Drappier: Familie mit grossem Format

Hugo, Michel und Charline Drappier (Bild oben) verfolgen das gleiche Ziel wie schon Grossvater André: sich an der Tradition orientieren, um kreativ zu bleiben und Neues zu schaffen.

«Sich mit der Tradition auseinandersetzen heisst, einen Louis-Philippe-Sessel nehmen und ihn à la Philippe Starck neu interpretieren.» Ich mag diesen Satz meines Vaters Michel. Er illustriert exakt unsere Philosophie. Wir sind eine international bekannte Champagnermarke, die mit beiden Füssen fest verankert im Boden unserer Heimat steht. Urville, ein kleines Dorf an der Côte des Bar, mag am Ende der Welt liegen: Für uns ist unsere Heimat nie versiegende Quelle der Inspiration. Das letzte Beispiel in einer langen Reihe: Vor fünf, sechs Jahren haben wir wieder Fromenteau gepflanzt, eine Traubensorte, die in der Aube im 19.Jahrhundert sehr präsent war, aber in Vergessenheit geraten ist. Doch wir betreiben damit nicht Nostalgie, sondern blicken in die Zukunft. Die Idee dazu hatte mein Bruder Hugo. Wir, die Generation der knapp Dreissigjährigen, führen damit das fort, was André, mein Grossvater, und Michel begonnen haben. Hugo und ich sind Vertreter der achten Drappier-Generation. Wir arbeiten eng mit der sechsten und siebten zusammen!

Wie präsent bei uns die Geschichte ist, illustriert vieles. Wir haben ebenfalls Lagen, die mit der historischen Sorte Arbane bestockt sind. Es ist denkbar, dass die Römer sie hier vor 2000 Jahren eingeführt haben. Der Name unseres Dorfes geht direkt auf die römische Besiedelung zurück. Hier stand einst eine römische Villa. Vor 800 Jahren verliess Bernard von Clairvaux die Abtei von Citeaux im Burgund und gründete das Kloster von Clairvaux, knapp zehn Kilometer von hier, und brachte den Morillon Noir mit, den Vorgänger des Pinot Noir. Die Keller, in denen unsere Weine reifen, wurden 1152 von den Mönchen des Klosters erstellt und gehören mit zu den ältesten Kellern der Champagne. In ihnen reift heute eine andere Spezialität von Drappier: Champagner in allen möglichen Grossformaten. Mein Vater hatte es sich in den Kopf gesetzt, in Grossformaten zu vinifizieren. Er wollte aufzeigen, dass Weine so besser und gemächlicher reifen. Er setzte sich mit Glasherstellern in Verbindung und liess zwei Formate fabrizieren, die es nur bei Drappier gibt: Primat (27 Liter Inhalt) und Melchiesedech (30 Liter).

Sie sehen: Wir haben einiges zu erzählen! Darum sind bei uns Besucher hochwillkommen – von Montag bis Samstag nach Voranmeldung. Bis bald in Urville bei Drappier!