Unique wineries of the World
Österreich
Text: Rudolf Knoll
Felix Austria! Das Weinland darf sich glücklich schätzen über seine Entwicklung in den letzten 25 Jahren. Mit einem griffigen Weingesetz wurden gute Rahmenbedingungen für ambitionierte, talentierte Erzeuger geschaffen, die mit viel Fachkompetenz und Leidenschaft Weine erzeugen, die Hochachtung verdienen. Was in Österreich passierte, oft auch im harmonischen Zusammenspiel zwischen Jung und Alt, zwischen Temperament und Erfahrung, verdient das Prädikat «einzigartig».
Sieben dieser Weingüter und ihre Geschichte sowie die Menschen hinter den Weinen stellen wir auf den folgenden Seiten vor.
Einzigartige Weingüter in Österreich
Zwar gibt es auch in den westlichen Bundesländern Österreichs etwas Weinbau, aber alle bedeutenden Anbaugebiete befinden sich im Osten, in Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark (hier im Südosten) sowie in Wien. Insgesamt wächst Wein auf 46 500 Hektar. Früher war der Weinbau häufig kleinstrukturiert. Aber in den letzten 25 Jahren wurden viele kleine Betriebe aufgegeben. Das machte es etlichen tatkräftigen Winzern möglich, ihre Flächen teilweise deutlich zu erweitern. Weltweit betrachtet gehört Österreich zu den kleinen Weinnationen. Aber dafür geniesst Austria in vielen Ländern hohes Ansehen für seine Topweine. Eine beachtliche Zahl hochwertiger klassischer Sorten sorgt für eine spannende Vielfalt, mit dem autochthonen Grünen Veltliner an der Spitze. Riesling, Sauvignon Blanc und Weissburgunder sind die wichtigsten weissen Ergänzungen und der lange Zeit etwas vernachlässigte Welschriesling, der jetzt wieder im Fokus bei Spitzenwinzern steht. Bei Rot ist in der Wertigkeit der Blaufränkische der Leader, gefolgt vom Zweigelt. Eine Spezialität sind die edelsüssen Gewächse. Das Potenzial der Sorten und des Kleinklimas wird ausgeschöpft von Produzenten, die viel Fingerspitzengefühl für Reben sowie die Vinifikation im Keller haben und ganz nebenbei noch ungemein sympathische Menschen sind. Wer mit einem Bründlmayer, Loimer, Pfaffl (alle Niederösterreich), Gross (Steiermark), Kollwentz und Prieler, einer ungemein charmanten Silvia Heinrich (alle Burgenland) Kontakt hat, kann sich auf begeisternde Weine und tolle Gespräche freuen…
Bründlmayer
Die Saat der Qualität geht immer noch auf
Die lockigen Haare sind grau geworden. Aber sonst wirkt Willi Bründlmayer (Jahrgang 1952) immer noch fast so jugendlich wie 1980, als er den Betrieb von Vater Willi senior übernahm. Das Langenloiser Weingut war damals schon ein Star in der Szene, schon der Heiligenstein 1947 wurde mit dem österreichischen Staatspreis ausgezeichnet.
Willi Bründlmayer senior wartete unter anderem mit einer eigenständigen Veltliner-Selektion alter Reben auf, mit Erntereduzierung durch «Grüne Ernte» und der «Bründlmayer-Erziehung», einer Methode, die Reben naturnah wachsen zu lassen. Willi senior hatte die Saat der Qualität ausgebracht, sein Sohn liess sie richtig aufgehen. Und wie! Er tat dies im Einklang mit der Natur. Ohne die Bio-Karte zu zücken, sorgt er schon seit 1979 für ein ökologisches Gleichgewicht in den Reben und bearbeitete die Weingärten ohne chemische Dünger und Herbizide. Das Weingut ist Teilnehmer am österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft. Die Trauben von immerhin 80 Hektar in zum Teil steilen Fluren (österreichisches Wort dafür: Rieden) werden von Mitte September bis weit in den November hinein in kleine, stapelbare Kisten (25 Kilogramm) gelesen, die über der Presse entleert und nach jeder Befüllung mit frischem Brunnenwasser gereinigt werden. Erst dann werden sie äusserst sanft, extrem langsam über viele Stunden gepresst, und der Saft wird schonend weiterverarbeitet, zuerst in Edelstahl, dann in grossen oder kleinen Holzfässern aus österreichischer Eiche. Berühmt ist das Haus für seine diversen Varianten von Grünem Veltliner, der schon als Leichtgewicht viel Spass macht, aber im gehobenen Niveau mit Tiefgang und enormer Haltbarkeit über Jahrzehnte ebenso auftrumpft wie der vielschichtige, elegante Riesling.
«Es ist ein immer neues Glück, wenn die Arbeit eines ganzen Winzerjahres im Glas ‹kostbar› wird.»
Willi Bründlmayer
Basis für hochwertige Weine auch von roten Sorten ist der Besitz in Top-Rieden wie dem Zöbinger Heiligenstein, Steinmassl, Loiserberg, Berg Vogelsang, dem Käferberg und Lamm. Willi Bründlmayer zeigte zudem ab 1989 auf, dass in Österreich exzellenter Sekt möglich ist – eine Referenz an seine Gattin Edwige, die als gebürtige Pariserin ein Champagner-Fan war. Bründlmayer Brut und Extra Brut aus verschiedenen Sorten sind heute ebenso begehrt wie der Rosé (Zweigelt, St. Laurent, Pinot Noir). Der Chef des vielfach ausgezeichneten Weingutes war immer ein Teamplayer. Er weiss, dass ohne eine gute Mannschaft im Weinberg und Keller die besten Absichten vergeblich sind. So wirken Weinakademiker Thomas Klinger und Master of Wine Andreas Wickhoff voll Passion für die Weiterentwicklung des Weinguts zu einem der Spitzenweingüter der Welt. Seit 2011 arbeitet Sohn Vincent Bründlmayer im Betrieb mit.
Von seinen Vorfahren hat er die grosse Liebe für das Burgund geerbt und absolvierte so ein Praktikum unter anderem bei Dujac in Morey-Saint-Denis. 2010 übernahm er seinen ersten eigenen Weingarten: Vincents Spiegel ist seither zu den führenden österreichischen Grünen Veltlinern aufgestiegen. Jährlich gestaltet ein junger Künstler sein Etikett, sodass allmählich eine kleine Sammlung der Arbeiten «seiner Künstler» entsteht. Nach dem Erstling im heissen Jahrgang 2011 bewies er das nötige Fingerspitzengefühl für bedeutende Weine, sodass seine Weine seit 2012 zu den feinsten Grünen Veltlinern Österreichs zählen.
Unsere Spitzenweine
2016 Riesling Zöbinger Heiligenstein 1. Lage Alte Reben
Wein aus dem Zentrum der Top-Riede von Reben, die zwischen 45 und 80 Jahre alt sind. Er reifte nach der Gärung in Edelstahl in einem 2500-Liter-Holzfass auf der Feinhefe. Das Aroma mit Ananas, Pfirsich und einem Hauch Schokolade ist intensiv und zupackend. Im Geschmack präsentiert sich der Riesling finessenreich, temperamentvoll und rassig.
2016 Grüner Veltliner Langenloiser Vincents Spiegel 1. Lage
Mit diesem Wein konnte sich Junior Vincent erstmals mit dem Jahrgang 2011 selbst verwirklichen. Der Most vergor in Eiche und Edelstahl, blieb dann drei Monate auf der Hefe und reifte im grossen Holzfass weiter. Im Aroma präsentiert er sich fein-würzig, mit gelber Frucht. Die Säure ist anregend, lebhaft, der Geschmack elegant, vielschichtig, ausdauernd.
Bründlmayer Extra Brut
Die Trauben für diesen delikaten Sekt wurden zeitig im September gelesen. Klassische Vergärung à la Champagne ist selbstverständlich. Im Aroma tummeln sich etwas Brioche, Marille, Zitronenmelisse und Salbei. Im Geschmack ist das prickelnde, feinperlige Aushängeschild des Hauses cremig, elegant, sehr ausgewogen und nuancenreich.
Facts
Weingut Bründlmayer
Zwettlerstr. 23
A-3550 Langenlois
Tel. +43 2734 217 20
weingut@bruendlmayer.at
www.bruendlmayer.at
Gründungsjahr 1650 (erste urkundliche Erwähnung)
Inhaber Willi Bründlmayer
Geschäftsführer Andreas Wickhoff
Kellermeister Christopher Forst
Produktion 350 000 Flaschen
Rebfläche 80 Hektar
Region Kamptal
Vereinszugehörigkeit Traditionsweingüter Österreich, Académie Internationale du Vin
Gross
Schon die einfacheren Qualitäten machen sehr viel Spass
Umfangreiche, viel besuchte Präsentation der Steirischen Terroir & Klassik-Weingüter (STK) in Gamlitz. Gestartet wurde bei einem Weingut, das schon vom Namen her verheissungsvoll ist: Wer Gross heisst, sollte auch in der Lage sein, ebensolche Weine zu machen. Nach einer Stunde und mehr als 20 Gewächsen von der Basis-Linie mit Welschriesling und Sämling (Scheurebe) über Ortsweine wie Morillon, Sauvignon Blanc bis hin zu diversen Rieden-Weinen vom Morillon, Weissburgunder, Grauburgunder und Gewürztraminer sowie der beiden Aushängeschilder des Betriebes, Muskateller und Sauvignon Blanc durfte sich Senior Alois Gross über die Feststellung freuen: «Einfach grandios, von Anfang bis zum Ende, auch eure scheinbar einfacheren Qualitäten machen schon viel Spass.»
«Meine Söhne sind megacool bei der Arbeit. Wir haben ein ganz tolles Zusammenspiel und ergänzen uns glänzend.»
Alois Gross
Bemerkenswert war die Konsequenz, wie in diesem Weingut das neue dreistufige System mit Gebietsweinen, Ortsweinen und Lagenweinen zelebriert wird. Man merkte exakt, was zur schon bemerkenswerten Basis gehörte, was als Aushängeschild des kleinen Ortes Ratsch passte und schliesslich, was im Zusammenhang mit einer Rieden-Bezeichnung wie Nussberg, Perz, Herrenberg und Sulz die Spitzenklasse des Hauses verkörperte. «Dieses System ist für uns von elementarer Bedeutung. Vor allem die Lagenweine sind die Essenz eines Fleckchens Erde. Sie haben durch ihre Herkunft einen sehr eigenständigen Charakter und sind besonders lagerfähig», macht Michael Gross deutlich. Der 31-Jährige ist einer der beiden Söhne von Senior Alois Gross, 57, der vor knapp 40 Jahren als gerade 18-Jähriger mit dem Weingut durchstartete. Er übergab die Verantwortung frühzeitig schon vor über zehn Jahren sukzessive an Michael (Absolvent der Vinohak in Krems und von 2006 bis 2010 Student an der Uni für Bodenkultur in Wien) und den heute 33-jährigen Johannes (der Klosterneuburg-Absolvent praktizierte beim deutschen Topwinzer Gunter Künstler im Rheingau und holte sich bei Weinweltreisen viele Anregungen). Heute wie früher gehören zu den Rezepturen im Hause Gross Ertragsbegrenzungen im Weinberg, schonender Ausbau im Keller und das Spiel auf Zeit. So waren per Ende Mai 2018 noch nicht alle Weine des Jahrgangs 2015 in der Flasche. Die wichtigsten Sorten sind der Sauvignon Blanc mit einer enormen geschmacklichen Bandbreite und der mit würzigen Aromen und viel Strahlkraft aufwartende Muskateller, der auch Voreingenommene von dem Potenzial dieser Sorte überzeugt.
Nebenbei, aber mit viel Engagement bewirtschaften die Brüder seit rund zehn Jahren noch im benachbarten Slowenien, 60 km südlich von der Grenze, auf den Fluren des Weinortes Gorca 18 Hektar steile Terrassenweingärten. Hier trumpft man mit Furmint und Welschriesling auf. Etwas trägt noch zur Harmonie im Hause Gross bei: Die Frauen der jungen Winzer (Martina/Johannes und Maria/Michael) sind Schwestern, die sich bestens vertragen und gern Weine präsentieren.
Unsere Spitzenweine
2017 Sauvignon Blanc Jakobi Gebietswein
Ein alter Bauernkalender, ursprünglich hergestellt für Analphabeten, ziert das Etikett dieses südsteirischen Weines ohne nähere Orts- oder Riedenangabe. Namensgeber ist der Jakobitag, 25. Juli, in Ratsch ein Festtag, verbunden mit dem Aufstellen der Klapotetze, die Vögel von Trauben fernhalten sollen. Der klare, feinwürzige Sauvignon ist ein guter Feierwein.
2017 Gamlitzer Muskateller Ortswein
Die Sorte ist neben dem Sauvignon Blanc die wichtigste Rebe im Weingut. Sie ist eine Spezialität der Region und kann am richtigen Standort mit gründlicher Pflege auch ein sehr gutes Reifepotenzial entwickeln. Der Wein ist verspielt, hat Finesse und ist im Aroma mit seiner Muskatnote eher zurückhaltend. Ein «Überdrüber» ist der Wein aus der Riede Perz.
2016 Sauvignon Blanc Ried Nussberg Grosse STK Lage
Der Nussberg zählt zu den bedeutendsten Rieden der Steiermark; er ist schon seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Seit 1986 befindet sich die Flur im Alleinbesitz der Familie. Der Wein ist ungemein dicht und würzig, mit langem Abgang. Eine Besonderheit in der gleichen Flur ist ein Areal mit terrassierten Flächen für den Gewürztraminer.
Facts
Weingut Gross
an der Weinstrasse 26
A-8461 Ratsch Tel. +43 3453 25 27
weingut@gross.at
www.gross.at
Gründungsjahr 1907
Inhaber Johannes und Michael Gross
Önologe Johannes Gross
Produktion 300 000 Flaschen
Rebfläche 46 Hektar
Region Südsteiermark
Mitgliedschaft Steirische Terroir- und Klassikweingüter
Silvia Heinrich
Die Blaufränkisch-Spezialistin
Winzerin mit Leib und Seele, so lässt sich Silvia Heinrichs Leben mit und rund um ihre Leidenschaft beschreiben. «Wein hat mich seit meinen Kindheitstagen begleitet, damit bin ich gross geworden», erzählt die erfolgreiche Winzerin. Mühen, um ihr Handwerk zu perfektionieren, hat sie nie gescheut. Nach einem Praktikum bei dem Pfälzer Hans-Günter Schwarz, der als Ausbilder schon zu Lebzeiten eine Legende ist, folgten weitere Praktika im Piemont und Neuseeland sowie Weinreisen rund um den Globus. 2002 übernahm sie den elterlichen Betrieb, den sie seit 2010 alleinverantwortlich führt. Auch wenn das Logo der Etiketten ein «J. Heinrich» zeigt (es steht für Vater Johann), hat Silvia das Sagen im Weingut. Sie hat sich einen gewichtigen Namen gemacht für Weine aus erstklassigen Rotweinlagen wie Goldberg, Hochberg oder Siglos rund um Deutschkreutz. Was ihre Eltern Johann und Gerti Heinrich geleistet haben, weiss die Winzerin zu schätzen: «In allen Weingärten steckt die Arbeit meiner Eltern und Grosseltern. Ich bin ihnen unendlich dankbar für den grössten Schatz, die alten Rebstöcke.» Einen Namen hatte das Weingut bereits, als es Silvia übernahm. Sie hat viele Erfolge hinzugefügt. Vor allem spielt sie sehr gut auf der Klaviatur des Blaufränkischen, was bei einem 80-prozentigen Flächenanteil nicht verwundert. Dies ist und war eine bewusste Entscheidung: «Die Sorte hat in unserer Region Tradition, weil sie hier optimale Bedingungen vorfindet. Boden und Klima passen perfekt, um höchste Qualität zu erreichen.»
Damit nicht genug. Naturnahe Bearbeitung in den Reben, Lese per Hand mit bis zu dreimaligem Vorselektionieren sowie viel Fingerspitzengefühl, damit wird das volle Potenzial der Sorte ausgeschöpft. Deshalb gehören Cupido und die Blaufränkischen vom Goldberg seit langem zu den Besten des Landes. Für Cuvées hat die zweifache Mutter ebenfalls ein gutes Gespür. Siglos, Maestro, terra o. oder elegy zählen zur österreichischen Rotweinspitze. Der animierende Rosé-Sekt «Magic Moments» sowie ein Trester-Brand terra o. aus vier Sorten runden das exklusive Sortiment ab. Besondere Freude hat die Winzerin mit ihrer jüngsten Kreation: Gewürzmischungen mit Traubenkernen aus den eigenen Weingärten. «In den Kernen stecken viele wertvolle und gesunde Natursubstanzen, die gut für die Ernährung sind», erläutert die innovative Silvia. Sie ist tief verwurzelt mit ihrer Region, ihrer Arbeit und ihrem Zuhause. So war es zuletzt beim grossen Umbau-Projekt am Weingut ein ganz besonderes Anliegen, die Bausubstanz aus der Zeit der Grosseltern behutsam in das moderne Erscheinungsbild einzuflechten. Und im Keller setzt sie verstärkt wieder auf grosse Fässer aus heimischer Eiche. Darin schlummert die neue «Silvia Heinrich Edition» von alten, teilweise bereits 1947 gepflanzten Reben aus dem Goldberg. Der Startjahrgang 2015 wird in Kürze erstmals präsentiert.
Unsere Spitzenweine
Evolution 2012
In diesem Paket, das nur in grossen Jahrgängen in einer limitierten, handsignierten Edition aufgelegt wird, befinden sich je eine Flasche elegy (Merlot und Cabernet Sauvignon als maskuliner Bordeaux-Blend) und Cupido (ein femininer Blaufränkischer). Ein unwiderstehliches Duo!
2015 Blaufränkisch Goldberg Reserve
Die Riede Goldberg ist das Herzstück des Weingutes, sie wurde schon im zwölften Jahrhundert als beste Lage von Deutschkreutz erwähnt. Der Südwesthang mit Lehmboden und hohem Kalkanteil ist jedes Jahr Garant für einen grossen, lang lagerfähigen Wein.
Siglos 2017
In der Riede Siglos im Alten Weingebirge stehen über 50 Jahre alte Rebstöcke von Zweigelt (70 Prozent) und vom Blaufränkischen (30 Prozent). Sie liefern nach kürzerer Maischestandzeit einen fruchtbetonten, saftigen Wein, der nach Reifung in gebrauchten Barriques schon in der Jugend gut zugänglich ist.
Facts
Weingut J. Heinrich
Karrnergasse 59
A-7301 Deutschkreutz
Tel. +49 2613 896 15
office@weingut-heinrich.at
www.weingut-heinrich.at
Gründungsjahr 1767
Inhaberin Silvia Heinrich
Önologin Silvia Heinrich
Rebfläche 36 Hektar
Mitgliedschaft 11 Frauen und ihre Weine, Vitikult, Verband Blaufränkischland
Kollwentz
Der Herr der Rieden
Er ist ein besonderer Herr der Rieden (Lagen). Diese befinden sich in rund 15 Kilometer Luftlinie vom Neusiedlersee auf den Fluren der Ortschaft Grosshöflein. Sie heissen Gloria, Tatschler, Point, Katterstein und Setz und werden von Winzer Andi Kollwentz mit schon fast extremer Sorgfalt gepflegt. Die Reben, die hier wachsen, wurden mit viel Überlegung, gepaart mit einer beachtlichen Summe an Erfahrung, so ausgesucht, dass jede Sorte perfekt passt und sich bei Geniessern sofort eingeprägt hat, dass zum Beispiel Gloria und Chardonnay oder Point und Blaufränkisch sowie der Steinzeiler mit der Cuvée Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Zweigelt gewissermassen eine Einheit sind und im Geschmack fast märchenhaft anmuten, mit viel Ausgewogenheit, Tiefgang, reichlich Feinheiten und beachtlicher Länge im Abgang. Der 49-jährige Winzer setzt die eigenen Ansprüche hoch. Es kann passieren, dass in einem schwierigen Jahr wie 2010 einige der Topweine nicht erzeugt werden. «Wir machen ausschliesslich Handlese», erklärt Andi Kollwentz.
«Wir pflegen den Weingutsgedanken in der reinsten Form: eigene Weinberge, eigene Trauben, eigener Wein.»
Andi Kollwentz Eigentümer
«Hier können wir gründlich selektionieren und in passenden Jahren auch die Weichen für edelsüsse Weine stellen, die aber bei uns allenfalls ein Prozent der Ernte ausmachen. Grundsätzlich legen wir Wert auf perfektes Traubenmaterial.» Die Jungweine bekommen beim Ausbau Zeit, manchmal zwei und mehr Jahre. Sie liegen, mit Ausnahme eines im Edelstahl gereiften Rosé, alle im grossen oder kleinen Holzfass.
Ein Vorbild für den ambitionierten Winzer sind namhafte Bordelaiser Châteaux. Denn nach dem Besuch der Klosterneuburger Weinbauschule machte er einige prägende Praktikas in Bordeaux, fand aber trotzdem nach seinem Einstieg in den Betrieb vor rund 25 Jahren einen eigenständigen Stil und orientierte sich hier an einem noch grösseren Vorbild, nämlich Vater Anton, der mit seinen mittlerweile fast 79 Jahren immer noch mit dem Traktor im Weinberg unterwegs ist und die Basis für die heutige Bedeutung des Weingutes legte. Der Senior übernahm den elterlichen Betrieb 1966 und schwamm, mit Unterstützung von Gattin Margarete, gegen den damals üblichen Strom der süssen burgenländischen Weine mit herben, schlanken und auch gehaltvollen Gewächsen an. Mit viel Erfolg.
Mit der Zeit avancierte Anton Kollwentz zum Vorbild für die Branche. Heute gilt er als einer der Väter des österreichischen Weinwunders. Im Lauf der Jahre bekam er jede Menge (verdienter) Auszeichnungen und konnte 1995 ein grosses Ziel realisieren, nämlich einige der besten burgenländischen Betriebe im Verein Renommierte Weingüter Burgenland (RWB) zu vereinen. Andi, dem Gattin Heidi an der Verkaufsfront zur Seite steht, ist glücklich über die aktuelle Situation: «Wir haben ein Luxusproblem. Da wir nur Toplagen besitzen, ist es uns praktisch unmöglich, einfachere Weine zu machen.»
Unsere Spitzenweine
Blaufränkisch Leithakalk 2014
Wein aus den drei Rieden Haussatz, Point und Setz mit kalkhaltigem Lehmboden. Der Wein von der traditionsreichen Rebe des Burgenlandes besticht durch seine schöne Beerenfrucht und elegante Würze sowie durch reife Tannine. Nach 18 bis 21 Monaten Reifung in kleinen Fässern aus französischer Eiche präsentiert er sich gehaltvoll und hat einen langen Abgang.
Steinzeiler 2013
Wein von steinigen, kalkhaltigen Böden an den Südhängen des Leithagebirges von den Rieden Point und Setz. Je nach Jahrgang sind 60 bis 80 Prozent Blaufränkische sowie Cabernet Sauvignon und Zweigelt aus alten Reben im Spiel. Sie bilden einen kraftvollen Rotwein mit Eleganz und Charme sowie einem noblen Bouquet. Er reift 30 Monate in kleinen Eichenfässern.
Chardonnay Gloria 2016
Die Riede Gloria wurde bereits 1570 erstmals urkundlich erwähnt, sie ist die höchstgelegene Lage des Leithagebirges. Der Chardonnay wächst auf kargem Muschelkalkboden langsam zur vollen Reife. Er zeigt eine feine Mineralität, hat Finesse und präsentiert sich sehr ausgewogen. 18 Monate durfte er auf der Hefe in burgundischen Pièce heranreifen.
Facts
Weingut Kollwentz – Römerhof
Hauptstr. 120
A-7051 Grosshöflein
Tel. +43 2682 65 15 80
kollwentz@kollwentz.at
www.kollwentz.at
Gründungsjahr 1775
Inhaber Andi Kollwentz (7. Generation)
Önologe Andi Kollwentz
Produktion 90 000 Flaschen
Rebfläche 23 Hektar
Region Neusiedlersee-Hügelland
Mitgliedschaft: Renommierte Weingüter Burgenland
Weingut Loimer
Langenloiser Revolluzer
Das Wort Langeweile gehört nicht zu seinem Repertoire. Das war schon so, bevor Fred Loimer (Jahrgang 1964) vor exakt 30 Jahren, 1988, im alteingesessenen Betrieb des Vaters Kellerverantwortung übernahm. Nach dem Besuch der Weinbauschule Klosterneuburg und einem Praktikum in Deutschland überlegte er lange, wie es weitergehen sollte, da das Weingut hauptsächlich Doppler (2 Liter) verkaufte.
Aber dann war er 2015 drei Monate in Kalifornien beim Deutschen Walter Schug und wusste danach, was er werden wollte: ein guter Winzer. Zuhause hatte der heute 54-Jährige dann noch das Glück, dass ihm Kollege Willy Bründlmayer für eine Umstrukturierung des Weingutes und die Qualitätssteigerung einige Tipps gab, die er gut umsetzen konnte. Wer wagt, gewinnt, sagte sich der junge Mann, legte Grünen Veltliner ins neue Holz, beliess seinen Weinen mehr Säure, befasste sich mit dem damals noch kaum verbreiteten und meist als Weissburgunder deklarierten Chardonnay. Seine Etiketten konnte man als fetzig bezeichnen. Weil er zwischendrin mal Reisender für ein Filtersystem war, wurde ihm bewusst, dass moderne Technik nicht das Optimale für die Qualität ist. So bezeichnete man ihn schon Anfang der 90er Jahre als «den Aufsteiger unter Österreichs Winzern». Sein guter Ruf drang sogar weit in den Osten: Zwischendrin war Fred Loimer gelegentlich önologischer Berater bei einem chinesischen Weingut. Nebenbei eroberte er die internationalen Märkte. 70 Prozent der Weine werden in über 30 Ländern vermarktet – auch ein Beweis für das Niveau, mit dem er unterwegs ist.
«Die Zukunft meiner Weine liegt darin, mit noch weniger Alkohol noch mehr Intensität und Geschmack zu erreichen.»
Fred Loimer
Dann im Jahr 2000 grosse Aufregung, verbunden mit einem Umzug heraus aus dem Ortskern von Langenlois. Auf einem historischen Ziegelgewölbekeller liess er einen mächtigen schwarzen Würfel errichten. In dem auffälligen, aber im Detail funktionsgerechten Gebäude war fortan das Weingut untergebracht. Mit der Zeit gewöhnten sich die Langenloiser und die Kunden des Weingutes an das futuristisch anmutende Bauwerk. Fast normal mutete dann 2006 der Umstieg in den Weingärten auf die biodynamische Bewirtschaftung an, die viel Kleinarbeit und höchste Aufmerksamkeit erfordert. Dabei ist der Betrieb längst der einstigen Grössenordnung entwachsen. Ausserdem wurden in Gumpoldskirchen zwölf Hektar des einstigen Weingutes Schellmann übernommen, wo Loimer mit Sorten wie Zierfandler und Rotgipfler zu tun hat. Zuhause bestimmen das Sortenbild natürlich Grüner Veltliner und Riesling. Deren Stilistik hat sich gegenüber früher etwas gewandelt. Sie wirken noch tiefgründiger, vielschichtiger, klarer, sind – so Fred – «keine Angeber». Die beiden Söhne Lois und Laurenz, 13 und 11 Jahre jung, kommen auch im Sortiment vor, mit herzhaften Marken als Lois (Grüner Veltliner) und Lenz (Riesling).
Vielleicht ist ein Weinpaket mit Naturweinen seiner tatkräftigen Gattin Birgit gewidmet. Denn es ist «Achtung» betitelt…
Unsere Spitzenweine
Grüner Veltliner Käferberg Kamptal DAC
Der Langenloiser Käferberg zählt zu den Top-Veltliner-Lagen im Gebiet. Die spannungsgeladenen Weine sind in der Regel sehr ausgewogen und vielschichtig. Im etwas zurückhaltenden Aroma tummeln sich Apfel, ein Hauch Tabak, etwas Pfeffer. Im Geschmack wird die feine Würze von zarter Mineralität und sanfter Frucht (Marille) untermalt.
Extra Brut Reserve
Mit diesem Sekt wurde eine lange Durststrecke für die Fans des Loimer-Sektes beendet. Nach 17 Jahren Pause gibt es wieder diesen eleganten Prickler aus Chardonnay, Grüner Veltliner, Pinot Noir und Zweigelt. Ein guter Freund stand tatkräftig bei. Der Sekt, der 18 Monate auf der Hefe lag, duftet nach Apfel und Zitrus, zeigt eine vibrierende Säure und hat elegante Facetten.
Riesling Seeberg Kamptal DAC
Aus der Lage Seeberg, gelegen westlich von Zöbing, nach Süden und Südost ausgerichtet, kommt schon über etliche Jahre hinweg ein delikater Riesling. Die Trauben reifen in dieser Flur langsamer. Nach spontaner Gärung entstehen feinfruchtige, würzige Weine mit guter Konzentration und Finesse. Sie haben ein sehr gutes Lager-Potenzial.
Facts
Weingut Loimer
Haindorfer Vögerlweg 23
A-3550 Langenlois
Tel. +43 2734 22 39
weingut@loimer.at
www.loimer.at
Gründungsjahr 1988
Inhaber Fred Loimer
Önologe Fred Loimer
Produktion 350 000 Flaschen
Rebfläche 60 Hektar + Zukauf
Region Kamptal
Mitgliedschaft Traditionsweingüter Österreich, respekt biodyn
R & A Pfaffl
Wie ein Märchen…
Vor 40 Jahren traten eine quirlige, fröhliche Adelheid und ein eher bedächtiger, gelassener Roman vor den Traualtar und übernahmen einen Bauernhof von seinen Eltern mit 23 Hektar Landwirtschaft und etwas Weinbau. Die Eheleute Pfaffl betrieben noch einen kleinen Buschenschank in Stetten und den Heurigen «Laterndl Pfaffl» in Korneuburg. Aber das ist schon länger Vergangenheit. Denn beide hatten Visionen, jede Menge Energie und auch das Glück, zu geeigneten Zeiten Zugriff auf Rebfläche zu bekommen, auf der sich Wein erzeugen liess, der den Vorstellungen von Roman Pfaffl (Jahrgang 1951) entsprach.
Die folgende Geschichte wäre geeignet um, als Märchen aufgezeichnet zu werden, von einem Paar, das auszog, im damals verkannten Weinviertel Grosses zu vollbringen. Roman erkannte das Potenzial der Region, hatte das Gespür, welche Sorten auf welchen Fluren das beste Ergebnis bringen können. Der ursprünglich winzige Betrieb wurde nach und nach erweitert, der Keller so ausgestattet, dass das Traubenmaterial schonend verarbeitet werden konnte. Geniesser erkannten bald, dass in dem beschaulichen 1300-Einwohner-Ort Stetten, nur 18 Kilometer im Norden von Wien gelegen, etwas Besonderes heranwuchs.
«Wir sind dankbar, dass unsere Eltern helfen, wo’s nur geht. Roman ist der Chef im Weingarten, Heidi die gute Seele im Haus. Wir sind ein perfektes Team.»
Heidi Fischer und Roman Josef Pfaffl
Qualität setzte sich durch, auf breiter Front. Bereits 1991 wurde erstmals exportiert. Schon 1996 wurde der Aufsteiger Roman Pfaffl zum «Winzer des Jahres» gekürt. Recht aktuell ist eine internationale Auszeichnung zur «European Winery of the Year 2016». Die Rebfläche ist inzwischen auf 110 Hektar angewachsen; gelegentlich wird sogar noch ausgewähltes Traubenmaterial zugekauft. Im mehrfach erweiterten und durch neue Keller ergänzten Weingut ist nur inzwischen die nächste Generation am Ruder. Die Geschwister Roman Josef und Heidi Fischer übernahmen offiziell 2011 von den Eltern. Aber die jung gebliebenen Senioren sind nach wie vor präsent. Sie können stolz auf das Geschaffene sein, auf serienweise grossartige Weine (seit einigen Jahren sogar von Wiener Gemarkungen), die zur österreichischen Spitze gehören. Roman II. ist dafür verantwortlich, aber er setzt nach wie vor auf die Erfahrung des Vaters (der sich in den Weingärten austobt). Gelegentlich wird er richtig keck, etwa mit einem trendigen Leichtwein. Sein «Ganz zart» aus Grünem Veltliner und Sauvignon Blanc hat nur 9,5 «Volt», aber doch viel geschmackliches Rückgrat. Grüner Veltliner in verschiedenen Varianten ist natürlich die Hauptsorte.
Stolz ist Vater Roman auf die Entwicklung beim Riesling (Passion heisst nicht umsonst die herausragende, komplexe Version) und bei den roten Sorten (Flächenanteil 30 Prozent). Die «Spielwiese» des Weingutes ist gross, sie verteilt sich auf die Flächen von elf Gemeinden. Hier können die beiden Romans aus dem Vollen schöpfen – und sich darüber freuen, dass ihre Region Weinviertel heute – auch dank Pfaffl – einen sehr guten Ruf hat.
Unsere Spitzenweine
2017 Grüner Veltliner DAC Reserve Hund
Er ist der Parade-Veltliner des Hauses. Die Reben sind rund 37 Jahre alt und wuchsen auf Ton- und Sandgestein mit Quarz. Der Wein ist trotz seiner 14 Vol.-% Grüner Veltliner pur, weil der Alkohol gut verpackt ist. Die typische Pfefferwürze wird im Aroma begleitet von Orange und Ananas. Im Geschmack ist der Wein komplex, kraftvoll, mit mineralischen Noten und einer stattlichen Länge.
2017 Gemischter Satz Harmony
Der Name passt! Viel mehr Harmonie in einem Wein ist kaum machbar. Er ist dicht, komplex, animierend und vielschichtig, ein Prototyp für einen Gemischten Satz aus verschiedenen Rebsorten (Riesling, Grüner Veltliner, Weissburgunder) – und einer der Weine, die zu einer Renaissance des früher in Wien und drum herum weit verbreiteten Mischsatzes beitrug.
2016 Exzellent Reserve
Die Sortenzusammensetzung beim Exzellent, einer herausragenden Cuvée, unterscheidet sich von Jahr zu Jahr. Hier bilden Merlot und Cabernet Sauvignon aus zwei verschiedenen Rieden eine harmonische Einheit mit einem feinen Beerenduft, der von etwas Bitterschokolade untermalt wird. Der Wein ist saftig, kraftvoll, dicht und noch sehr jugendlich. Ausgebaut wurde er im neuen Holz.
Facts
Weingut R. & A. Pfaffl
Schulgasse 21
A-Stetten
Tel. +43 2262 67 34 23
wein@pfaffl.at
www.pfaffl.at
Gründungsjahr Vor rund 225 Jahren
Inhaber Familie Pfaffl
Kellermeister Roman Josef Pfaffl
Rebfläche 110 Hektar
Region Weinviertel
Mitgliedschaft Premiumweingüter Weinviertel
Weingut Prieler
Prielers, mittendrin und vorn dabei …
«Wo steckt der Bertl?» Irmgard Prieler weiss, wo ihr Gatte an diesem sonnigen Apriltag den Tag verbringt: «Er ist in den Reben und pflanzt aus.» Schliesslich geht es immer weiter in diesem burgenländischen Familienbetrieb. Irgendwann taucht er dann auf, lacht gewohnt verschmitzt, herzlich und fragt sofort: «Magst was kosten?» Schon überredet, Engelbert. Also werden die Bouteillen auf den Tisch gestellt und geöffnet. Wir probieren zuerst Weiss: Pinot Blanc, Chardonnay. Dann Rot: Blaufränkische in verschiedenen Varianten, auch deklariert als DAC Leithaberg. Meist ist Holz im Spiel, einige Weine reiften im Edelstahl. Aber alles ist von erstklassiger Qualität. Dabei ist Freund Bertl, 69, längst nicht mehr dafür verantwortlich. Aber wozu sind begeisterungsfähige Kinder da...
Tochter Silvia, die man als Frau Doktor ansprechen kann (sie ist promovierte Mikrobiologin), sprang 1999 eine Weile als Betriebsleiterin ein, weil der Vater nach einem Unfall im Keller längere Zeit ausser Gefecht war. Wieder fit geworden, stellte er fest: «Hast gut gemacht. Jetzt darfst du den Betrieb führen.» Das machte sie eine Weile mit Begeisterung, liess aber ihr ursprüngliches Studienziel nicht aus den Augen. Nebenbei gründete sie mit Kolleginnen den Club «Elf Frauen und ihre Weine» und war beim Verein Leithaberg aktiv. Heute betreibt sie wissenschaftliche Forschungen an der Uni Wien und hilft bei Engpässen im elterlichen Betrieb, wo ihr junger Bruder Georg bereits einige Jahre Regie führt.
«Wir machen mineralische Charakterweine in Rot und Weiss. Mit einigen Jahren Reife entfaltet sich deren ganzes Potenzial.»
Georg Prieler
Der heute 33-Jährige übernahm mit der Ernte 2011 die Leitung. Zuvor hatte er in Neusiedl am See die Vinohak (eine höhere Schule mit Schwerpunkt Wein) abgeschlossen, einige Erkundungsreisen gemacht und «nebenbei» schon die Verantwortung im Keller übernommen. Wichtig ist ihm hier die Gebietstypizität der Weine. Und manchmal, so wie jetzt, wird im Haus darüber geplaudert, wie alles begann...
Zunächst mit einer gemischten Landwirtschaft unter Regie von Georg Prieler (1914–1972), der schon in den fünfziger Jahren Weine in Flaschen füllte. Sohn Engelbert, der 1972 übernahm, stellte mit Unterstützung seiner Irmgard komplett auf Weinbau um. Weil er gern reiste und feststellte, dass es in anderen Regionen besser schmeckte, änderte er so nach und nach einiges im Weinberg und im Keller. Die Erträge wurden deutlich reduziert. Kollegen urteilten: «Jetzt spinnt er, der Prieler.» Aber die Qualität stieg merklich an. Dann hielten Barriques Einzug, was nach einer Lernphase für noch mehr Feinheiten bei den Weinen sorgte. Georg II. setzte den Weg des Vaters zu einem der bedeutendsten Winzer im Burgenland konsequent fort. Georg kehrt dabei zu den Wurzeln zurück. Der Ausbau erfolgt in 500-Liter- oder grösseren Fässern. Vier verschiedene, delikate und beeindruckende Blaufränkische und drei facettenreiche Pinot Blanc geben dies wieder. Alle deutlich mit der Herkunft versehen und bereits jung zu verkosten.
Unsere Spitzenweine
2017 Pinot Blanc Ried Seeberg
Drei verschiedene Pinot Blanc gibt es im Weingut, darunter auch einen Leithaberg DAC. Der Seeberg von jungen Reben hat viele Fans wegen seiner charmanten Art und feinen, lebendigen Textur. Im Aroma tummeln sich Apfel, weisse Früchte und Wiesenkräuter; im Abgang wird Extraktsüsse spürbar. Toller Begleiter zu Kalbfleisch und Fisch.
2015 Blaufränkisch Leithaberg DAC
Seit 2008 (rot) bzw. 2009 (weiss) ist das rund 3100 Hektar umfassende Gebiet im Westen des Neusiedlersees eine DAC-Region. Die Weine wachsen auf Glimmerschiefer und Leithakalk. Typisch beim Blaufränkischen ist eine dunkelbeerige Note im Aroma und eine puristische Note. Tipp: Es gibt noch einen Blaufränkischen aus der Oggauer Top-Riede Marienthal.
2015 Blaufränkisch Ried Goldberg, Leithaberg DAC
Der Goldberg ist seit Jahren das rote Aushängeschild der Familie. 2015 ist der vermutlich bisher beste Jahrgang aus dieser Flur, ausgebaut in 500-Liter-Holzfässern. «Die Kombination aus einer grossartigen Lage mit der richtigen Rebsorte und dem einzigartigen Mikroklima der Region lassen Weine entstehen, die im Gedächtnis bleiben», beschreibt ihn Georg Prieler. Derzeit reift er noch in der Flasche. Erst ab Herbst 2018 kommt er in den Verkauf.
Facts
Weingut Prieler
Hauptstr. 181
A-7081 Schützen am Gebirge
Tel. +43 2684 22 29
weingut@prieler.at
www.prieler.at
Gründungsjahr 1972
Inhaber Georg Prieler
Önologe Georg Prieler
Produktion 95 000 Flaschen
Rebfläche 21,5 Hektar