Entdeckungsreise Veneto
Etappe 4
In den Hügeln des Soave
Einer der bekanntesten Weissweine Italiens trägt den Namen des Städtchens Soave im Veneto. 7000 Hektar sind auf den vulkanischen Hügeln mit den autochthonen Rebsorten Garganega und Trebbiano di Soave bepflanzt.
Das Soave-Gebiet im Osten von Verona gleicht einem einzigen grossen, zusammenhängenden Rebberg. Hier liegt die Heimat von autochthonen Rebsorten, allen voran der Garganega, die zu einem fruchtig-eleganten und sehr oft langlebigen Weisswein gekeltert werden. Soave-Weine sind Ausdruck des einzigartigen Terroirs, geprägt von vulkanischen und kalkhaltigen Böden und den Einflüssen von Alpen und Meer.
«Diese Vielfalt an Einflüssen macht den Charakter unserer Weine aus», sagt Sandro Gini. Sandro ist der Önologe des Weingutes Gini, eines der geschichtsträchtigsten Güter des Anbaugebietes, und seine Lagenweine Contrada Salvarenza und Froscà sind ein Musterbeispiel für den langlebigen Charakter des Soave. «Das verdanken die Weine dem besonderen Terroir und der Qualität der Garganega-Traube», erzählt Gini. Die Trauben wachsen in einem natürlichen Amphitheater in den Hügeln nahe Monteforte d’Alpone, wo auch das Weingut liegt. Ebenso auf der Contrada Salvarenza dominieren Böden vulkanischen Ursprungs, die zur Mineralität und Langlebigkeit der Weine beitragen. «Das Terroir ähnelt dabei stark den Grand-Cru-Lagen des Burgund», meint Gini. «Daher haben unsere Weine auch dieses Alterungspotenzial, das sehr lange unterschätzt wurde.»
Dabei reicht die Geschichte des Weinbaus im Gebiet rund um die Orte Soave und Monteforte d’Alpone weit zurück: Bereits in römischer Zeit wurden hier Trauben kultiviert. Aber die Erfolgsstory des nach der Stadt benannten Weissweines begann erst im frühen 20. Jahrhundert, als Soave auf dem internationalen Markt zum Synonym für einen italienischen Bianco wurde.
7000 Hektar sind rund um die vulkanischen Hügel mit Reben bepflanzt. Einige davon haben das Potenzial für Grand-Cru-Lagen. Lange Zeit war allerdings der süsse Recioto aus angetrockneten Garganega-Trauben das Aushängeschild der Produktion. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Produktion eines trinkigen, säurearmen Weissweines aus Soave der Motor des lokalen Weinbaus. Inzwischen setzen die Winzer immer mehr auf Einzellagenweine. Dem liegt eine wissenschaftliche Arbeit zugrunde: Um die Besonderheiten der einzelnen Rebberge herauszuarbeiten, wurde das Gebiet in den vergangenen Jahren umfassend untersucht und kartografiert. Das Ergebnis ist eine Zonation der besten Soave-Lagen. So kann der Winzer entscheiden, welche Rebberge besondere Qualitäten liefern, wo man am besten Garganega pflanzt, wo Trebbiano di Soave oder eine andere im Soave erlaubte Rebsorte besser gedeihen. Und für den Weinfreund ist es natürlich ein besonderes Vergnügen, die Unterschiede einzelner Crus zu erkosten.
Das Soave nennt übrigens eine DOC- und eine DOCG-Bezeichnung sein Eigen. Die DOC-Bezeichnung umfasst den grössten Teil der Produktion und umfasst die Hügel der Täler von Alpone, Tramigna, Illasi und Mezzane. Dazu kommen zwei Unterzonen: Das Soave Classico erstreckt sich nur über die Hügel der Gemeinden Soave und Monteforte d’Alpone zu Füssen der Alpen, die umliegenden Täler bilden die Unterzone Colli Scaligeri. Das DOCG dürfen hingegen nur Soave-Superiore-Weine tragen: Sie können erst ein Jahr nach der Lese auf den Markt kommen, eine Riserva sogar erst nach zwei Jahren.
Gaumenfreude
Trattoria Al Pozzo
Via XX Settembre, 13
I-37032 Monteforte d’Alpone
Tel. +39 045 761 36 48
In dieser kleinen Trattoria in Monteforte d’Alpone wird der traditionellen Küche gehuldigt: Baccalà im Stile des Alpone-Tales (mit rosafarbener Polenta), Kutteln oder ein Bistecca vom Pferd stehen auf der Karte.
Der Wein
Gini Soave DOC
Classico Contrada Salvarenza 2003
17 Punkte | 2018 bis 2020
Das warme Jahr 2003 hat einen etwas atypischen Salvarenza hervorgebracht, der aber durch seine Komplexität überzeugt. Exotische Fruchtaromen und Noten von Akazienblüten zeichnen diesen gereiften Wein aus; Am Gaumen ist er sehr rund und geschmeidig und endet lang auf Noten von Nüssen, Kräutern und Honig.