Freie Schriftstellerin über die Steiermark
Claudia Rossbacher im Interview
Interview: Rudolf Knoll, Foto: z.V.g.
Ihre Krimis spielen alle in der Steiermark und hier bevorzugt in Weinbaugebieten. Ist Wein ein fester Bestandteil der Geschichten?
Wein kommt generell immer vor, genau wie ein Mord oder mehrere Morde. Ich kann doch meine Ermittlerin und ihren Kollegen nicht darben lassen.
Wie kamen Sie überhaupt zum Wein als Genussmittel für sich selbst?
Während meiner Tourismusausbildung, als ich 21, 22 Jahre alt war, hatte ich einen guten Freund mit Ahnung von Wein. Mit ihm habe ich mich gewissermassen eingetrunken.
Wann kam es zu Ihrem ersten Kontakt mit der Steiermark?
Ich war schon als Kind in einem Ferienlager in der Gegend und habe mich damals bereits für die Landschaft und auch für die Menschen begeistert. Später habe ich dann einen Obersteirer geheiratet und bin seitdem im Schilcherland zu Hause.
Sie haben mit der Präsidentin des Steirischen Sommeliervereins, Sabine Flieser-Just, ein unterhaltsames Buch «Genuss.Spur Steiermark» geschrieben. Dafür haben Sie alle Anbaugebiete bereist. In dem Buch verraten Sie kulinarische Geheimtipps, garniert wird das Ganze mit einigen Kurzkrimis. Sind Sie auch im normalen Leben ein Genussmensch?
Im Schlaraffenland Steiermark muss man das einfach sein. Wir holen uns die Lebensmittel von Bauern und Läden aus der Umgebung. Unsere Weine kommen hauptsächlich von lokalen Winzern. Ich freue mich auch über die Bio-Entwicklung im Gebiet und habe im «Steirerrausch» darüber einiges geschrieben.
Und das sehr kompetent, wie eine Expertin für Bio-Dynamie – Kompliment! Doch wie wichtig ist die Kombination aus Wein und Essen für Sie?
Absolut wichtig, wobei hier durchaus mal Abwechslung angesagt ist. Experimentierlust ist mir vermutlich angeboren. Und da ich die Möglichkeit habe, bei etlichen Verkostungen mitzumachen und auch ansonsten auf diesem Feld recht umtriebig bin, kenne ich die geschmackliche Vielfalt der steirischen Weine gut.
Gibt es Sorten-Favoriten?
Natürlich Sauvignon Blanc. Aber aus dem Vulkanland schätze ich vor allem den Grauburgunder. Der Schilcher ist zwar sehr eigenständig, hat aber doch seinen Reiz für mich. Die Steirer können auch Riesling und Welschriesling. Und prickeln darf es ebenfalls in meinem Glas, weil es hier exzellente Sekte gibt.
Welche Erzeuger fallen Ihnen spontan ein, wenn es keine Prominenten wie Tement, Sattler und Gross sein sollen?
Anspruch auf Vollständigkeit erhebe ich nicht. In unserer «Genuss.Spur Steiermark» haben wir einige Dutzend empfehlenswerte Winzer aufgeführt. Aber ansonsten lande ich immer gern im Sausal bei Weingütern wie Michi Lorenz, dem Bio-Betrieb Warga-Hack und beim Weingut Wohlmuth – obwohl das schon zu den Grossen gehört. Nicht vergessen darf ich das Hotel-Restaurant «Harkamp», weil es hier den tollen Sekt von Hannes, dem Bruder des Hausherren Heinz Harkamp, gibt. Gern mag ich den Sausaler Riesling, der hier auf Schiefer wächst und sehr rassig gerät. Für mein Buch «Steirerrausch» habe ich in dem Gebiet länger recherchiert.
Gibt es für den darin mit einer alten Flinte ermordeten Winzer ein Vorbild?
Nein, meine Leichen sind alle fiktiv, ebenso wie die Mörder.