Pomerol im Blut
La Croix de Gay

In Pomerol haben Familien das Sagen. Manchmal seit hunderten von Jahren. Und auf La Croix de Gay die Frauen: Seit fünf Generationen wird das Gut jeweils von Mutter an Tochter weitergegeben.
Chantal Lebreton wird von Enkelin Ninon begleitet. Das hat Symbolwert. La Croix de Gay wird seit fünf Generationen von Frauen geleitet. «Das wird sich ändern, denn ich habe drei Söhne und acht Enkel. Die zwölfjährige Ninon ist die Jüngste, doch sie begeistert sich bereits ganz besonders für das Gut, hilft bei der Ernte mit oder beim Ausbringen der Antifrost-Kerzen!» Wie viele Güter in Pomerol steht auch La Croix de Gay im Besitz einer alteingesessenen Familie, deren Präsenz ist seit 1477 dokumentiert. Und wie oft ist die Rebfläche bescheiden: Zwei Hektar im legendären Sektor Lafleur ergeben die Cuvée la Fleur de Gay; 4,5 Hektar sind über den hohen und mittleren Teil des Plateaus verteilt und bilden die Basis für La Croix de Gay. Chantal Lebreton kam auf dem Weingut zur Welt. Buchstäblich. «Geburten in der Klinik waren selten. Wein liegt mir im Blut, von der Wiege auf. Ich folgte meinem Vater schon früh in den Keller.» Ab 1983 unterstützte sie ihn tatkräftig und leitet heute das kleine Gut mit grosser Umsicht.
La Croix de Gay ist nicht nur einer der zuverlässigsten Pomerol; mit seiner samtenen Textur, seiner vollmundigen Art gehört er seit langem zu den Klassikern der Appellation. Und La Fleur de Gay hat in den letzten Jahren noch an Liebreiz gewonnen. Dennoch respektiert Chantal Lebreton auch Jahrgangsunterschiede. «Mein Vater sagte: Jeder neue Jahrgang ist wie ein neugeborenes Kind mit seinem besonderen Charakter. Das ist mir geblieben.»