Schöpfung aus dem hohen Norden
Sociando Mallet
Seit Sylvie Gautreau die Verantwortung für Château Sociando Mallet in Saint-Seurin de Cadourne trägt, der nördlichsten Gemeinde des Haut- Médoc, haben sich zu Kraft und Charakter auch Schliff und Eleganz gesellt.
Sociando Mallet wird generell mit Jean Gautreau in Verbindung gebracht. Das ist schon richtig so. Schliesslich hat er die erstklassige Weinbergslage in Saint-Seurin de Cadourne, im hohen Norden des Haut-Médoc und damit am Ende der Welt, entdeckt. Er hat Sociando Mallet wieder erweckt und zum Gut mit Weltruf gebracht. Was 1969 mit fünf Hektar, einem windschiefen Gärkeller und einer Garage begonnen hat, ist heute ein stolzes Gut von über 80 Hektar. Ein hübscher Teil davon liegt auf den Kieskuppen entlang der Gironde, deren Qualität Jean Gautreau mit der Nase und der Sicherheit eines Spürhundes unter der Heide erschnuppert hat. Ohne die Verdienste des 2019 verstorbenen Altmeisters schmälern zu wollen: Immense Verdienste an Stil und Güte der Weine kommen auch Jeans Tochter Sylvie zu. Sie stand ihrem Vater schon lange zur Seite: Seit 2015 trägt sie die Verantwortung.
Man mag mir weibliche Solidarität vorhalten, doch ich finde, dass Sociando Mallet seit rund zehn Jahren noch stilvoller ausfällt. Jean, im Norden des Médoc geboren, war ein typischer Vertreter dieser Ecke, ein Médoc-Winzer von echtem Schrot und Korn. Die enorm gut strukturierten, in ihrer Jugend herben Weine, die er produzierte, gleichen ihm und passen zu ihm. Unter Sylvie haben sie mehr Schliff entwickelt, mehr Eleganz, sind noch präziser geworden und haben doch nichts an Charakter eingebüsst. Wer bis hierhin gelesen hat, weiss, wie sehr ich das schätze.