Reisen und Genuss
Mit dem Radl da
Text: Alice Gundlach, Fotos: pomassl-fotografie.at, Sajovic&Scherr GesbR, z.V.g
Entlang der Donau von Melk nach Tulln lassen sich gleich mehrere Weinbaugebiete mit dem Rad oder dem Wohnmobil erkunden: Wachau, Kremstal, Traisental, Kamptal und Wagram. Am Wegesrand finden sich viele Unterkünfte, Weingüter, Lokale und Sehenswürdigkeiten, die Genuss und niederösterreichische Gastlichkeit mit dem guten Umwelt-Gewissen in Einklang bringen.
Radfreundliche Herbergen
Bett und Bike
27 Gastgeber entlang der niederösterreichischen Donau haben sich ganz den Radlern verschrieben. Der ADFC hat sie mit dem Bett+Bike-Gütesiegel als besonders radfreundlich ausgezeichnet, denn sie wissen, was Radfahrer wirklich brauchen: Man kann auch für nur eine Nacht buchen, und ein sicherer Rad-Raum ist genauso vorhanden wie Trocknungsmöglichkeiten für Kleider und Ausrüstung. Dazu bieten sie Rad-Reparatursets und Radwanderkarten an und können Auskunft geben zu Rad-Werkstätten in der Nähe.
Melk
Hier trifft sich die Szene
So stylish wie gemütlich ist es in der Weinbar «Kalmuck» mitten in der Altstadt von Melk. Im Sommer sitzt man draussen – und ist mittendrin im Stadtleben. Zum regionalen Wein von der reichhaltigen Weinkarte gibt es Antipasti-Teller italienischer und österreichischer Machart. Wer sich nicht entscheiden kann, wird von den Bedienungen gerne beraten.
Mautern
Bio-Weinstube Nikolaihof
Bei einem Glas Wein kann die exzellente Küche von Christine Saahs erlebt werden. Die biozertifizierte Weinstube in Mautern bietet Gästen Platz in verschiedenen stilvollen Räumlichkeiten oder im atmosphärischen Hof unter der Kaiserlinde. Die Weinstube gehört zum Weingut Nikolaihof Wachau, das mit seiner fast 2000-jährigen Geschichte das älteste Weingut Österreichs ist. Ausserdem war es weltweit eines der ersten Weingüter, das biodynamisch arbeitete. Im Salon 77 können die Weine des Weinguts, inklusive gereifter Raritäten verkostet werden.
Maria Laach am Jauerling
Eine Oase in der Natur
Mitten im Naturpark Jauerling-Wachau, etwa sechs Kilometer vom linken Donau-Ufer entfernt, liegt das Hotel-Restaurant «Ringl». Hier kommt her, wer die Ruhe geniessen will – sei es bei einer Wanderung durch den Naturpark oder am Pool. Im Restaurant des Hauses dreht sich alles um gute regionale Produkte: Gemüse, Obst, Fleisch, Brot – alles kommt von lokalen Herstellern. Einmal die Woche gibt es von Juni bis August Workshops, bei denen man lernen kann, Marillenknödel zu machen – die lokale Spezialität schlechthin.
Rossatz-Arnsdorf
Marillen, nichts als Marillen
Entspannend und köstlich verspricht eine Wanderung durch die Marillengärten in Österreichs grösster Marillenanbau-Gemeinde Rossatz-Arnsdorf zu werden. Hier findet man nicht nur ein Wanderwegenetz durch Marillengärten, sondern lernt an «Marillen-Tankstellen» die Standorte der wichtigsten Wachauer Obstbaubetriebe kennen, an denen man frische Früchte und Produkte wie Marmelade und Brände kaufen kann.
Dürnstein
Wachau zum Mitnehmen oder zum Hieressen
Regionale Schmankerl auf gehobenem Niveau kann man zusammen mit Wachauer Wein im Bistro der Schloss Greisslerei in der Altstadt von Dürnstein geniessen. Von Fingerfood über exquisite Gerichte bis hin zu lokalen Klassikern ist für jeden etwas dabei. Auf der Weinkarte stehen beste Rieslinge und Grüne Veltliner aus der Wachau, ausgewählte Rotweine aus Österreich, Bordeaux, dem Burgund, Italien und Spanien sowie Champagner. Wer schnell weiter muss, kann sich hier auch einen Picknickkorb packen lassen oder hausgemachte Produkte im Shop einkaufen.
Dürnstein
Feine Fäden, wertvoll wie Gold
Nicht nur im Iran, in Italien oder Griechenland wächst dieses edle Gewürz – sondern auch in der Wachau: Safran! Der Botaniker Bernhard Kaar hat 2007 den Anbau des Safrankrokusses nach hundert Jahren Unterbrechung hier wieder eingeführt. Sein Betrieb war dabei von Anfang an biozertifiziert. Im Herbst werden die lila Blüten per Hand geerntet und die roten Stempelfäden in der Wachauer Safranmanufaktur am alten Bahnhof Dürnstein getrocknet. Neben dem Hofladen, wo man viele Produkte aus der wertvollen Pflanze kaufen kann, gibt es dort auch das «Safran-Café», in dem man auf der Panorama-Terrasse Safranmehlspeisen und -getränke in österreichischem Kaffeehaus-Ambiente probieren kann.
Donau-Fähren
Die Seiten wechseln? Kein Problem!
Gleich mehrere Fähranleger säumen die Donau zwischen Melk und Tulln. Zwischen Dürnstein und Rossatz etwa verkehrt von Ostern bis Oktober eine Fahrradfähre, die mit Solarenergie betrieben wird. Eine Rollfähre verbindet Weissenkirchen mit der historischen Wehrkirche St. Lorenz am Südufer. Mitfahren können hier Fussgänger, Radfahrer, Motorräder und Autos. Am Anleger in St. Lorenz gibt es dann auch ein Wahrzeichen der Wachau zu bestaunen: die Wachauer Nase, eine Skulptur, die aus der Erde ragt – und Schlamm atmet.
Rührsdorf
Best Backhendl in Town
Dass Fine Dining auf Drei-Hauben-Niveau und g’standene Wirtshauskultur hervorragend zusammenpassen können, zeigt Philipp Essl im Landgasthof Essl, den er mit seiner Frau Marie-Theres führt. Sein Backhendl mit frischem Erdäpfel-Rahmgurken-Salat etwa geniesst den Ruf als «Best Backhendl in Town.» Er legt Wert auf die typischen regionalen Produkte, auf den Teller kommen oft auch Marillen, Kräuter und Gemüse, denen man auf der Gartenterrasse des Restaurants beim Wachsen zusehen kann. Jüngst wurde Philipp Essl zum Top-Wirt Donau Niederösterreich 2023 gekürt.
Krems
Saisonale Küche und ein Traum-Ausblick
Traditionelle österreichische Küche, ein Achterl Wein und ein grandioser Ausblick, was will man mehr? Von der Terrasse des «Wirtshaus Leindl» in Krems aus hat man einen Rundumblick: Donautal, Stift Göttweig oder die umliegenden Weingärten. Auf der Speisekarte finden sich österreichische Klassiker wie Rindssuppe mit Leberknödeln, Rindsroulade auf Erdäpfelpüree und Marillen-Palatschinken. Ausserdem werden von den Jahreszeiten inspirierte Menüs angeboten. Auch für Vegetarier und Veganer findet sich immer etwas Raffiniertes. Alles wird mit Zutaten aus dem Kremser Umland zubereitet. Ins Glas kommen Weissweine des Weinguts Nigl und des Weinguts Leindl. Wer will, kann auch über Nacht bleiben, es gibt Zimmer, Suiten und Apartments. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tag lockt der Panorama-Pool im Garten.
Traismauer
So ein Saftladen
Aromen ausgepresst: Die Spezialität von Chefkoch Rainer Melichar ist die von ihm entwickelte Succowell-Methode. Er arbeitet in der Küche mit frisch gepressten Säften aus Gemüse, Obst oder Pilzen, die seinen Gerichten ein neues Aromenspektrum eröffnen – so bekommen auch Wirtshausklassiker wie Tafelspitz oder Brathendl einen neuen Twist. Für Vegetarier und Veganer gibt es ausgefallene Eigenkreationen wie Gemüsetörtchen oder Erdäpfel-Frühlingsrolle. Und wer einmal keine Lust auf Wein haben sollte, kann sich zum Beispiel eine Schorle mit hausgemachtem Gartenkräutersirup bestellen.
Tulln
Öko-Gärten und Erlebniswelt
Die Garten Tulln ist die Erlebniswelt der niederösterreichischen Umweltbewegung Natur im Garten. Auf dem gesamten Areal halten sich die Gärtnerinnen und Gärtner an strenge Kriterien: kein Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Torf. Standortgerechte Bepflanzung und natürliche Düngung mit Kompost fördern die Artenvielfalt und schaffen ein nachhaltiges Gleichgewicht in der Natur. 70 Musterschaugärten geben Besucherinnen und Besuchern Inspirationen, wie sie ihren eigenen Garten, den Balkon oder die Terrasse als ökologische Wohlfühloase gestalten können. Ausserdem gibt es einen 30 Meter hohen Baumwipfelweg und einen Abenteuer- und Naturspielplatz.
Tulln
Bio-Wein und Blick aufs Wasser
Den Sonnenuntergang direkt am Donau-Ufer geniessen, das kann man im «Süddeck» in Tulln. Dazu gibt es einen Aperitif oder ein gutes Glas Wein. Serviert wird gute österreichische Küche mit internationalem Einschlag, von Dynamite Prawns bis zum ausgelösten, gebackenen Haxerl mit Gurkenrahmsalat. Von 9 bis 11 Uhr gibt’s auch eine schöne Frühstückskarte mit österreichischen und internationalen Spezialitäten, und mittwochs bis freitags einen preiswerten Mittagstisch. Die Weine und Sekte kommen übrigens vom biozertifizierten Weingut Artner im Carnuntum, dessen Winzer Markus Artner auch Mitinhaber des Restaurants ist.
Langenlebarn
Messer, Gabel, Gartenschere
Im Donaugartl «Der Floh» in Langenlebarn wird der Gast zum Gärtner gemacht: Die Kräuter für die Gerichte von Josef Floh kommen aus dem eigenen Garten, und wer mehr davon will, darf sich rundherum bedienen mit der Schere, die man an den Tisch gebracht bekommt. Auf den Teller kommt nur, was in höchstens 66 Kilometern Entfernung produziert wurde – und aus biologischer Herstellung kommt. Heraus kommen dabei Kreationen wie gefülltes Erdäpfel-Brot von Joseph mit Saiblingsleber-Pastete, mariniertem Saibling, Frühlingskräuter-Salat und eingelegtem Apfel-Paprika. Immer wieder für Überraschungen gut ist die Weinkarte.