Ein Bordelaiser Gut im ersten Jahr der Biokonversion
Tronquoy-Lalande: «Echte Winzer hören auf die Natur»
Text & Fotos: Rolf Bichsel
Generaldirektor Hervé Berland (unten links) hat gut lachen: Mit Yves Delsol hat er einen Verwalter auf Tronquoy-Lalande, der das Gut seit 33 Jahren leitet und Saint-Estèphe wie seine Westentasche kennt.
«Ich gestehe, wenn es um meinen Arbeitsort geht, bin ich nicht eben neutral oder objektiv. An Tronquoy-Lalande habe ich einen Narren gefressen», sagt Yves Delsol fast schon entschuldigend und mit sprichwörtlicher Bescheidenheit. Seine Liebe für dieses Juwel in Saint-Estèphe kennt keine Grenzen: «Ich sehe Tronquoy-Lalande gesamtheitlich als besondere und kohärente Einheit.» Da ist einmal die eigentliche Lage, der Rebberg, eine rund 30 Hektar fassende Kieskuppe, genau 23 Meter über der Gironde gelegen. Sie verfügt über ein ganz besonderes Mikroklima, aber auch eine gerade für Saint-Estèphe besonders einheitliche geologische Struktur, ein reichhaltiges Terroir aus Kies, Sand, Lehm und grobem Geröll, das acht Meter in die Tiefe reicht. Die relative Höhe sowie die Nähe zur Gironde (und zum atlantischen Ozean) sorgen für die ideale Belüftung der Reben. Das ist in jeder Hinsicht ein Vorteil. Diese Vorgaben und nicht zuletzt der hohe Anteil an Lehm bekommen der Sorte Merlot besonders, die darum auf Tronquoy rund die Hälfte des Rebsatzes ausmacht. «Doch vergessen wir nicht den Ort selber, die Kellerei, das Schloss mit seiner Geschichte, die uns umgebende Natur, die ganze Equipe», ergänzt Hervé Berland.
Aktuell steht das Gut im ersten Jahr der Biokonversion. «Als Winzer, der lieber draussen in der Natur arbeitet als im Büro, weiss ich, wie wichtig gesunde Böden sind. Ein guter Winzer hört darauf, was die Natur ihm zu sagen hat.»