Magdalena Brandstätter: Doppelte „Sommelière des Jahres“

09.11.2011 - R.KNOLL

DEUTSCHLAND (Dreis) - Das nennt man einen Doppelschlag! Zunächst wurde Magdalena Brandstätter, Weinfachfrau im renommierten Waldhotel Sonnora in Dreis, Anfang Oktober vom Schlemmeratlas als Sommelière des Jahres geehrt. Einige Wochen später war der Gault Millau in der Rheinland-Pfalz-Bank in Mainz bei der Vorstellung des Weinführers 2012 mit der gleichen Auszeichnung dran.

 

Damit hat die 29-Jährige eindeutig die Nase vor den beiden anderen Sommeliers, die 2011 bereits den gleichen Titel verliehen bekamen. Im März war das Billy Wagner (Weinbar Rutz, Berlin), den der „Falstatt“ kürte. Dann folgte im Mai Thomas Sommer (Schlosshotel Lerbach, Bergisch-Gladbach), der beim Relais & Châteaux-Wettbewerb gewann. Für Magdalena Brandstätter war die Ehrung in Mainz ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk: Am denkbar ungünstigen 26. Dezember wird sie 30 Jahre jung.

Der Titel wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. Das Licht der Welt erblickte sie in St. Michael im Lungau im Salzburger Land in der Nähe der Katschberg-Skiregion. Der Lungau ist kulinarisch nicht unbeleckt und bekannt für seine Kartoffeln, hier auch „Eachtlinge“ genannt, sowie seine Schafmilch-Schokolade und verführerische Spezialitäten wie „gebackene Mäuse“. Aber dass aus der kleinen Magdalena mal eine Weinexpertin werden würde, war nicht abzusehen.

Nach dem Abitur war sie etwas ratlos über den weiteren beruflichen Weg. Sie jobbte in der Gastronomie, fand Gefallen daran und machte schließlich in der Speisemeisterei Stuttgart ihre Ausbildung als Restaurantfachfrau. Sie wurde allmählich weingeprägt von der dortigen Chefsommeliere Christine Hilker, die vier Jahre lang in dem Zwei-Sterne-Restaurant den Weinkeller dirigierte. Es folgten einige weitere Stationen, dann die Rückkehr in den Ausbildungsbetrieb und schließlich Anfang 2008 die Stelle im Drei-Sterne-Haus Sonnora (19.5 Punkte im Gault Millau).

Hier freundete sich die Österreicherin schnell mit dem Riesling (vor allem dem von der Mosel) an. Die Chefs Ulrike und Helmut Thieltges pflegen den regionalen Bereich besonders und fordern indirekt auch ihre Sommelière heraus, wenn er zum Beispiel Wachtel gefüllt mit Taubenbrust oder Eifeler Rehrücken mit Korinthenkruste serviert. Aber man darf davon ausgehen, dass sie jeweils gleich einige Vorschläge aus dem rund 350 Positionen umfassenden Weinkeller parat und alle denkbaren Kombinationen im Kopf hat.

Inzwischen versteht sie sich fast als Vorkämpferin für den Riesling und freut sich, dass es ihr schön öfter gelang, Landsleute von den Feinheiten dieser Gewächse zu überzeugen. Eine Aufgabe hat sie noch nicht gelöst: „In meiner Familie beiße ich damit bislang auf Granit.“ 

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