Grüner Rotwein-Buddha
Château Beauregard
mit Vincent Priou
Seit 30 Jahren kümmert sich Vincent Priou erfolgreich um Château Beauregard in Pomerol, das er heute zertifiziert biologisch bestellt. In drei Jahrzehnten ist das schlummernde Entchen zum stolzen Schwan geworden.
Beauregard? So etwas wie mein Lebenswerk! Seit 2014 steht das Gut im Besitz der Familie Moulin (Galeries Lafayette). Deren Vertreter teilen mein Interesse für nachhaltige Anbaupolitik. Mit biologischem Anbau habe ich 2009 begonnen, zuerst auf unserem Gut in Lalande de Pomerol. Ab 2011 arbeitete ich auf die Zertifizierung hin, die wir 2014 erhielten. Um Risiken zu beschränken, setze ich auf Prophylaxe. Ich will Fäule und Pilzkrankheiten im Zaum halten, damit sie nicht ausbrechen können. Wir haben die Pflanzdichte in Neuanlagen auf 9200 Stöcke/Hektar erhöht (ein Rekord am rechten Ufer). So können wir bei gleichen Erträgen weniger Trauben am Stock lassen und den Behang so regelmässig verteilen, dass er immer optimal belüftet wird.
Wir arbeiten an der Regeneration der Böden, halten diese so locker als möglich, sorgen uns um das mikrobiologische Leben, etwa, indem wir Ackerbohnen oder Gerste einsähen und im Frühling als Gründünger unterpflügen. Zusätzlich verwenden wir nur natürlichen Kompost. Wer hier in Bordeaux biologisch anbauen will, muss besonders gezielt und konsequent vorgehen. Er braucht mehr und gut ausgebildete Arbeitskräfte, mehr exakt auf den Einsatz ausgerichtetes Material. Taucht ein Problem auf, muss er sofort reagieren können, selbst am Wochenende. Ich bin sehr zufrieden mit unseren Resultaten, auch in witterungsmässig komplizierten Jahren wie 2018.
Unsere Weine vergären in einem neuen Gärkeller in einer Art riesiger Amphoren. Oben stossen sie an die Passerelle und unten ruhen sie auf einem kreisförmigen Sockel von nur 70 Zentimetern Durchmesser. Die Tanks wurden in Italien gegossen, aus nacktem Beton. Der Ausgangspunkt für diese Kreation war rein technisch: Ich wollte relativ kleine, trapezförmige Gärbehälter, die parzellenweises Maischen ermöglichten, aber auch die besonders sanfte Extraktion der Tannine durch manuelles Eintauchen der Maische in den Most. Die Besitzer hatten die gute Idee der Form. Erinnert sie nicht ein wenig an einen Weintropfen?