GENOSSENSCHAFTSCUP
Unheimliche Württemberger
Text: Rudolf Knoll
51 Betriebe waren beim sportlich orientierten internationalen Genossenschaftscup angetreten. Ein Dutzend Kooperativen prallten nach K.-o.-Runde und Halbfinale in einem hochklassigen «Endspiel» im Remstal aufeinander. Württemberg war fast unheimlich erfolgreich. Am Ende hatten die Weingärtner Stromberg-Zabergäu aus Brackenheim knapp die Nase vorn, gefolgt von Fellbach, Oberkirch (Baden) und Lauffen.
1. Platz/16.4 Punkte
Die Lemberger-Spezialisten
Es war wohl eine besondere Genugtuung, dass man ausgerechnet für einen gut gereiften, feinmaschigen und eleganten Lemberger des Jahrgangs 2011 eine sehr hohe Note bekam (17.5). Diese Bewertung war für die Weingärtner Stromberg-Zabergäu gewissermassen das Tüpfelchen auf dem i einer sehr ausgewogenen Kollektion und untermauerte ausserdem ihre Stellung als Spezialisten für diese Sorte, die 26 Prozent Flächenanteil auf den rund 760 Hektar Reben rund um den Stromberg und Heuchelberg hat. Bei fast 200 Hektar Lemberger wurmt es die Führungskräfte in Brackenheim etwas, dass sich ein anderer Betrieb etwas weiter im Süden den Beinamen «Lembergerland» gegeben hat, mit erheblich weniger Lembergerfläche – und ganz ohne Respekt vor dem einstigen Bundespräsidenten Theodor Heuss, der den Lemberger aus dem Brackenheimer Zweifelberg besonders schätzte.
Den Namen Stromberg-Zabergäu gibt es erst seit 2012. Damals fusionierte die Stromberg-Kellerei in Bönnigheim mit dem Weinkeller Brackenheim. Beide Betriebe hatten da schon ein ordentliches Alter – und einige Fusionen mit kleineren Genossenschaften hinter sich. Die Bönnigheimer starteten 1919, in Brackenheim wurde 1925 eine Weingärtnergenossenschaft aus der Taufe gehoben. Der Zusammenschluss vor vier Jahren sollte zwei mittelgrosse Genossenschaften wettbewerbsfähig für einen umkämpften Markt machen, ohne die eigenständige Philosophie jedes Hauses aufzugeben. Es gibt nach wie vor zwei Standorte, nur die Sortimente wurden gestrafft. In Bönnigheim können bis zu 12 Millionen Liter eingelagert werden, in Brackenheim etwa 8,5 Millionen Liter. Das Holzfasslager umfasst zusammen rund 250 000 Liter. Neben Lemberger sind Trollinger (knapp 140 Hektar), Riesling (106 Hektar) und Schwarzriesling (knapp 100 Hektar) die Hauptsorten.
Aber wichtiger sind die Menschen hinter dem Wein. Etwa 1100 gut motivierte Wengerter bewirtschaften die Reben; einige haben auf ökologischen Anbau umgestellt. In der Spitze ist das Unternehmen gut aufgestellt. Vorstandsvorsitzender ist Rainer Lang (55). Albrecht Hauber (60) darf sich als Vorstand Oenologie/Technik selbst auf die Schulter klopfen für den Sieg beim Genossenschaftscup. Denn gemeinsam mit den Kellermeistern Thomas Eberbach und Uwe Hirschmüller hat er die Verantwortung für die Qualität und spielt damit dem Vorstand Vertrieb, Thilo Heuft (45), in die Karten. Denn der hat jetzt einige Trumpfasse für den Verkauf in der Hand...
Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Brackenheim, www.wg-stromberg-zabergaeu.de
2. Platz/16.2 Punkte
«Genossenschaft zum Anfassen»
Strahlend stemmte T. Seibold (48), der Vorstandsvorsitzende der Fellbacher Weingärtner, die von Schott Zwiesel gefertigte Schale, die Belohnung für den zweiten Rang, in die Höhe. Vor zwei Jahren, beim letzten Wettbewerb, wurden die Fellbacher Dritter und waren damit durch die beiden ersten Ränge für Tramin und Neckenmarkt bester deutscher Teilnehmer. Auf diesen Titel müssen die Fellbacher diesmal verzichten. «Aber wir sind besonders stolz auf diese Auszeichnung», strahlte Seibold. «Denn wir haben gezeigt, dass wir in der Breite sehr gut aufgestellt sind. Die Platzierung ist eine Anerkennung für unsere konstanten Qualitätsbestrebungen.» Das Lob gilt wohl vor allem seinem Namensvetter Werner Seibold (62), der vor 46 Jahren als Lehrling in Fellbach anfing, aber schon seit Jahrzehnten die Verantwortung im Keller hat. Zuletzt durften sich die beiden Seibolds über einen Sieg in der Kategorie Edelsüss beim Deutschen Rotweinpreis von VINUM 2015 mit einem Spätburgunder Eiswein freuen.
Weil es von diesem Wein gute Vorräte gibt, konnte er beim Genossenschaftscup mit Topbewertungen in allen drei Runden zum Erfolg beitragen. Die Fellbacher gehören zu den kleineren Kooperativen in Deutschland mit 185 Hektar Rebfläche. Wichtigste Sorten sind Trollinger, Lemberger und Schwarzriesling bei Rot, Riesling, Müller-Thurgau und Kerner bei Weiss. Man sieht sich als «Genossenschaft zum Anfassen» mit einem hohen Anteil an Privatkunden, denen man über das Jahr nicht nur Hoffest und Hausmesse, sondern rund 70 weitere Veranstaltungen offeriert. Als Kernkompetenz nennt Tom Seibold «Weine auf hohem Niveau machen».
Fellbacher Weingärtner, www.fellbacher-weine.de
3. Platz/16 Punkte 3
Ein Erfolg der Jungwinzer
«Schwarzriesling» und «Katzenbeisser» sind zwei Synonyme für die Lauffener Weingärtner, die mit einer Rebfläche von 880 Hektar und 1200 Mitgliedern die zweitgrösste Genossenschaft in Württemberg (nach Heilbronn) sind. Ein Schwarzriesling trug auch etwas zum Erfolg bei, aber es handelte sich um eine spezielle Variante. Der 2012er, der mit 16.2 Punkten bewertet wurde, ist Teil des vor einigen Jahren gestarteten Projekts «Vinitiative», mit dem junge Mitglieder unter Regie von Kellermeister Michael Böhm besondere Weine erzeugen wollen. Das ist ihnen schon mehrfach gelungen, wie zum Beispiel gute Platzierungen beim Deutschen Rotweinpreis aufzeigen.
Auch die weiteren «Vinitiative» als Cuvées wurden in allen drei Runden sehr gut bewertet. Trotzdem sind diese Weine nur ein «Nebenprodukt» im breiten Angebot der Lauffener Weingärtner, die vor vier Jahren mit der kleineren Genossenschaft Mundelsheim fusionierten. Drei Viertel des Ertrags werden über den Lebensmittelhandel abgesetzt. Neben Schwarzriesling sind Trollinger, Samtrot, Lemberger und Riesling die wichtigsten Sorten. Das Verhältnis Rot zu Weiss beträgt 88 : 12. Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Maile und Geschäftsführer Marian Kopp sind besonders stolz auf zahlreiche Auszeichnungen. Unter anderem wird man im DLG-Ranking dauerhaft unter den zehn besten deutschen Erzeugern aufgeführt. Was den Verantwortlichen etwas unter den Nägeln brennt, sind die schwer zu bewirtschaftenden, steilen Terrassenlagen am Neckar. «Wir sind hier mit 106 Hektar vertreten», weiss Maile.
Lauffener Weingärtner, www.wg-lauffen.de
3. Platz/16 Punkte
Erfahrung zahlt sich aus
Ganz konnten sie ihren Triumph von 2008 beim ersten Genossenschaftscup nicht wiederholen. Damals landeten die Oberkircher Winzer auf Platz eins. Aber auch mit dem dritten Platz war das Führungsteam, bestehend aus Geschäftsführer Markus Ell, Kellermeister Martin Bäuerle und Qualitätsmanager Frank Männle, hochzufrieden. Ausserdem rettete man damit gewissermassen die Ehre des stark genossenschaftlich geprägten Weinlandes Baden und demonstrierte die besondere Stärke des Bereichs Ortenau.
Die Stadt Oberkirch (knapp 20 000 Einwohner), die zwölf Kilometer nördlich von Offenburg liegt, hat sich einen besonderen Ruf als «Europas Brennerhauptstadt» mit ihren 891 (!) Schnapsbrennern erworben. Trester und Kirsch gehören auch zum Sortiment der Oberkircher Winzer, die 450 Hektar Reben überwiegend in Hang und Steillagen bewirtschaften. Dabei begann alles sehr klein im Jahr 1951 mit 21 Winzern und zehn Hektar als Renchtäler Winzergenossenschaft. Aber mit der Zeit schlüpften immer mehr Erzeuger aus Oberkirch und drumherum unter das Dach der Genossenschaft. Heute sind es über 300 Familien.
Die Oberkircher sind zwar stattlich gewachsen, aber sie arbeiten im Detail wie ein kleines, ambitioniertes Weingut. Verantwortlich dafür sind der erfahrene Oenologe Martin Bäuerle (seit 1990 im Haus, seit 1998 verantwortlich im Keller) und dessen «Arm nach draussen», Qualitätsmanager Frank Männle (seit 2002 dabei), der die Mitglieder bei der Pflege der Weingärten anleitet und dafür sorgt, dass Bäuerle bestes Traubenmaterialin den Keller bekommt.
Oberkircher Winzer, www.oberkircher-winzer.de
5. Platz/15.8 Punkte
Topweine vom «Glücksfall»
Die Weingärtner aus Fellbach geben zwar als Gründerjahr 1858 an. Aber trotzdem pochen ihre Mayschosser Kollegen darauf, dass sie mit ihrem Geburtsjahr 1868 die älteste Winzergenossenschaft der Welt sind. Denn sie wurden als Erste im Genossenschaftsregister eingetragen. Sicher ist, dass die relativ kleine Kooperative (150 Hektar, 420 Mitglieder) besonders innovativ in Sachen Rotwein ist. Man setzt vor allem auf Spätburgunder (65 Prozent Flächenanteil) und den erfahrenen Kellermeister Rolf Münster. Er ist seit 1988 dabei und wird oft als «Glücksfall für die Genossenschaft» bezeichnet. Erfolge heimste er einige ein. 2000 vergab der «Gault & Millau» den Titel «Entdeckung des Jahres». 2015 wurde er mit einem Spätburgunder 2012 Dritter beim Deutschen Rotweinpreis. «Topweine auf gleichbleibendem Niveau» ist seine und auch die Zielsetzung von Geschäftsführer Matthias Baltes und Vertriebschef Rudolf Stodden.
Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr, www.wg-mayschoss.de
5. Platz/15.8 Punkte
Eine Zäsur, die sich lohnte«
Kein Stein blieb auf dem anderen», lacht der Vorstandsvorsitzende Thomas Beyl im Rückblick auf die 2009 vorgenommene Zäsur mit neuer qualitativer Ausrichtung. Bis dahin waren die Weine der 1951 gegründeten Genossenschaft Cleebronn-Güglingen braver Durchschnitt. Und die Auszahlungspreise stellten die Mitglieder (aktuell 580) nicht zufrieden. Aber Beyl war nicht umsonst 17 Jahre beim Spitzenweingut Aldinger in Fellbach Aussenbetriebsleiter. Er wusste, wo der Hebel in den Weinbergen anzusetzen war. Zwei wichtige Mitstreiter sind der Geschäftsführer Axel Gerst und Kellermeister Andreas Reichert (37), der nach dem Studium in Geisenheim ab 2008 begann, eine neue Denkweise zu vermitteln. Das Motto «Klasse statt Masse und ein unschlagbares Preis-Genuss-Verhältnis» zahlte sich aus. Schon 2012 war die Kooperative für den «Gault & Millau» «Entdeckung des Jahres». Spitze im Haus ist die Serie «Emotion».
Weingärtner Cleebronn-Güglingen, Cleebronn, www.cleebronner-winzer.de
5. Platz/15.8 Punkte
Gross, aber auch individuell
In der Grösse liegt die Kraft. Die Genossenschaft mit dem Ortsbandwurm-Namen Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg, die in den letzten Jahren auch noch die Kooperativen von Flein, Lehrensteinsfeld und Grantschen unter ihre Fittiche nahm, kann inzwischen 1400 Hektar Rebfläche vorweisen (davon 65 Prozent rote Sorten, bei weissen absolute Riesling-Dominanz). Sie werden von 1415 Weingärtnern bewirtschaftet. Man kann nicht nur den wichtigen Lebensmittelhandel mit soliden Kollektionen und Spezialitäten bedienen, sondern in Sachen Qualität aus dem Vollen schöpfen. Treibende Kraft ist hier seit einigen Jahren der Vorstandsvorsitzende Justin Kircher (53), der vorher bei einem renommierten Privatweingut tätig war. Er hat im Zusammenspiel mit dem erfahrenen Kellermeister Arne Maier (55) unter anderem die Jungwinzerlinie «Triebwerk» mit Riesling und Lemberger ins Leben gerufen und auch sonst einige Akzente gesetzt. Trotzdem war das gute Abschneiden für Kircher und Geschäftsführer Karl Seiter (64) eine Überraschung. «Wir sind hochzufrieden», liessen sie wissen.
Genossenschaftskellerei Heilbronn, www.wg-heilbronn.de
8. Platz/15.6 Punkte
Das Schwungrad Willi Stürz
Vor zwei Jahren durften die Genossen aus Tramin gemeinsam mit den österreichischen Kollegen aus Neckenmarkt auf dem Siegerpodest Platz nehmen. Diesmal reichte es nicht ganz für den Platz an der Sonne. Aber die ausgezeichnete Form der bedeutenden Kooperative (gegründet 1898) wurde bestätigt. Und mit einem erstklassigen Süsswein wurde demonstriert, wozu die Hauptsorte Gewürztraminer (54 von insgesamt 260 Hektar) fähig ist. Ausgebaut wurde dieser Wein in einer 2010 eröffneten, futuristisch anmutenden Kellerei am Ortsrand von Tramin, die Energie aus der betriebseigenen Photovoltaik-Anlage bezieht und mit Grundwasser klimatisiert ist. Doch die meiste Energie verströmt wohl Willi Stürz, seit über 20 Jahren Mädchen für alles für die rund 300 Mitglieder. Der Kellermeister wird hausintern als «Schwungrad und Stütze» bezeichnet. Er verantwortet eine ausgewogene Sortenstruktur. Neben der Referenz an den Ort haben Vernatsch, Chardonnay, Lagrein, Pinot Grigio, Weissburgunder und Sauvignon Blanc besonders viel Bedeutung.
Cantina Tramin, Südtirol, www.cantinatramin.it
8. Platz/15.6 Punkte
Sorgfältige Handarbeit
Als sich 2002 die Untertürkheimer Genossen (gegründet 1887) einen neuen Namen gaben, wurden hier schon gute Weine erzeugt. Aber man wollte dem auch mit «Weinmanufaktur» einen besonderen Ausdruck verleihen und Wein als Produkt der sorgfältigen Handarbeit kenntlich machen. Zugleich durfte Kellermeister Jürgen Off (53), seit 1987 verantwortlich, mit dem Segen des Vorstandsvorsitzenden Bernd Munk und dem damaligen Geschäftsführer Günter Hübner noch etwas mehr am Qualitätsrad drehen. Schnell stellten sich Erfolge ein. Unter anderem waren die Untertürkheimer mehrfach beim Deutschen Rotweinpreis vorn dabei und konnten in jedem Jahr gleich eine Reihe von Weinen im Finale aufbieten. Zur guten Entwicklung trägt bei, dass der Betrieb mit 90 Hektar Fläche überschaubar ist und man so die 85 Mitglieder im Griff hat. Gut eingeführt hat sich das Sterne-System für die Qualität (ein Stern die Basisweine, zwei Sterne gehobene Qualität, drei Sterne für die Spitzenweine). Die Rotweine, sonst eine Stärke, erfüllten diesmal nicht ganz die Erwartungen.
Weinmanufaktur Untertürkheim, www.weinmanufaktur.de
10. Platz/15.5 Punkte
Das ganze Potenzial der Region
Es gibt Leute, die reduzieren die grosse Genossenschaft in Mittelburgenland auf das vor knapp 20 Jahren eingeführte Projekt «Arachon T.FX.T», bei dem drei renommierte Winzer die Richtung vorgeben. Aber der Betrieb mit seinen knapp 350 Mitgliedern, die 520 Hektar bewirtschaften (etwa 20 Prozent der Rebfläche des gesamten Mittelburgenlandes), hat durchaus eigenständige Weine zu bieten, die das Potenzial der Region widerspiegeln. Schon 1996 wurde ein Qualitätskonzept erarbeitet. Umgesetzt wird es von Kellermeister Gregor Wolf, der mit seinem Team auch sehr oft in den Weingärten unterwegs ist und die Mitglieder betreut. Unter dem Führungsteam Ernst Mayrhofer (Obmann), Johann Dowitsch (Verkaufsleiter) und Gregor Wolf wird zweigleisig gearbeitet. Der grössere Teil der Weine wird im Fass abgegeben (hier bedienen sich auch renommierte Winzer). Darüber hinaus kommen rund 500 000 bis 600 000 Flaschen als Qualitäts- und Premiumweine in den Verkauf. Sie stammen von ausgewählten 80 Hektar, die Vertragswinzer bewirtschaften.
Vereinte Winzer Blaufränkischland, Horitschon, www.vereinte-winzer.at
11. Platz/15.3 Punkte
Gute Weine im «Viniversum»
Einige der Konkurrenten haben mehr Rebfläche als das gesamte Anbaugebiet Hessische Bergstrasse zwischen Heppenheim und Zwingenberg (knapp 450 Hektar). Aber mit ihren 264 Hektar (bewirtschaftet von etwas über 450 Mitgliedern) sind die Bergsträsser Winzer zumindest in ihrer kleinen Region eine Macht. Früher war hier wenig Ehrgeiz spürbar, doch dann leitete der 1993 angetretene Geschäftsführer Otto Guthier, Spross einer Heppenheimer Winzerfamilie, nach einigen Wanderjahren in Rheinhessen und am Bodensee zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Reinhard Antes langsam eine Zäsur ein. Seitdem sind die Heppenheimer qualitativ gut unterwegs und gelten als kerngesundes Unternehmen, das zuletzt sogar 4,5 Millionen Euro in die Weinerlebniswelt «Viniversum» mit neuem Keller investieren konnte. Riesling (auch Roter Riesling) ist mit knapp 50 Prozent Flächenanteil die wichtigste Sorte.
Bergsträsser Winzer, Heppenheim, www.bergstraesserwinzer.de
12. Platz/15.2 Punkte
Routinier nicht in Bestform
Im richtigen Fussball kommt so etwas auch vor: Der Trainer verlässt sich auf einen Routinier, muss dann erleben, dass dieser nicht in Bestform war und Gegentreffer verschuldet. Mit Grünem Veltliner und Riesling waren die Winzer Krems gut dabei. Hätten sie zu zweimal Zweigelt (die kritisch angepackt wurden) weisse Alternativen aufgeboten, wäre eine deutlich bessere Platzierung dringewesen. Aber sonst übt «Trainer» Franz Arndorfer sein Amt seit Jahren erfolgreich aus. Die 981 Mitglieder liefern ausschliesslich von Hand geerntete Trauben von 990 Hektar aus fünf Anbaugebieten (Kremstal, Traisental, Wachau, Wagram, Kamptal) an. In den Reben wird eine Ertragsreduzierung betrieben. Ein Qualitätsberater überwacht das ganze Jahr die Arbeit. Am Ende sollen nur reife, gesunde Trauben in den 2005 sehr modern nach dem Schwerkraftprinzip ausgestatteten Keller kommen. Wichtigste Sorten sind Grüner Veltliner (50 Prozent Anteil), Zweigelt (25 Prozent) und Riesling.
Winzer Krems, www.winzerkrems.at
Die besten Weine im Finale
WEISS TROCKEN
Weingärtner Cleebronn-Güglingen
2014 Riesling Emotion CG | 16.8 Punkte (Preis ca. 16 Euro)
Oberkircher Winzer
2013 Grauburgunder Collection Oberkirch | 16.6 Punkte (Preis ca. 10,40 Euro)
Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Brackenheim
2012 Grauburgunder Nobilis | 16.4 Punkte (Preis ca. 14,28 Euro)
Winzer Krems
2015 Grüner Veltliner Edition Chremisa | 16.4 Punkte (Preis ca. 9,90 Euro)
Weinmanufaktur Untertürkheim
2013 Riesling *** | 16.4 Punkte (Preis ca. 17 Euro)
Fellbacher Weingärtner
2015 Sauvignon Blanc «Edition S» | 16.2 Punkte (Preis ca. 9,90 Euro)
ROT TROCKEN
Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Brackenheim
2011 Lemberger Signum | 17.5 Punkte (Preis ca. 19,64 Euro)
Lauffener Weingärtner
2009 Vinitiative | 16.9 Punkte (Preis ca. 30 Euro)
Genossenschaftskellerei Heilbronn
2013 Heilbronner Bürgerwein Cuvée | 16.6 Punkte (Preis ca. 11,90 Euro)
Oberkircher Winzer
2013 Spätburgunder Collection Royal | 16.4 Punkte (Preis ca. 23,90 Euro)
Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr
2012 Pinot Noir «R» | 16.4 Punkte (Preis ca. 19.90 Euro)
Fellbacher Weingärtner
2011 Lemberger Fellbacher Lämmler Grosses Gewächs | 16.4 Punkte (Preis ca. 26,50 Euro)
Lauffener Weingärtner
2010 Vinitiative | 16.4 Punkte (Preis ca. 30 Euro)
Vereinte Winzer Blaufränkischland, Horitschon
2011 Blaufränkisch Gfanger | 16.3 Punkte (Preis ca. 5,90 Euro)
Weingärtner Stromberg-Zabergäu, Brackenheim
2011 Merlot Epos | 16.3 Punkte (Preis ca. 13,09 Euro)
EDELSÜSS
Cantina Tramin
2012 Gewürztraminer Terminum Vendemmia Tardiva | 17.3 Punkte (Preis ca. 45 Euro)
Oberkircher Winzer
2014 Scheurebe Trockenbeerenauslese Collection Oberkirch | 17.1 Punkte (Preis ca. 24,90 Euro, 0,375 l)
Fellbacher Weingärtner
2012 Spätburgunder Weissherbst Eiswein Fellbacher Goldberg | 17.1 Punkte (Preis ca. 32 Euro, 0375 l)
Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr
2009 Spätburgunder Weissherbst Eiswein Ahrweiler Rosenthal | 16.8 Punkte (Preis ca. 50 Euro, 0375 l)
Weinmanufaktur Untertürkheim
Riesling Eiswein | 16.6 Punkte (Preis ca. 33 Euro, 0,375 l)
Bergsträsser Winzer, Heppenheim
2012 Riesling Eiswein Heppenheimer Maiberg | 16.6 Punkte (Preis ca. 23,50 Euro, 0375 l)
Der Ablauf
Ein bisschen steht die Champions League Pate für den Ablauf des VINUM-Genossenschafts-cups, der in diesem Jahr zum siebten Mal über die Bühne ging. Los ging es mit einer ausgelosten K.-o.-Runde im Weinhaus Gut Sülz in Königswinter. Hier hatten auch Betriebe mit weniger bemerkenswerten Weinen bei etwas Glück die Chance aufs Weiterkommen. Gute Genossenschaften, die einen starken Gegner zugelost bekamen, hatten immer noch die Möglichkeit, als Lucky Loser ins Halbfinale einzuziehen. Hier trafen im Hotel-Restaurant «Reich an der Rems» in Schorndorf 31 Betriebe aufeinander. Wie in der ersten Runde waren fünf Weine aufzubieten; nur einer davon durfte edelsüss sein. Die «Mannschaftsaufstellungen» konnten geändert werden. Das Niveau war hier auf breiter Front sehr hoch. Nur wer mindestens 15.2 Punkte im Schnitt erreichte, war im Finale im Hotel-Restaurant «Lamm» in Hebsack dabei. Einige Genossenschaften scheiterten mit einem Notenschnitt von 15.1 sehr knapp, trugen es aber mit Fassung. Anders als bei vielen Wettbewerben ist bei der Schlussrunde Publikum zugelassen. Rund drei Dutzend Weinfans und «Schlachtenbummler» konnten mitverkosten und registrieren, welche Noten die Juroren gaben. Die Unterschiede in den Bewertungen waren meist sehr gering; nur gelegentlich kamen Diskussionen auf. Bald nach der verdeckten Probenrunde waren die Sieger und Platzierten ermittelt.
Die Jury im Finale
Theresa Olkus, württembergische Weinkönigin 2013/14, derzeit Studentin für Kommunikationswissenschaft in Hohenheim
Corinna Schilling, Sommelière und Weinberaterin, Ihringen
Christine Schloter, Weinberaterin und -händlerin, Leipzig
Wolfgang Behrens, Weinhändler, Wiesbaden
Joël Gernet, VINUM-Redaktion, Zürich
Steffen Röll, Oenologe und Winzer, Bretzfeld
Ralph Ropohl, Oenologe und Verkaufsleiter Weingut Blankenhorn, Schliengen
Rudolf Knoll, VINUM-Redaktionsleitung Deutschland und «Erfinder» des Wettbewerbs
Organisation: Daniel Hasert, Weinhändler in Winterbach und Sommelier im «Lamm» in Remshalden-Hebsack