Stolzer Hecht an der Leine
Château Kirwan
mit Philippe Delfaut
Mit Kirwan habe ich einen ganz besonderen Fisch an der Angel, sagt Philippe Delfaut schmunzelnd und schwingt geschickt die Rute. Recht hat er! Kirwan ist eine Flaschenpost, welche die ganze Welt beglückt.
Die Kunst des Forellenfischens hat mir mein Vater beigebracht. Es braucht viel Geduld und besondere Ausdauer dafür. Ich fahre nicht einfach mit dem Auto zum Fischen in die Berge. Ich bin stundenlang zu Fuss unterwegs. Da erlebst du die Natur, die Einsamkeit, Flüsse, Bäche, Wasserfälle. Immer ist eine Flasche Wein in meiner Anglertasche mit dabei. Und soll ich dir was sagen? In der freien Wildbahn schmeckt der gerade noch einmal so gut.
Es gibt einige Parallelen zwischen meinem Lieblingssport und meiner Arbeit als Weinmacher. Auch wenn ich den Wein ja eigentlich nicht mache. Ich mag den Ausdruck nicht. Ich sehe mich eher als Weinhelfer. Ein Weingut wie Kirwan lebt im Rhythmus der Jahreszeiten. Im Winter ruht die Rebe – und die Forelle auch. Bordeaux hat eine besondere Beziehung zum Wasser. Unsere Weine wurden schon früh über das Meer verschifft. Wir lernten daraus, dass Wein, wenn er in Bewegung ist, schneller reift und dann ausgewogener mundet. Auch heute versenden wir unsere Weine über die Meere, oft in gekühlten Containern. Wie frisch gefangenen Fisch.
Eine Flasche Wein ist wie eine Flaschenpost, die man den Meeren anvertraut, auf dass sie am anderen Ende der Welt unsere Botschaft verkünde. Die Botschaft eines absolut einmaligen Ortes. Kirwan, das ist nicht nur ein Wein. Kirwan ist ein Ort, ein Mikrokosmos, eine Geschichte, die uns die Natur ins Ohr flüstert und weitererzählt. Genau darum wird Wein nicht gemacht. Er entsteht als besonderer Ausdruck eines Rebgartens und wird von uns bis in die Flasche begleitet. Mit Kirwan habe ich einen ganz besonderen Hecht an der Leine, quicklebendig, kraftvoll, schlank, elegant. Ein Hecht, den ich mit der Welt teilen kann. Schmeckt geteilte Beute nicht doppelt prächtig?