Natascha Popp im Interview
Beraterin nennt Zahlen
Verkauft werden in Deutschland oft nur zwei bis drei Weingüter im Jahr. Was ist das Alltagsgeschäft der Weinräte?
Hofübergaben an die nächste Generation begleiten und Unternehmensberatung – also den Betrieb weiterentwickeln, die junge Generation an die Hand nehmen, auch gerade jetzt in der Corona-Krise.
Wie viele Betriebe stehen aktuell zu Verkauf?
Wir haben derzeit 25 Weingüter im Portfolio, wobei wir hier nicht alles zählen, was gerade zum Verkauf steht, sondern nur die wirtschaftlich tragfähigen Einheiten ohne Investitionsstau, also Unternehmen, bei denen wir eine konkrete Vorstellung davon haben, dass und wie sie künftig wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden können. Wichtig ist es, die Produktionskosten im Griff zu haben, aber ebenso wichtig ist es, gut verkaufen zu können. Das haben einige Junge inzwischen gut gelernt, haben zum Beispiel für sich und ihren Betrieb mit Hilfe von Social Media ein eigenständiges Image geschaffen.
In welcher finanziellen Grössenordnung liegen die verkauften deutschen Weingüter in etwa?
Unter einer Million passiert wenig. Wenn man Grundstück, Gebäude, Maschinen und Weinberge zusammennimmt, ist man schnell bei drei bis fünf Millionen, es können aber auch schon mal acht bis zehn sein.
Gibt es auch Möglichkeiten mit kleinerem Budget?
Eine Art Weingut light: Die Weinschwärmer, ein Anfang des Jahres von uns gegründeter Weinfond in Form einer KG, in den man investieren kann und der sich zur finanziellen Unterstützung von Jungwinzern an Weingutsprojekten beteiligt. Hier kann man mit 100 000 Euro einsteigen. Insgesamt sollen in den nächsten zehn Jahren von 20 Paten zwei Millionen Euro eingesammelt werden, um damit Jungwinzern zu ermöglichen, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, zu übernehmen oder zu modernisieren. Diese Projekte sollen dann mit der kompletten Expertise des Weinräte- Netzwerks begleitet und unterstützt werden.