Woran denkt man, wenn man an das schöne Leben in Frankreich denkt? Den Eiffelturm, die Mona Lisa, Cancan, die Lavendelfelder der Provence – so stellt es sich jedenfalls der VDP vor. Zum 21. Ball des Weines begrüsste der Verband Deutscher Prädikatsweingüter seine Gäste mit diesen Impressionen im Wiesbadener Kurhaus. Denn das Motto lautete: «La vie est belle».
Vor allem aber gab es, neben ausgesuchten Weinen der VDP-Weingüter, auch edle Tropfen aus Bordeaux (Rothschild), dem Burgund (Domaine Belleville), dem Elsass (Trimbach) und dem Jura (Domaine du Pélican) zu verkosten. Die Auswahl der Weine stehe für die lange und gute Freundschaft zwischen den Winzern des VDP und ihren französischen Kollegen, hiess es von Seiten des VDP. Sie verdeutliche, was die französische Weinkultur auch für die deutsche Weinbranche bedeute. Exemplarisch dafür steht der Rosé «presenté par Carolin et H.O» der Domaine de Blanquefort (Provence), der in Kooperation mit dem VDP-Winzerehepaar Carolin Spanier-Gillot und Hans-Oliver Spanier entstanden ist.
Wieder einmal war der Ball restlos ausverkauft, rund 3000 Gäste vergnügten sich im Foyer, im Thiersch-Saal, in der Lounge und auf der Galerie. «Was den Wienern ihr Opernball, ist den Wiesbadenern ihr Ball des Weins», verkündete der hessische Ministerpräsident Boris Rhein bei seiner Rede des Abends. Auch seine beiden Vorgänger Volker Bouffier und Roland Koch waren wieder zugegen – sie zählen zu den Stammgästen des Balls.
Französisch für Ballgäste
Charmant: Die Gäste erhielten neben dem Programm auch einen kleinen Leitfaden mit wichtigen französischen Sätzen für eine Ballnacht, zum Beispiel «À votre santé» («Sehr zum Wohl»), «Excusez-moi, vous me marchez sur les pieds» («Entschuldigen Sie, Sie stehen auf meinen Füssen») oder – wenn der Abend besonders erfolgreich gelaufen sein sollte – «Petit- déjeuner chez moi?» («Frühstück bei mir?»). Was nicht fehlen durfte, war die Tombola des Abends für einen guten Zweck, organisiert von der VDP-Benefizorganisation Der Adler hilft e.V. In diesem Jahr ging der Erlös an die Hilfsorganisation STELP e.V. mit Sitz in Stuttgart. Derzeit unterstützt der Verein vor allem Opfer des Erdbebens, das im Februar in der Türkei und in Syrien grosse Schäden angerichtet hatte.
Tombola-Erlös an Stuttgarter Hilfsverein
«Aber auch unsere anderen Projekte werden weiterhin betreut», betont Serkan Eren, der STELP – was übrigens für Stuttgart-Help steht – gegründet hat. Dazu gehörten unter anderem Hilfslieferungen nach und medizinische Versorgung in Afghanistan, dem Libanon und dem Jemen sowie Evakuierungen in der Ukraine. Die Spenden werden überwiegend durch Charity-Events gesammelt. Auch zwei Weine, mit denen STELP unterstützt wird, gibt es seit dem vergangenen Oktober: eine rote Cuvée vom Weingut Albrecht Schwegler und einen Sauvignon Blanc vom Weingut Kern. Beide kommen aus Württemberg und werden in ausgewählten Filialen von Aldi Süd verkauft. Den Verein hat Serkan Eren 2015 gegründet, nachdem er einen schweren Autounfall überlebt und danach sein Leben neu geordnet habe, erzählt er: «Ich habe bei der Gründung meiner Hilfsorganisation auch vieles neu gedacht. » Ihm sei wichtig, dass «hundert Prozent der Spenden auch ankommen».
Deshalb unterteile er seine Unterstützer in Partner und Spender. Während Partner für die Verwaltung und Löhne aufkommen, die der Verein zahlt, gingen die Gelder der Spender ausschliesslich in die Hilfe vor Ort. «Wir können nichts dafür, dass wir hier in Deutschland in Wohlstand geboren wurden und es uns so gut geht wie sonst nur in wenigen anderen Ländern dieser Welt», so beschreibt Serkan Eren seinen Ansatz. «Wir müssen deshalb kein schlechtes Gewissen haben, wir müssen uns aber diesem Privileg und unserem Glück bewusst sein. Genau das haben die Gäste des Balls des Weins gezeigt. Sie wissen, worauf es ankommt. Auf Grosszügigkeit, Nächstenliebe und den Blick für die, die es nicht so gut haben wie wir.»