weinregionen alles über die Besonderheiten der verschiedenen Rieden erklärt. Besser kann man das Wissen über das Terroir und die Charakteristiken der unterschiedlichen Lagen nicht im Bewusstsein verankern. Zudem ist der Vorabend der dreitägigen Veranstaltung den gereiften Jahrgängen gewidmet. Wer regelmässig mit dabei sein kann, profitiert von der «10 Years after»-Verkostung enorm, zeigt sie doch das Potenzial der Weine, die Entwicklung der einzelnen Betriebe, die Relevanz der Lagen-Klassifikation und die grosse, seriöse Arbeit, die dahintersteckt. Dieses Jahr war eine Serie dem Zöbinger Heiligenstein (Kamptal DAC) gewidmet. Die Weine aus dieser Riesling-Lage sind grossartig. Auch weil jede Winzerin, jeder Winzer eine andere Stilistik pflegt, die bei der Verkostung der neuen Jahrgänge schlüssig und nachvollziehbar ist. Allen gemein sind die satte, hervorragend eingebundene Säure sowie die klassische, sehr pure Rieslingfrucht, die den Sandsteinböden geschuldet ist. Ob diese nun filigran oder opulent im Glas steht, in mollige Honignoten eingebettet ist oder sich in Purezza erst am Gaumen zeigt, entscheidet der Winzer mit seiner Arbeit im Rebberg und im Keller. Aber der Heiligenstein ist immer erkennbar. Waren die Erste-Lagen-Weine bis 2017 nur in Weiss mit den Regionen Kamptal, Kremstal, Traisental und Wagram vertreten, sind seit letztem Jahr Güter aus Wien und Carnuntum (seit neuestem mit DAC-Status) mit an Bord. Eine neue, spannende Dimension und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Lagenklassifikation in ganz Österreich.