Lage & Terroir im Dão
Vielschichtige Weine aus kargen Böden
Fotos: Pedro Nóbrega
Oft etwas versteckt in den grünen Flusstälern und Hügeln gelegen, schreiben die innovativen Weingüter der Region Dão ein ganz besonderes Kapitel der portugiesischen Wein-Erfolgsgeschichte. Denn ihre Gewächse vereinen in besonderer Weise vielschichtige Kraft und animierende Eleganz. Die Basis zu diesen höchst eigenständigen Gewächsen bilden die Lage und das Terroir des Anbaugebietes. Der Grossteil der Dão-Rebberge liegt auf einer Ebene zwischen 400 und 500 Meter über Meer, durch die sich die drei Flüsse Dão, Mondego und Alva schlängeln. Das Besondere dabei: Rundherum wird diese Ebene von Bergketten geschützt, nämlich von der Serra da Nave im Norden, der Serra do Caramulo im Westen, der Serra Buçaco im Süden und der imposanten Serra da Estrela im Osten, mit dem höchsten Berg auf dem portugiesischen Festland, dem 1'993 Meter hohen Torre. An den Abhängen dieser Bergketten reichen Terrassen-Rebgärten gar bis in Höhen von 900 Metern. Hier entstehen heute mithin die raffiniertesten und elegantesten Weine der Region. Durch die besondere topografische Lage von den feuchten Luftmassen des Atlantiks geschützt herrscht im Dão ein kontinentales Klima mit je nach Wettersituation moderaten Einflüssen von Atlantik und Mittelmeer. Trotzdem sind die Niederschlagsmengen mit rund 1'000 Millimeter pro Jahr und Quadratmeter ausreichend, so dass die Reben kaum unter Hitzestress leiden und auch ohne künstliche Bewässerung ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Granit und Schiefer dominieren
Die warmen Tage und kühlen Nächte in den Wochen vor der Ernte bringen die Trauben behutsam zur Reife und sorgen für dicke Traubenhäute, eine Grundvoraussetzung zum Anbau von vielschichtigen, ausdrucksstarken Weinen. Ein ebenfalls qualitätsentscheidender Faktor sind die eher leichten, wasserdurchlässigen, ja oft fast schon kargen Böden. Generell dominieren sandige Granit-Verwitterungsböden auf einem felsigen Sockel. Im Osten und im Süden kann auch Schiefer vorherrschen. Beide Bodentypen sind prädestiniert zum Anbau von ausdrucksstarken Weinen mit viel individuellem Charakter. In der kleinräumig strukturierten Landschaft ist der Weinbau keine Monokultur. Rebberge wechseln sich ab mit Naturland, auf dem Kiefern, Eichen, Ginster, Heidekraut und vieles mehr wachsen und zusammen mit den Rebbergen ein ganzheitliches Ökosystem bilden, in dem Nützlinge allfällige Schädlinge in Schach halten.