Erfolgreichster Weisswein Italiens, gekeltert durch die Turbiana-Traube

Lugana DOC: Langlebiger Bianco vom Gardasee

Foto: z.V.g.

Am ganzen Südufer des Sees findet man den Lugana DOC, einen der weltweit erfolgreichsten Weissweine Italiens. Gekeltert wird er aus der autochthonen Turbiana-Traube, die auf den lehmigen Böden der Moränenhügel gar prächtig gedeiht.

Das Lugana-Gebiet wurde von der letzten Eiszeit geprägt: Die Gletscher, die einst von den Alpen hierher vorstiessen, haben ein Gebiet hinterlassen, das reich ist an Kalk, an Stein und Mineralsalzen in der Tiefe und einer Schicht von Kalk und vor allem Lehm an der Oberfläche. Diese Komponenten sorgen dafür, dass man frischfruchtige, angenehm mineralische Weine erhält.

Der knackig-frische Weisswein ist zwischen den Regionen Lombardei und Veneto beheimatet, das Anbaugebiet erstreckt sich zwischen Desenzano im Westen und Peschiera del Garda im Osten.

Lugana DOC wird vorwiegend aus einer Rebsorte gekeltert: Trebbiano di Lugana oder Turbiana. Zumindest zu 90 Prozent muss der Lugana aus Turbiana bestehen, als Komplementärtrauben sind eine Reihe von weissen Rebsorten erlaubt. Die meisten Winzer setzen allerdings auf reinsortige Weine. Turbiana ist seit langer Zeit im Gebiet südlich des Gardasees heimisch, erstmals urkundlich erwähnt wurden die Trauben als «ausgezeichnete Tribulani» im Werk «De naturali vinorum historia» von Andrea Bacci 1595.

«Turbiana ist eine facettenreiche Traube», erzählt Fabio Zenato, der Präsident des Konsortiums der Lugana-Produzenten, «man kann fruchtige junge Weine ebenso daraus kreieren wie Riserva-Qualitäten, süsse Spätlesen oder Schaumweine.» Die spät reifende Traube hat dabei im Lugana-Gebiet ein einzigartiges Terroir vorgefunden: Vor allem eine dicke Lehmschicht, die sich vom Seeufer bis zu den ersten Moränenhügeln erstreckt, sorgt für die Komplexität der Weine.

Die verstorbene italienische Journalistenlegende Luigi Veronelli war davon überzeugt, dass ein Lugana auch hervorragend altern kann. Dessen sind sich auch die Produzenten bewusst: Unter dem Namen Armonie Senza Tempo – Zeitlose Harmonie werden zu besonderen Anlässen alte Jahrgänge verkostet. Gereifte Lugana überzeugen mit Eleganz, mit Tertiäraromen, die auch manchem Weisswein aus Österreich und Deutschland nicht nachstehen.


Reisetipp: San Martino della Battaglia und Sirmione

Rund um den Gardasee findet man zahlreiche Orte, die einen Ausflug wert sind, von pittoresken Städten und Dörfern – zum Beispiel der Halbinsel von Sirmione mit ihren Thermalquellen – über Parks und Kulturstädten bis zu den Colli Mantovani und dem Fluss Mincio.

Majestätisch erhebt sich inmitten von Reben der 74 Meter hohe Aussichtsturm über San Martino della Battaglia im Hinterland von Sirmione. Der Turm und ein Museum erinnern an die blutige Schlacht vom 24. Juni 1859, die hier während des zweiten Unabhängigkeitskrieges zwischen Italienern und Franzosen und den Österreichern stattfand. Der Aufstieg auf die Aussichtsplattform wird mit einer Sicht belohnt, die vom Gardasee bis nach Valeggio und zum Mincio-Tal reicht, man sieht aber auch den Monte Baldo und die schneebedeckten Alpengipfel im Hintergrund.

Als Kontrast zum fernen Schnee empfiehlt sich ein Ausflug nach Sirmione: Das Klima in der wohl schönsten Ortschaft am Gardasee  ist mild und mediterran: Bereits in der Steinzeit war das Gebiet besiedelt. Später war Sirmione ein wichtiger und beliebter Ferienort für römische Familien.

Die Langobarden bauten während ihrer Herrschaft in der Stadt zahlreiche Klöster und Kirchen. Danach herrschten Venezianer und Scaliger über die Stadt.

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Sirmione sind das imposante Stadtschloss, die Thermalbäder und die Grotten des Catull, die nach dem aus Verona stammenden römischen Dichter Gaius Valerius Catullus benannt worden sind. In der Stadt selbst hat man zudem die Möglichkeit, den reizvollen Hafen zu besuchen und von dort das bunte Treiben bei einem Cappuccino oder einem Gelato zu verfolgen. www.solferinoesanmartino.it, www.sirmioneebs.it