Cava im Umbruch
«Uns trennen Welten!»
Text: Thomas Vaterlaus, Foto: z.V.g.
VINUM: Ihre Kellerei Albet i Noya verkauft Schäumer schon seit 2014 nicht mehr unter der Bezeichnung Cava, sondern unter Clàssic Penedès. Warum?
Josep M. Albet i Noya: Mein Schlüsselerlebnis hatte ich in einem katalanischen Supermarkt, da sah ich eine Flasche Cava für 97 Cent. Da fragte ich mich, kann so ein Wein im Entferntesten nachhaltig sein, und ist Cava überhaupt noch ein Projekt, mit dem ich mich identifizieren kann? Meine Antwort war klar: Nein!
Für die Konsumenten in Deutschland oder der Schweiz ist Cava einfach die Bezeichnung für einen Schaumwein nach traditioneller Flaschengärung aus Spanien, nicht mehr und nicht weniger…
Ja, aber genau das ist uns zu wenig, viel zu wenig! 80 Prozent der Cavas werden in der katalonischen DO Penedès produziert, aber wir dürfen diese Herkunft nicht auf der Flasche vermerken. Das ist grotesk. Champagner, Trento DOC, Franciacorta und so weiter sind dagegen Schäumer mit klar definierter Herkunft, das gilt sogar für Prosecco, besonders für jenen mit der Bezeichnung Conegliano Valdobbiadene. Nur Cava ist nun schon seit über 30 Jahren ein heimatloses Produkt.
Wieso ist es Ihrer Meinung nach nicht gelungen, die Herkunftsbezeichnung in die DO Cava zu integrieren?
Fragen Sie die Protagonisten des Massen-Geschäftes. Ich denke, sie wollen sich alle unternehmerischen Optionen offenhalten. Sie denken in industriell grossen Dimensionen. Ursprung ist für sie kein Thema. Seit 30 Jahren versprechen sie uns, dass irgendwann eine Herkunftsbezeichnung in die DO zu integrieren. Aber seit 30 Jahren ist nichts passiert. Es ist ein Trauerspiel. Darum müssen wir, die Spitzenproduzenten aus dem Penedès, unsere eigenen Weg gehen.