Dossier Nebbiolo
Zurück in die Zukunft
Text: Christian Eder, Foto: GettyImages / StevanZZ
Nebbiolo heisst sie, die Nebelhafte: nicht nur weil die Rebsorte erst im Herbst reif wird, sondern auch weil sie in den kühlen Herbsttagen einen weissen Belag auf den Schalen bildet. Ohne Zweifel ist die piemontesische Antwort auf die Eleganz des Pinot Noir eine der grossen Rebsorten der Welt. Und wird es bleiben, trotz oder gerade wegen des Klimawandels.
Wenn es einen legendenumrankten Wein aus der Rebsorte Nebbiolo gibt, dann ist es der Monfortino von Giacomo Conterno: Seit hundert Jahren ist dieser Wein von einem Rebberg in Serralunga d’Alba eine der bekanntesten Interpretationen der Varietät. Seit 1924 wird der Monfortino in der Kellerei Giacomo Conterno in Monforte d’Alba eingekellert: zuerst von Giacomo selbst, später von dessen Sohn Giovanni, seit Ende der 1980er von Roberto Conterno, Giovannis jüngstem Sohn. Überaus langlebig, wird er nur in den besten Jahren in Miniauflage produziert.
«Der spät reifende Nebbiolo hatte früher in kühlen Jahren oft Schwierigkeiten, optimal auszureifen.»
Angelo Gaja
Der Monfortino ist wie alle Barolo ein Nebbiolo in purezza. Seine Trauben werden streng selektioniert, er verbringt mehr als fünf Jahre in grossem Holz, aber ob er schliesslich wirklich als Riserva Monfortino auf den Markt kommt, entscheiden seine Evolution im Fass und Roberto bei regelmässigen Proben. Ist es kein Monfortino-Jahr, kommt der Wein als Teil des Barolo Francia – des Zweitweines der Kellerei Giacomo Conterno – auf den Markt. Die Rebzeilen, in denen die Trauben für den Monfortino reifen, sind nämlich Teil der Cascina Francia in Serralunga d’Alba.
Dort wachsen die Reben in einer steilen Lage auf kalkhaltigen Böden mit hohem Eisenanteil und profitieren von der Eigenschaft des Nebbiolo, überaus terroirempfindlich zu sein. Wie vielleicht gerade noch Pinot Noir, wenn man schon über die Grenze ins Burgund blicken will.
Die Rebsorte Nebbiolo benötigt ein spezielles Terroir, das sie fast nur im Nordwesten Italiens findet: Die unterschiedlichen Bodenkomponenten, die das Urmeer hinterlassen hat, die ideale Meereshöhe, die Nähe zu den Alpen und natürlich auch mediterrane Einflüsse tragen das ihre zur Finesse des Weines bei. Deshalb kommt Nebbiolo auch kaum in anderen Teilen der Welt vor und ist auch kaum irgendwo anders die Basis von Topweinen (Ausnahmen wie Juan Jurrau in Uruguay bestätigen die Regel). Ihr ideales Habitat hat die Rebsorte in den Langhe und im Roero im Herzen des Piemont gefunden.
Aber der Vergleich mit Pinot Noir sei müssig, meint Angelo Gaja: Der Ausnahmewinzer aus Barbaresco produziert einige der bekanntesten Weine aus der Rebsorte, vom Barbaresco DOCG über den Sorì San Lorenzo und den Conteisa bis zum Sperss. Erst seit wenigen Jahren firmieren diese Weine wieder unter den Ursprungsbezeichnungen Barolo DOCG und Barbaresco DOCG, vorher waren sie lange Zeit Langhe Nebbiolo DOC, weil sich Angelo Gaja – so will es die Mär – auch eine gewisse Freiheit in der Interpretation nicht nehmen liess.
Dass ein Nebbiolo heute reinsortig vinifiziert werden sollte, daran hat Gaja keinen Zweifel: «Der spät reifende Nebbiolo hatte früher in kühlen Jahrgängen oft Schwierigkeiten, optimal auszureifen, und hätte manches Mal etwas Unterstützung von früher reifenden Rebsorten – wie zum Beispiel Barbera – gebraucht. Das ist durch den Klimawandel obsolet.»
Dann zählt er die Jahrgänge von 1961 bis 1997 auf und kommt zum Schluss, dass damals in zehn Jahrgängen nur ein, zwei gute zu verzeichnen waren. Heute, dank des Klimawandels, sei das anders: «In acht bis neun von zehn Jahrgängen können die Trauben optimal ausreifen.» Allerdings sind auch unvorhersehbare Witterungseinflüsse grösser geworden: Frost, Hagel oder Starkregen.
Durch die kühlenden Effekte des Schlechtwetters nähern sich manche jüngere Nebbiolo-Jahrgänge wieder mehr alten, klassischen Jahrgängen mit eleganten, finessenreichen Weinen an: 2018, 2019 und zum Teil auch 2020 sind wieder so klassische Jahre, ist die Winzerlegende aus Barbaresco überzeugt: «Das ist offensichtlich; die Weine haben eine hellere Farbe, sind weniger konzentriert.»
Auch Roberto Voerzio, Besitzer des gleichnamigen Gutes in La Morra, sieht den Klimawandel nicht unbedingt als Nachteil. Seine Pflanzen seien dafür gewappnet, meint er. Wichtig für die Qualität sei ein geringer Ertrag, sagt Roberto Voerzio: Das heisst, nicht einmal ein halbes Kilo Trauben gewinnt er zum Beispiel pro Rebstock, und das mit einer Pflanzdichte von 8000 Reben pro Hektar. Seine mit kleinen, kompakten Pflanzen bestockten Rebberge in den Lagen Cerequio, Brunate, Sarmassa oder La Serra unterscheiden sich daher schon auf den ersten Blick von denen der konventioneller arbeitenden Nachbarn. Roberto: «Wenn die Reben in Balance sind, dann kommen sie auch mit Stress klar.» Deshalb setzt er auf ein an Buschbäumchen angelehntes System, das den Pflanzen Widerstandskraft verleiht.
Das Wetter wird zunehmend unvorhersehbar: Unwetter, Fröste, Hagel wechseln sich mit Hitze und Trockenheit ab. «Das stellt uns natürlich alle vor grosse Herausforderungen», sagt Gianluca Grasso, auf dem Weingut Elio Grasso in Monforte d’Alba Produzent von so legendären Barolo wie dem Ginestra Casa Mate, dem Gavarini Chiniera oder der Riserva Rüncot, die nur in den besten Jahren produziert wird.
«Wenn die Reben in Balance sind, dann kommen sie auch mit Stress klar.»
Roberto Voerzio
Für Gianluca Grasso ist längst die organische Bearbeitung der Rebberge Standard. Den ultimativen Schliff erhält der Wein in der Flasche: «Die Nebbiolo-Weine aus den grossen Lagen brauchen Zeit», meint Gianluca. Wie der Rüncot: Dessen gleichnamige Reblage befindet sich in einer Meereshöhe von 300 bis 420 Metern zwischen Casa Mate und Chiniera. Ein Miniertrag charakterisiert den Rebberg, dazu kommt eine Mazeration von mehr als zwei Monaten, bevor der Wein in neuem kleinen Holz für vier Jahre reift, den Schliff erhält er dann für einige Jahre in der Flasche. Er ist Langlebigkeit pur, ähnlich wie ein Monfortino von Conterno oder ein Sorì San Lorenzo oder Sperss von Gaja.
Momentan müssen die Weinbauern allerdings lernen, sich auf den Klimawandel einzustellen, und das schnell, ist Gianluca überzeugt. Fast in jedem Jahr kommt eine neue Herausforderung auf sie zu: Dem Problem mit Falschem Mehltau 2024 ging mit 2023 ein trockenes Jahr voraus. Die Suche nach Wasser und das Haushalten damit wird daher auch in den Langhe immer wichtiger.
Von Rosé bis Michet und Picotener
Nebbiolo gehört zu den anspruchsvollsten Rebsorten, was Boden und Lage betrifft. Sie gedeiht praktisch nur auf kalkhaltigen Mergelböden und verlangt steile Süd- oder Südwestlagen. Weltweit sind circa 6000 Hektar Rebfläche mit Nebbiolo bestockt, mehr als 5000 davon in Italien.
Der Nebbiolo treibt früh aus, so dass die Triebspitzen durch Frühjahrsfröste gefährdet sind. Bei feuchter Witterung während der Blüte neigt die Sorte zur Verrieselung und ist anfällig für den Echten Mehltau, während sie gegenüber dem Falschen Mehltau resistenter ist. Im Herbst neigt sie bei feuchter Witterung zur Grauschimmelfäule.
Der Herbst ist die wichtigste Jahreszeit für die spät reifende Varietät. Positive oder negative Jahrgangsschwankungen sind vom Witterungsverlauf des Herbstes geprägt. Wobei sich natürlich, je früher die Trauben reif sind, auch diese Reifeperiode verkürzt. Wurde Nebbiolo in den Langhe einst zum Teil erst im November gelesen, beginnt die Ernte heute bereits im September. Widerstandsfähigere Klone des Nebbiolo sind ebenfalls ein Mittel, um mit den Herausforderungen umzugehen. Die Wissenschaftlerin Anna Schneider vom Istituto per la Protezione sostenibile delle piante hat sich besonders um die Forschung rund um die Rebsorte verdient gemacht – unter anderem, um Nebbiolo auch in Zeiten des Klimawandels zu bewahren.
Die Ampelographin arbeitet seit 1982 auf dem Gebiet der Forschung. In Biella geboren, studierte sie Önologie in Turin. Mit dem Durchbruch der DNA-Untersuchungen in den 1990er Jahren wurde auch die molekulare Genetik ein wichtiger Faktor.
So wurden verschiedene Klone und Biotypen des Nebbiolo erforscht: Nebbiolo Rosé zum Beispiel ist in vielen Fällen in den Nebbiolo-Rebbergen zu finden und wird auch nicht als eigene Rebsorte eingestuft. Pignolo Spano, ein Geschwister von Nebbiolo, ist dafür identisch mit Pignola Valtellinese. Andere Biotypen sind Lampia und Michet. Aus Letzterem produzieren die Marchesi di Barolo bereits einen Wein, der unter der DOC Nebbiolo d’Alba firmiert. Und auch die Kellerei Enrico Serafino in Canale hat einen Nebbiolo-Biotyp als Wein wiederbelebt: Der Nebbiolo DOC Picotener ist seit 2017 im Handel.
Die Subsorte produziert weniger Ertrag, ist aber dafür gegenüber Klimaveränderungen resistenter. Sie bringt Weine mit intensiverer Farbe und einem charakteristischen fruchtig-würzigen Aroma hervor. Wegen des geringeren Ertrages ist Picotener heute nur mehr selten zu finden, hat jedoch durch seine Klimaresistenz durchaus Potenzial, ist Nico Conta, der CEO von Enrico Serafino, überzeugt.
Der Nebbiolo der Alpen
Nebbiolo ist auch weiter nördlich der Platzhirsch: Im Alto Piemonte und im Valtellina hat er zum Teil eine längere Tradition als in den Langhe. Seit langem schon ist die Nebbiolo-Traube im Valtellina, einst als Veltlin ein Teil Graubündens, heimisch: Nahezu alle namhaften Weine des lombardischen Adda-Tales bis hin zum eleganten Valtellina Superiore und zum wuchtigen Sfursat werden aus ihr ge-keltert.
Von seinem Ruf, altmodische Weine zu produzieren, hat sich das Valtellina längst verabschiedet. Winzer wie Mamete Prevostini oder Triacca zählen heute zur Crème de la Crème des Veltlin. Auf der anderen Seite keltern Güter wie «Arpepe», die Familie des Traditionalisten Arturo Pelizzati Perego, elegante Nebbiolo, die reifen können. Weine aus den Grosslagen Maroggia, Sassella, Grumello, Inferno und Valgella, die sich über 50 Kilometer entlang des Flusses Adda ausdehnen, unterscheiden sich je nach Höhenlage und Mikroklima. Auf den terrassierten steilen Hängen stehen die Reben in Höhen bis zu 700 Metern. 820 Hektar sind bestockt.
Zur Bekanntheit des Valtellina hat ebenfalls der Sfursat beigetragen: Ähnlich dem Amarone della Valpolicella wird er aus über mehrere Monate in luftigen Räumen angetrockneten Nebbiolo-Trauben gekeltert und reift meist über Jahre in Holzfässern.
Die Renaissance des Alto Piemonte
Schon die Römer fanden im zweiten Jahrhundert bei Novara Reben vor, Plinius erwähnte die Rebsorte Spanis aus dieser Gegend. Spanna heisst Nebbiolo deshalb in Teilen des Alto Piemonte bis heute. Und noch im 19. Jahrhundert waren tausende Hektar Rebberge zwischen Gattinara und Boca, Lessona und dem Lago Maggiore in den Händen der Nebbiolo-Traube, von Vespolina und Co., bis die Industrialisierung und die folgende Landflucht der Rebkultur zusetzten: In den Fabrikhallen in Turin und in der Textilindustrie war mehr Geld zu verdienen als auf den steilen Hügeln. «So wurden die Rebberge aufgegeben, und über die Jahre und Jahrzehnte hat sich der Wald die Hügel zurückerobert», erzählt Christoph Künzli gerne, wenn man ihn in seiner Enoteca in Boca besucht.
Künzli, einst Weinhändler im Schweizer Leissigen, hat auf seinem Weingut Le Piane seine Passion zum Beruf gemacht. Nicht nur das: Er war vor mehr als drei Jahrzehnten ein Pionier, der den Weinbau in diesem historischen Gebiet wiederbelebt hat. Denn nur einige wenige Güter im Nordpiemont hätten die Zeiten überdauert, erzählt Künzli weiter. Wie Antonio «Mimmo» Cerri in der Gemeinde Boca, der als einziger Produzent des einst renommierten Anbaugebietes Boca dort auf nicht einmal einem Hektar legendäre Nebbiolo kelterte. Künzli und der Önologe Alexander Trolf kamen 1988 zum ersten Mal nach Boca, um Cerri zu besuchen, und verliebten sich gleich in Wein und Reben.
«Das unvorhersehbare Wetter stellt uns natürlich alle vor grosse Herausforderungen.»
Gianluca Grasso
1998, nach langen Verhandlungen, übernahm Künzli schliesslich das Gut mit einem halben Hektar Rebbergen und dem Keller und machte sich auf die Suche nach weiteren kleinen Parzellen. Heute nennt er mehr als zehn Hektar in unterschiedlichen Positionen sein Eigen, zum Teil mit über hundertjährigen Reben, die im traditionellen Maggiorina-Reberziehungssystem gewachsen sind: Es vereint vier Pflanzen in einem Strunk, die sich dann in die vier Himmelsrichtungen ausdehnen und einen Kelch bilden. Aber vor allem die Rebsorte Nebbiolo erreiche auf den Porphyrböden – Überresten eines Supervulkans aus den Zeiten vor der Entstehung der Alpen – Komplexität, die hervorragende Tannin- und Säurestruktur sorge für Langlebigkeit, ist Künzli überzeugt. Ein Aushängeschild von Le Piane ist daher auch der Boca DOC, eine finessenreiche Terroir-Interpretation aus 85 Prozent Nebbiolo und dem Rest Vespolina, mehr als drei Jahre im Holzfass ausgebaut.
Boca, die kleine Region zwischen dem Valle Sesia und dem Orta-See, ist nur eine von fast einem Dutzend DOC- und DOCG-Appellationen des Nordpiemont. Allesamt sind sie eingebettet in eine wilde, hügelige Landschaft mit Kastanien- und Eichenwäldern, Kirschbäumen und dazwischen immer wieder kleinen Dörfern und Städten.
Wandel als Chance
Das Besondere an den Gemeinden des Alto Piemonte ist, dass es immer noch eine grosse Anzahl aufgelassener Rebberge gibt, die still im Wald schlummern. Um diese Schätze zu heben, kommen die Winzer zum Teil von weit her: Der Deutsche Dieter Heuskel zum Beispiel hat 2004 gemeinsam mit dem Südtiroler Peter Dipoli einen Rebberg in Bramaterra gekauft und kultiviert heute auf seinem Weingut Le Pianelle Nebbiolo. Ivan Giuliani, Vermentino-Experte auf dem Weingut Terenzuola in den Colli di Luni, hat hingegen begonnen, bei Boca Wein zu produzieren. Und Paolo de Marchi ist nach dem Verkauf seines Gutes Isole e Olena im Chianti auf das Familienweingut Proprietà Sperino im Lessona DOC zurückgekehrt, das sein Sohn Luca führt.
Nicht zu vergessen Roberto Conterno: Der Monfortino-Produzent hat 2018 das 27 Hektar grosse Gut erworben, dem er bereits seit 2012 als Berater zur Seite stand. «Das Nordpiemont ist eine wunderbare Region», meint er, «und sie bringt einen ganz anderen Nebbiolo hervor als hier in den Langhe: Die Trauben wachsen auf Porphyrböden und nicht auf Kalkmergel, die Weine sind daher mineralischer und feiner ziseliert.» Besonders viel Potenzial hätten auch hier oft die Einzellagen – wie in seinem Fall Molsino und Valferana.
Aber auch neue Interpretationen des Nebbiolo haben durchaus ihren Reiz: Nervis Rosato aus Nebbiolo, fruchtig, saftig und mit einer Alkoholgradation von 13,5 Prozent ist ein idealer Essensbegleiter, und auch an einem lauen Abend im Garten trinkt man gern ein Glas. «Einen solchen jungen, frischen Wein aus Nebbiolo zu produzieren, war schon immer mein Wunsch», gesteht Conterno. Dazu gesellt sich auch sein Jefferson, ein Rosé Metodo Classico von Nervi, ebenfalls aus Nebbiolo-Trauben: «Schon einen Barolo zu machen, ist schwierig, aber einen Schaumwein nach der klassischen Flaschengärmethode aus Nebbiolo herzustellen, ist nochmals eine ganz andere Herausforderung.»
Selbst in den Langhe keltern Winzer inzwischen flaschenvergorene Schaumweine aus Nebbiolo. Einen Boom erlebten in den vergangenen Jahren aber auch Nebbiolo d’Alba oder Langhe Nebbiolo, beide mit der Möglichkeit, bis zu 15 Prozent andere Rebsorten zu verwenden. Sie sind eine preiswertere Alternative zu manchmal sehr abgehobenen Barolo und Barbaresco, frischer, fruchtiger und oft mit weniger Alkoholgradation.
«Im Alto Piemonte hat sich über die Jahre der Wald die Rebhügel zurückerobert.»
Christoph Künzli
Auch Luca Currado und Elena Penna, ehemals Besitzer des Weingutes Vietti, setzen in ihrem neuen Gut Cascina Penna-Currado in Monforte d’Alba auf Nebbiolo: 2027 kommen zwar erst die Barolo des Premierenjahrgangs 2023 auf den Markt, in der Lage San Sebastiano keltern sie jedoch schon jetzt den Langhe Nebbiolo Bricco Lago, der 2024 auf der Vinitaly präsentiert wurde. «Das Spannende ist, dass aus Nebbiolo einerseits lagerfähige Weine wie Barolo und auf der anderen Seite auch fruchtbetonte, jugendliche Weine entstehen, die aber die Eleganz, die der Rebsorte innewohnt, nicht verlieren.» Luca Currado blickt zuversichtlich in die Zukunft: «Nicht zuletzt dank des Klimawandels kann man heute Nebbiolo-Weine aus ausgereiften Trauben mit wenig Alkohol, mit Frische und den kühlen Einflüssen der Alpen kreieren. Das wäre vor 30 Jahren noch nicht möglich gewesen.»