Terroir pur

Auf Französisch wird das vermischte Pflanzen «complanté» genannt. Die Cuvée Les Houtrants Complantés stammt von einer 40 Ar kleinen Parzelle in Cumières im Tal der Marne, unserer Stammgemeinde. 2004 habe ich den Entschluss gefasst, diese Parzelle gemischt neu anzulegen: eine Zeile Meunier, eine Zeile Chardonnay, ergänzt durch Pinot Noir sowie Petit Meslier und Arbane, zwei alte regionale Varietäten. Ich wollte mich damit unmissverständlich zum Terroir bekennen und der einseitigen Sortenphilosophie den Rücken drehen, und zwar in einer unserer Spitzenlagen. Ein guter Entschluss, denn es hat sich herausgestellt, dass diese Parzelle deutlich weniger krankheitsanfällig ist als unsere Monokulturen. 2017 litten die Meunier ganz besonders unter der Fäulnis. Doch in Les Houtrants blieben sie kerngesund, als würden die Sorten sich gegenseitig beistehen im Kampf gegen die Krankheit. Wir arbeiten seit langem ohne Unkrautvertilger. Auch punkto Krankheitsschutz versuchen wir so biologisch als möglich vorzugehen. Ich bilde mich weiter, pflege regen Austausch mit Winzern, die Erfahrung mit naturnahem Anbau haben, bestelle heute drei Hektar nach biodynamischen Richtlinien. Das vermischte Pflanzen passt da hundertprozentig in meine Philosophie. 
Es ist unglaublich, aber wahr: Alle Trauben werden gleichzeitig reif, wir ernten sie am gleichen Tag, pressen sie gemeinsam in alten Korbpressen, der Most vergärt natürlich in emaillierten Tanks: Fünf Tage vor der Ernte füllen wir eine Kiste mit allen Sorten, pressen, lassen den Most in unserem warmen Labor, damit die Hefen ihre Arbeit aufnehmen, multiplizieren diesen Hefefuss und «impfen» damit die Tanks. Kein biologischer Säureabbau, keine Dosage, nur die Beigabe von Reserveweinen aus der gleichen Parzelle, die wir seit 2008 in Magnums aufbewahren. Les Houtrants, das ist wirklich Terroir pur!