APULIEN & BASILIKATA

Aufschwung am Absatz

 

Text: Eva Maria Dülligen und Joël Gernet

  • Tursi ist bekannt für seine arabische Altstadt. Im 16. Jahrhundert war Tursi die bevölkerungsreichste Stadt der Basilikata.

Da geht was im Süden des Stiefels: Das smarte Zusammenspiel von Tradition und Innovation lässt den Weinbau in Apulien und der Basilikata aufblühen. Neues wird, wenn’s sein muss, auch ganz unzimperlich mit dem Presslufthammer durchgezogen.

 

Das Beste an der Basilikata sei die Autobahn nach Bari. So spotten die Apulier augenzwinkernd über ihre Nachbarn. Aber Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Touristisch stehen sich Absatz und Mittelfuss des süditalienischen Stiefels in nichts nach – ob Fischerdörfer, mittelalterliche Bergorte oder autochthone Gewächse. Mit rund 10 000 Hektar zählt die Basilikata an den Ausläufern der Apenninen zu den kleinsten Weinbauregionen Italiens. Ganz anders Apulien, wo auf neunmal so viel Fläche ein Fünftel von Italiens Wein gekeltert wird. Wertmässig hat sich Apuliens Weinproduktionen in den letzten Jahren fast verdoppelt auf über 300 Millionen Euro pro Jahr. Ein Trend, der in ganz Süditalien auszumachen ist. Noch erfreulicher: Immer mehr innovative Winzer setzen konsequent auf Qualität. Die Zeiten, als Italiens Süden fast ausschliesslich Massenwein – auch «Bulk Wine» genannt – für den Verschnitt im Norden fabriziert hat, sind definitiv vorbei. Viele Betriebe wurden vom Traubenproduzenten zum Selbstkelterer mit moderner Winery und top ausgebildetem Nachwuchs. Die viel beklagte ökonomische Krise – die Weinindustrie zwischen der apulischen Salento-Halbinsel und dem Vulture-Vulkanmassiv in der Basilikata wurde davon bisher weitgehend verschont.

Anpreisen statt ausreissen

Ausgangspunkt unserer Reise ist die Masseria Potenti am Stadtrand von Manduria. Umgeben von Olivenhainen und Kakteen wirkt das vom Farm- zum Gasthaus umfunktionierte Anwesen mit seinen weissen Mauern wie eine mysteriöse Festung. Im Inneren verborgen: ein grüner Garten Eden mit blühenden Blumen, Obstbäumen und verwinkelten Nischen. Gespeist und geschlafen wird in den früheren Stallungen, eingerichtet mit viel Liebe zum Detail. Zwischen Manduria und Lecce liegt Guagnano. Im Zentrum des Stiefelabsatzes regiert der Negroamaro, Haupttraube der Region Salice Salentino. Hier haben 2002 fünf junge Unternehmer die Winzervereinigung Feudi di Guagnano gegründet, um das verlassene Erbe ihrer Väter zu übernehmen. «Wegen der Krise wollte keiner die alten Reben kaufen», erinnert sich Önologe und Mitbegründer Gianvito Rizzo. Die traditionell kultivierten alten Alberello-Büsche ausreissen war keine Option. Aus der Not entstanden, produziert Feudi di Guagnano heute auf über 30 Hektar – doppelt so viel wie beim Start – 200 000 Flaschen pro Jahr. Dabei befinden sich die Winzer im Dilemma zwischen Masse und Klasse. «Wir könnten qualitativ mit Italiens bekanntesten Weinen mithalten», erklärt Rizzo, «aber niemand würde einen Negroamaro zum Preis eines Brunello kaufen.»

Dass Apuliens Winzer neben vollmundigen Rotweinen weitere Trumpfkarten in der Hand haben, beweist Rizzo, als er einen 1980er Negroamaro Rosato entkorkt, gekeltert von seinem Vater Salvatore. Ein Rosé-Juwel mit der Farbe von Bernstein und dem Duft von Aprikosenkuchen, Mandeln und Sherry, im Gaumen cremig und frisch. Welch Abenteuer! «Nicht viele wissen, dass Rosato einer der ursprünglichsten Weine des Salento ist – einer der ersten Rosés, die in Italien gekeltert wurden», erklärt Rizzi. Seit wenigen Wochen hat Feudi mit dem Vegamaro zudem den weltweit ersten vegan gekelterten Negroamaro im Sortiment.

Liebhaber mit Visionen

Wenige Schritte weiter steht die Cantina Moros. Eine Garagen-Winery im Zentrum von Guagnano, die einen einzigen Wein hervorbringt. Der Moros Salice Salentino Riserva ist eine fruchtig-würzige Assemblage aus Negroamaro und Malvasia Nera, vollmundig und vibrierend frisch zugleich. «Mein Vater Claudio ist der Verrückte, der für 7000 Flaschen ein eigenes Weingut erbaut hat – und ich bin die Nanny», sagt Alessandra Quarta lachend. Die quirlige 26-Jährige hat ihr Herz 2009 an Apulien verschenkt. Aus einem dreimonatigen Ferienflirt wurde eine leidenschaftliche Langzeitbeziehung. Damit beschreitet die Tochter, die in Mailand Ökonomie studiert hat, einen ähnlichen Weg wie Vater Claudio. Dieser machte als Biologe in Norditalien Karriere, die in New York im Verkauf der eigenen Biotech-Firma gipfelte. 2005 kehrte Quarta in seine Heimatstadt Lecce zurück, um sein «zweites Leben» als Winzer zu beginnen.

Inzwischen nennt der charismatische Süditaliener drei Weingüter sein Eigen. Neben Moros sind dies die Tenute Eméra in Manduria und die Cantina Sanpaolo in Kampanien mit einer Gesamtproduktion von circa 500 000 Flaschen pro Jahr. Dass Quarta Forscher und Biologe geblieben ist, zeigt sein Biodiversitäts-Weingarten, in dem 500 unbekannte Rebsorten angebaut und in Minimengen vinifiziert werden. Und der Quarta-Kosmos wächst weiter: Unweit der Tenute Eméra wird die Ruine des Casino Nitti, nach dem Ersten Weltkrieg Landsitz des Premierministers, zur Winery umgebaut – inklusive grosser Steintröge, in denen im Herbst die ersten Trauben traditionell mit Füssen getreten werden sollen. Der Mix aus Tradition und Vision, aus stilvoller Renovierung und Nachhaltigkeit, gepaart mit einem Schuss Kunst, ist typisch für Quereinsteiger Quarta.

Bulldozer und Presslufthammer

Vorbei an Alberobello mit seinen pittoresken Trulli-Häusern, der Provinzhauptstadt Bari und dem malerischen Fischerdorf Trani, wo wir unser Lager im kleinen und feinen Bed & Breakfast «Le Stanze di Corteinfiore» beziehen, führt die Reise 200 Kilometer in Richtung Nordosten nach Andria am Rand der Murgia-Hochebene. Hier, in der Basilikata-Grenzregion Castel del Monte, befindet sich die Azienda Vinicola Rivera, einer der bekanntesten Produzenten von Qualitätswein – mit 1,2 Millionen Flaschen pro Jahr auch einer der grössten. Nicht ohne Stolz schildert Sebastiano de Corato, Vertreter der dritten Generation der Gründerfamilie, dass Rivera noch nie «Bulk Wine» hergestellt hat. Kein Wunder: In Castel del Monte befinden sich drei von vier apulischen DOCG Appellationen.

«Das Ansehen der apulischen Weine steigt stetig, aber nicht gleichmässig in Bezug auf Rebsorten und die einzelnen Regionen. Aktuell zählt der Primitivo zu den Gewinnern mit seinem internationalen Ansehen bei den Konsumenten. Negroamaro ist stabil, aber kann mit Primitivo nicht mithalten. Daneben muss Nero di Troia noch immer ein globaler Akteur werden – Fachleute haben die Sorte bereits entdeckt, nun dürfen gerne die Konsumenten folgen.»

Sebastiano de Carato Leiter der Azienda Vinicola Rivera in Andria

Der König dieser höher gelegenen und weniger dicht erschlossenen Region, die frischere und elegantere Weine hervorbringt, heisst Nero di Troia. «Dieser Rotwein unterscheidet sich wunderbar von Primitiovo und Negroamaro», findet de Carato. So elegant die Weine, so brachial ist hier die Eroberung neuer Reblagen. Für den Weinberg Lama dei Corvi am felsigen Rand des Murgia-Plateaus haben Bulldozer mit einem speziellen Presslufthammer Steinbrocken zermalmt – bis in einem Meter Tiefe. Nach eineinhalb Jahren Steinbruch wurden die 20 Hektar neues Rebland 1999 mit Chardonnay und Sauvignon Blanc bepflanzt. Rivera gehört in vielerlei Hinsicht zu den Vorreitern des apulischen Qualitätsweins. Eine Rolle, die in den Augen von de Carato von noch mehr Produzenten eingenommen werden müsste, wenn sich die Region international besser positionieren möchte. «Apulien benötigt mehr Vorzeige-Weingüter, die Spitzenweine produzieren und neue Marktsegmente erschliessen können.»

Bevor die Rundreise in der Basilikata weitergeht, fahren wir ins nahe gelegene Montegrosso, zur Mittagszeit ein verschlafener Ort. Ausser im Restaurant «Antichi Sapori». Hier tobt das Leben. Vom Handwerker bis zur Hausfrau scheint das ganze Dorf bei Spitzenkoch Pietro Zito eingekehrt zu sein. Das laute Lokal platzt aus allen Nähten. Also wird Zitos grosser Garten besichtigt – sozusagen als vorgezogener Verdauungsspaziergang. Hier wächst fast alles, was die Restaurantküche hergibt – von saftigen Kirschen und Aprikosen über Artischocken bis zu Basilikum mit Blättern so gross wie Spinat.

Als «Antichi Sapori» 1992 eröffnet wurde, war die Region eine gastronomische Wüste. Heute lebt in Montegrosso so manches Restaurant allein von den Gästen, die bei Zito keinen Platz finden. Wer es hineinschafft, merkt wieso: Die «Cuisine of Murgia Hills» – so nennt der stämmige Süditaliener seine Küche – ist radikal regional und genial in ihrer Einfachheit. Frisches Gemüse, handgemachte Pasta und natürlich der delikate Burrata-Mozzarella, die weltbekannte Spezialität der Region. So zieht sich das Mittagessen mit gefühlten hundert Gängen bis fast in den Abend hinein. Es ist ein letzter Querschnitt durch die Küche des apulischen Nordens.

Bed & Breakfast in der Basilikata

Unsere erste Station in der Basilikata ist Tursi, 70 Kilometer südlich von Matera und keine halbe Autostunde von der Mittelmeerküste entfernt. «Ich habe hier Freunde mit grauen Gesichtern empfangen, und nach zwei Wochen fuhren sie mit glänzenden Haaren und breitem Grinsen wieder nach Hause.» Martine Greslon selbst hat ein Dauer-Abo auf gesunde Bräune. Sie war clever genug, 2008 von ihrer Heimatstadt London in die Altstadt von Tursi umzusiedeln. Die Immobilie in mittelalterlicher Steingasse mit Terrassenblick auf zerklüftete Bergwelt und Burgruine hat die gelernte Köchin nicht mehr als 9000 britische Pfund gekostet.

Im Moment verhandelt sie über ihr mittlerweile drittes Objekt, ein antikes Kloster, allerdings eins ohne Dach. Dass die Steinhäuser für kleines Geld zu haben sind, sei eine Sache: «Was finanziell reinhaut, ist deren Restaurierung», sagt die Mittfünfzigerin, die sich mit ihrer braunen Haarpracht und dem dunklen Teint kaum von den rund 5000 Einwohnern Tursis unterscheidet. Um die Investitionen wieder reinzuholen, vermietet die Bed-&-Breakfast-Anbieterin eines ihrer innenarchitektonischen Schmuckstücke – das «Bergamot» – privat und plant zudem, eine kleine Kochschule zu eröffnen. Der regionale Tisch ist über alle Jahreszeiten gedeckt mit Pancetta, wildem Spargel, luftgetrockneter Salami, Meeresfrüchten, feinem Olivenöl, Feigen und saftigen Kirschen.

Vulkanwein vom Monte Vulture

Auf Martines riesigem Gasherd sollen mediterraner Fisch, Pasta und Tomatensaucen auf den Garpunkt gebracht werden, nachdem man gemeinsam geschnippelt, gewürzt und abgeschmeckt hat. Rosmarin und Basilikum wachsen auf der Panoramaterrasse. Hier werden die Leckerbissen dann unter dem Gebirgshimmel verspeist, nicht ohne den entsprechenden Basilikata-Tropfen. Einer, der uns an diesem Sommerabend auf Martines Terrasse besonders fein aufstösst, nennt sich Il Titolo von Elena Fucci aus Barile.

«Ich habe früh erkannt, dass unser Mikroklima und der Aglianico zusammen die perfekte Synthese ergeben. Die rote Rebsorte bevorzugt Böden vulkanischen Ursprungs, deshalb erbringt sie hier die besten Ergebnisse. Die Ausbrüche des inzwischen erloschenen Vulkans Monte Vulture haben den Boden in der Basilikata über Hunderttausende von Jahren geformt. Diese eruptiven Phasen können wir heute quasi schichtweise aus dem Bouquet des Aglianico del Vulture heraus-    schnüffeln.»

Elena Fucci Winzerin und Önologin aus Barile

Früh brechen wir auf am nächsten Morgen, denn wir wollen die Winzerin vormittags und später einen anderen Weinmacher treffen. Elenas sechs Hektar Weinberge sind von Vulkangestein geprägt. Rund 600 Meter über Meer stehen ihre Rebstöcke auf extrem mineralischem Boden, ein paar Hundert Meter weiter ragt der Monte Vulture, der höchste Bergmassivgipfel eines erloschenen Vulkans, in die Schäfchenwolken. Die 34-jährige Önologin macht es uns leicht, die Parallele zwischen dem rauchigen Aspekt im regionalen, roten Aglianico und der erstarrten Lava, dem Lapilli-Gestein sowie der vulkanischen Asche zu erfassen: «Man kann die eruptiven Phasen, die den Boden über Hunderttausende von Jahren geformt haben, quasi schichtweise aus dem Bouquet herausschnüffeln.» Rund 20 000 Il Titolo gehen über das Jahr überwiegend in die lokale Gastronomie und den Fachhandel. Auf der Weinkarte des Londoner Gourmetrestaurants «Enoteca» findet sich ihr rassiger und zugleich filigraner Aglianico zwischen mehreren Hundert Gewächsen aus allen Weinbauregionen Italiens als einzige Offerte Basilikatas. Weinpäpstin Jancis Robinson, die italienische Weinbibel «Gambero Rosso» und Hugh Johnsons Weinführer überschlagen sich mit Lob über die DOC-Tropfen der jungen Önologin.

Zwar gehört das Anwesen den Fuccis schon seit mehreren Generationen, aber die Eltern von Elena entschieden sich für den Lehrerberuf und unterbrachen die Winzertradition. Umso gelassener reagierten sie, als die Tochter sich fürs Weinbaustudium entschied. «Ich habe früh erkannt, dass unser Mikroklima und der Aglianico die perfekte Synthese ergeben. Die Sorte bevorzugt Böden vulkanischen Ursprungs und erbringt hier die besten Ergebnisse.» Die Besitzerin des ältesten Weinguts um den Monte Vulture schafft den Spagat, die Authentizität der Rebsorte mit viel Power anzureichern. «Meine Weine sind modern, aber nicht modernistisch.» Robert Parker hat diese Interpretation des Aglianico bereits anno 2008 mit 94 Punkten honoriert.

Italiens Süden macht Boden gut

Bevor wir der zweiten Einladung innerhalb der Appellation DOC Aglianico del Vulture nachkommen, machen wir einen grossen Schlenker nach Bernalda, um im spektakulärsten Hotel der Basilikata einzuchecken. Filmregisseur Francis Ford Coppola hat den Palazzo Margherita zu Ehren seines in Bernalda geborenen Grossvaters gekauft und 2012 als Boutique-Hotel eröffnet. Selbstredend nachdem der französische Designer Jacques Grange die sieben Suiten unter Trompel’oeil-Deckenfresko mit marokkanischer und barocker Retro-Deko aufgepeppt hat. Und nicht, bevor Tochter Sofia Coppola im semitropischen Garten aus dem 19. Jahrhundert Hochzeit abhielt. «Sie hat hier aber nicht ihren Kinofilm ‹Marie Antoinette› gedreht, wie viele annehmen», sagt Hotelmanagerin Rosella und führt zum Pastakurs an den «Farmhouse Table» in der Showküche. Unter der Anleitung von Küchenchef Tomasco Lacantura rollen wir Orecchiette, Maltagliati und Cavatelli, was das Mehl hält, und lassen uns die Nüdelchen mit Sauce aus Cherry-Tomaten und Ricotta schmecken. Die Wahl, vor dem Dinner einen Aperitif in der hoteleigenen «Cinecittà»-Bar zu nehmen oder in Coppolas Privatkino einen seiner italienischen Filme zu gucken, lässt einzig eine dritte Option zu – an den nahen Traumstrand La Spiagetta zu fahren und da in der Strandbar frisch gegrillten Seehecht zu verspeisen.

Zurück zu den Hängen des erloschenen Vulkans Monte Vulture treibt es uns quer durch die an Apulien und Kalabrien grenzende Region, rund 120 Kilometer nordwestlich von der Provinz Matera. Vito Paternosters Rotwein trägt deutlich robustere Facetten als die von Elena. Der ehemalige Lehrer geht den traditionelleren Weg auf dem hundert Jahre alten Familienweingut. Sein Aglianico ist nicht nur nach Grossvater Don Anselmo getauft, der 2010er gibt sich auch kantig und gerbstoffreich. Stehengeblieben ist der 57-jährige Enkel keinesfalls. Die Azienda arbeitet nach organischen Richtlinien und birgt einen hochmodernen Keller unterhalb des Vulkanbodens. «Mag sein, dass hier noch vieles den Anstrich von Fellinis ‹La Strada› hat», sagt Vito, «Basilikata scheint auf vielen Ebenen in den 1950ern steckengeblieben zu sein. Aber was den Wein betrifft, sind etliche Winzer der vier regionalen Appellationen im 21. Jahrhundert angekommen.»

Fragt man Leute, ob sie schon mal in Monopoli gewesen sind oder wenigstens von diesem Ort gehört haben, erntet man oft schallendes Gelächter. Dabei handelt es sich nicht um das legendäre Brettspiel, sondern um ein reales Fischerdorf im süditalienischen Apulien, unweit der Provinzhauptstadt Bari. Die gesamte Region und auch ihr westlicher Nachbar, die Basilikata, besitzen touristisch nicht den Bekanntheitsgrad der Toskana, des Piemont oder Sardiniens. Um den Ruf vieler Weine Apuliens und der Basilikata stand es lange weniger günstig, was unter anderem allzu toleranten Höchstertragsgrenzen – selbst in manchen DOC-Bereichen – und einem grossen Teil der Weinproduktion als anonymer Bestandteil alkoholstarker Verschnittweine zuzuschreiben war.

Die Reise durch die beiden sehr unterschiedlichen Regionen zeigt aber, dass ein stiller, kontinuierlicher Qualitätswandel eingesetzt hat. Neben der überschaubaren Anzahl von Weingütern, die schon seit Jahrzehnten bemerkenswerte Rote erzeugen – in Apulien vor allem Negroamaro, in der Basilikata Aglianico –, ist eine neue Winzergeneration auf den Plan getreten, die aus kontrollierten Anbaugebieten wie Aglianico del Vulture oder Castel del Monte ätherische Terroirweine der neuen Machart herausmeisselt.

Weingüter Apulien

 

Feudi di Guagnano | Guagnano

Eine vergleichsweise kleine und feine Winzerkooperative im Herzen des Salice Salentino. Der beste Beweis, dass sich der liebevolle Erhalt alter Buschreben lohnt.

www.feudiguagnano.it

 

Azienda Vinicola Rivera | Andria

In der nördlichen Region Castel del Monte wird Qualitätsweinbau seit Dekaden grossgeschrieben. Nero di Troia gehören zu den spannendsten Weinen aus Apulien. Noch sind sie ein Geheimtipp.

www.rivera.it

 

Tenute Eméra | Lizzano

Hervorragend, was Claudio Quarta in einem Jahrzehnt erschaffen hat. Das Zusammenspiel von Natur, Wein, Architektur und Kunst manifestiert sich besonders schön in der Tenute Eméra, dem grössten der drei Quarta-Betriebe.

www.claudioquarta.it

Hotels Apulien

 

Masseria Potenti | Manduria

Früher Farmhaus, heute Paradies mitten im Primitivo-Gebiet mit der herzhaften Gastgeberin Maria Grazia Di Lauro.

www.tenutapotenti.it

 

Masseria Jorche | Torricella

Von pittoresken Zimmern bis zum Spitzenrestaurant in historischen Gewölben und einem eigenen Weingut – auf der Masseria Jorche bleiben keine Wünsche offen.

www.jorche.it

 

Le Stanze di Corteinfiore | Trani

Direkt beim Hafen von Trani befindet sich dieses kleine Bed & Breakfast, eingerichtet mit Liebe zum Detail. Mit wenigen Schritten sind mehrere Gourmetrestaurants erreichbar.

www.corteinfiore.it

Restaurants Apulien

 

Antichi Sapori | Montegrosso di Andria

Beim Anblick des verwunschenen Dorfes Montegrosso verwundert es ein wenig, dass Pietro Zito einen Ableger seines Lokals in Tokio eröffnet hat. Nachdem man aber beim apulischen Starkoch gespeist hat, ist alles klar: Zitos radikal regionale Gerichte sind verblüffend simpel, völlig verspielt und so überraschend wie erfrischend. Dazu kommt ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieser Abstecher lohnt sich!

www.pietrozito.it

 

Gallo Restaurant | Trani

Mitten im Hafen von Trani an der Adriaküste befindet sich eine der besten Adressen der Stadt. In den historischen Gewölben haben einst Fischer ihre Boote untergebracht. Jetzt kann man hier ihre Fänge geniessen. Gastgeber und Profisommelier Alessandro Gallo und Küchenchef Mario Musci sind spezialisiert auf exzellente Fischgerichte. Zur Verdauung bietet sich ein Hafenspaziergang zur Kathedrale von Trani an.

www.gallorestaurant.it

Weingüter Basilikata

 

Elena Fucci | Barile

Die Önologin lässt ihren Aglianico auf Vulkanböden wachsen und baut ihn im Hightechkeller aus.

www.elenafuccivini.com

 

Paternoster | Barile

Vito Paternosters hochmoderne Kellerei liegt direkt neben der historischen Villa Rotendo. Sein Aglianico zeigt innovative und traditionelle Facetten.

www.paternostervini.it

 

Cantine del Notaio | Notaio

Die Reifekeller, im 15. Jahrhundert von Mönchen erbaut, sind ein Magnet. Gerardo Giuratracocchetti übernahm das Gut 1998 vom Grossvater und führt es mit Önologe Luigi in Richtung modern ausgebauter Rotweine.

www.cantinedelnotaio.it

Hotels Basilikata

 

Palazzo Margherita | Bernalda

Filmreifes Boutique-Hotel von Starregisseur Francis Ford Coppola.

www.thefamilycoppolaresorts.com

 

Locanda Di San Martino | Matera

Schon mal ein Hotelzimmer gehabt, das in Steinhügel gehauen wurde? Das Panorama über die Höhlensiedlungen von Matera oder der Wellnessbereich mit Thermen und Hammam lassen alles andere als Neandertaler-Gefühle aufkommen.

www.locandadisanmartino.it

 

Masseria Cardillo | Bernalda

Dieses agritouristische Boutique-Hotel fesselt mit Blick auf Weinfelder und Olivenhaine. Lokaltypische Küche und exzellente Weine unter anderem vom eigenen Gut sind weitere Add-ons, die die Oase von Familie Grazidei zur neuen Heimat werden lassen.

www.masseriacardillo.it

 

Apartment Bergamot | Tursi

Wer es intim mag, kehrt im Bed & Breakfast von Martine Greslon ein.

martinegreslon@gmail.com

Restaurants Basilikata

 

Il Baccanti | Matera

Am Fuss von Materas Sasso Caveoso gräbt sich das Ristorant ein einen Felshang. Die authentische Höhlenatmosphäre verdichtet sich durch regionale Kost alias Artischocken-Carpaccio und hausgemachte, mit federzartem Schweinefleisch gefüllte Ravioli.

www.baccantiristorante.it

 

La Villa | Melfi

Die Brüder Vito und Gabriele Sonnessa bringen modern interpretierte Regionalgerichte aufs Porzellan. Kulinarischer Höhepunkt war auf Niedrigtemperatur gegartes Rind mit Provolone und gebackenen Zucchiniblüten.

Tel. +39 0972 23 60 08

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