Napa Valley diskutiert Zulassungslimit für Winzer

26.03.2015 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) Bald könnte die Zeit vorbei sein, wo eine Zulassung als Winzer im Napa Valley mit Gold aufzuwiegen ist. Behörden, Anwohner aber auch niedergelassene Winzer beginnen eine Debatte zum Schutz der Natur und zum Erhalt der jetzt schon stark überlasteten Infrastruktur. Aktuell haben sich mehrere hundert Menschen aus dem Napa Valley als Teilnehmer für eine Sitzung des Napa County Planungsausschuss der örtlichen Behörde angemeldet. Auf der öffentlichen Sitzung sollen neue Beschränkungen diskutiert und Vorschläge für Verbesserungen erarbeitet werden.

 

Auch die Regierung Kaliforniens hat das Napa Valley auf der Agenda während die Weinregion eine der erfolgreichsten Verkaufszeiten ihrer Weingeschichte feiert. Aber die Auswirkungen des Erfolgs sind verstopfte Straßen, Verlust der ökologischen Nachhaltigkeit, grenzwertiger Wasserbedarf und großflächige Entwaldung. "Heute wird es immer schwieriger eine Genehmigung für ein Weingut zu erhalten und wenn jemand eine Zulassung erhält, dann ist diese wahres Gold wert", sagt Janet Trefethen von Trefethen Family Vineyards.

Laut der Handelsorganisation Napa Valley Vintners gibt es knapp 400 Weingüter und rund 700 Weinbauern. Über 46.000 Arbeitsplätze sind dort mit der Weinbranche verbunden. "Nicht alle Winzer sind mit einem Zulassungslimit hinsichtlich der Erweiterung von Rebflächen einverstanden und nicht alle Bewohner des Napa Valley sind gegen eine Limitierung der Weingüter", meint Janet Trefethen. "Wir stehen nun vor einer großen Entscheidung nachdem in den letzten Monaten viele Betroffene ihre Bedenken in beide Richtungen geäußert haben". Und Rosemary Cakebread, Winzerin und Eignerin der Callica Wines, einer kleinen Boutique-Winery, meint: "Die Leute, und damit meine ich Winzer und alle anderen Bewohner unserer Region, arbeiten hart und pragmatisch. Alle wollen das Ziel erreichen, dass diese Region ein landwirtschaftliches Gebiet bleibt. Wir sind zuversichtlich, dass wir das erreichen und auch, dass wir den Wasserhaushalt wie auch den Verkehr managen können."

Allerdings gibt es Bedenken quer durch die Behörden, Anwohner und Weinerzeuger hinsichtlich der Zahl der Touristen im Napa Valley und der damit verbundenen Belastungen. Nach der letzten Erhebung besuchten in 2012 über 3,8 Millionen Touristen die Weingüter der Region. Der damit verbundene Direktvertrieb ist ein wichtiger Bestandteil der Weinerzeuger, insbesondere für die kleineren Betriebe, auf den diese nicht verzichten wollen und wohl auch nicht können. Aber Kritiker warnen vor der Belastung der Infrastruktur, die diesen Besucherströmen kaum mehr gewachsen ist. "Ja, wir haben Probleme, aber die Kritiker beschweren sich schon seit 20 Jahren", sagt Chris Kajani, Winzer in Saintsbury, wo auch der Obstbau stark vertreten ist. "Aber das Napa Valley ist ein Schaufenster unserer Arbeit und unserer Produkte. Und wenn die Leute kommen wollen, um sich dies anzusehen und die schöne Landschaft zu erleben, werde ich mich nicht beschweren."

Der Druck auf die Wein produzierenden Betriebe hat mittlerweile dazu geführt, dass sich im Februar dieses Jahres die Mitglieder der Napa Valley Vintners ein grünes Programm zur Umweltzertifizierung auferlegt haben, dass bis 2020 umgesetzt werden soll. Einzelheiten sind noch nicht bekannt wir verfolgen das Thema und werden berichten.